„ ... Wie haltet ihr es in Beziehungen mit Leistung und Gegenleistung? Ich bekomme sehr häufig mit, dass in Beziehungen unterschiedliche Dinge nach dem "Eine Hand wäscht die andere"-Prinzip gehandhabt werden und viele Dinge mehr einem Handel gleichkommen, weil dies das Verständnis vieler von Fairness ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich in meinen bisherigen Beziehungen diesen Modell gelebt habe, meist unfreiwillig und fühlte mich damit so gar nicht wohl. Das zog sich über Haushalt bis zum Sex.
So wusste einer meiner Partner, dass ich Sperma weder im Mund und entsprechend auch nicht schlucken wollte. Anfangs war das auch kein Problem, aber nach einigen Jahren musste ich mir dann anhören "Du schluckst nicht, warum soll ich dich noch lecken?" Und ja, ich habe sein Sperma immer wieder mal probiert, aber der Geschmack war einfach nur zum
. Mein Guter Willen war dann auch irgendwann nicht mehr ausreichend, sodass das Lecken aufhörte und ich das Blasen einstellte. Die Erwartungshaltung hat mir irgendwie sämtliche Lust aufs Blasen genommen ... und auch darauf, von ihm geleckt zu werden, tat er das doch nur noch aus einer Erwartungshaltung heraus ... war irgendwie ein Teufelskreis
Heute kann ich damit besser umgehen, aber damals hat das echt meine Vorstellungen von Beziehung in Frage gestellt. War ja immer der Meinung, Beziehung und deren Inhalte beruhen auf Freiwilligkeit
Mittlerweile habe ich zumindest auf sexueller Ebene da kein Fairness-Prinzip mehr. Ein Mann, der mich beispielsweise nur lecken würde, um einen vollendeten Blowjob zu bekommen, ist daher Fehl am Platz. Er soll es bitte machen, weil er es geil findet und nicht, um etwas zurückzubekommen. Nichts ist abtörnender beim Sex als Erwartungshaltung und der daraus resultierende Druck - da habe ich lieber keinen Sex. Ich mein, ich Blase ja auch wahnsinnig gerne. Warum sollte ich Mann damit "erpressen", wenn ich mir dadurch selbst eine Lustquelle nehme?
Lediglich in allen anderen Dingen erwarte ich eine gewisse Fairness bzw. Ausgewogenheit. Das heisst, sollte man zusammenwohnen, haben sich auch Alle um die Ordnung/Reinigung zu kümmern. Gerne dann auch nach dem Teilen-Prinzip und an der Situation angepasst. Was mir persönich auch eher liegen würde, ist das Teilen nach den Fähigkeiten. Und nein, ich führe keine Strichliste in einer Beziehung
Insgesamt sollte eine Beziehung in allen Bereichen ausgeglichen sein