Quid pro Quo? Fairness in Beziehungen
Hallo zusammen Wie haltet ihr es in Beziehungen mit Leistung und Gegenleistung? Ich bekomme sehr häufig mit, dass in Beziehungen unterschiedliche Dinge nach dem "Eine Hand wäscht die andere"-Prinzip gehandhabt werden und viele Dinge mehr einem Handel gleichkommen, weil dies das Verständnis vieler von Fairness ist.
Beispiele, von trivial bis bedeutend, die ich häufig sehe, sind:
• "Wer nicht leckt, wird auch nicht geblasen" und vice versa.
Allgemein der Tausch von sexuellen Gefälligkeiten für eine entsprechende Gegenleistung. Einer in der Beziehung bekommt nur Sex (oder einen sexuellen Wunsch erfüllt), wenn er vorher etwas dafür geleistet hat.
In offenen Beziehung fallen mir dagegen sehr häufig folgende Dinge auf:
• "Wenn die Beziehung geöffnet wird, dann muss sie gleichberechtigt für beide geöffnet werden und nicht nur für einen."
• "Wenn ich gerade niemanden habe, darfst du auch niemanden haben."
Sicherlich gibt es noch viele weitere, individuelle Beispiele, aber sie alle beruhen darauf, dass für jedes Zugeständnis eine entsprechende Gegenleistung erbracht werden muss und das wird dann als "fair" bezeichnet.
Ich frage mich seit Langem, ob die Partnerschaft als Austauschbeziehung wirklich fair ist, oder ob Zugeständnisse nicht viel eher bedürfnisorientiert erfolgen sollten, ohne dafür direkt eine unmittelbare, gleichwertige Gegenleistung zu verlangen.
Wie seht ihr das? Wenn es um Gefälligkeiten und Zugeständnisse geht, ist es euch dann wichtig, dass ein entsprechender "Handel" vollzogen wird und beide etwas Gleichwertiges davon haben? Oder gesteht ihr dem Partner auch etwas zu, ohne etwas anderes dafür zu verlangen, weil es euch darum geht, dass auf Bedürfnisse individuell eingegangen und diese getrennt von den eigenen Bedürfnissen behandelt werden?
Ich persönlich mag Quid pro Quo überhaupt nicht, empfinde das oftmals sogar als Erpressung. Mir ist es lieber, wenn die Bedürfnisse eines jeden einzeln besprochen werden und man Zugeständnisse machen kann, ohne dafür auf "gleiches Recht" zu pochen, obwohl man vielleicht eigentlich gar nichts im Tausch dafür braucht. Was nicht bedeutet, dass man selbst nur Zugeständnisse an den anderen und für sich selbst nur Abstriche machen soll. Ich denke nur, dass dieser Tauschhandel einer Beziehung mehr schadet als nützt und es besser wäre, die Bedürfnisse des jeweils anderen losgelöst von den eigenen Erwartungen zu diskutieren und ernstzunehmen.
Liebe Grüße,
Kailyn