„Ich dachte, dass Bauern Geld für Blühstreifen bekommen
Ich möchte nur ein kurzes Beispiel nennen, was für das steht, was gerade in der Landwirtschaft passiert.
Vor kurzem gab es einen Verdacht auf einen Fall "Blauzunge" (krankes Tier). Großzügig wurde ein Umkreis von einigen Kilometer abgesteckt und alle betroffenen Gemeinden dürfen plötzlich ihre Tiere nicht mehr verkaufen, ohne vorher eine Blutkontrolle zu machen.
• Verdachtsfall, wie schon gesagt.
Nun ist es in der Rindviehhaltung so, dass der Milchpreis das letzte Jahrzehnt unter den Selbstkosten liegt. Du machst per se mit deiner täglichen Arbeit Verlust. Hinzu kamen in den vergangenen Jahren Überflutungen am Niederrhein (betrifft nur 30 Hektar unserer Fläche - 1/2 der Erntefläche) und hat die Felder für mindestens 1 Jahr unbrauchbar gemacht. Als Entschädigung gab es 5000 Euro pro betroffenem Landwirt. Danach folgten Dürren, mehrere hintereinander.
Aufgrund des niedrigen Milchpreises sind die Fleischpreise nach unten geschossen, da seit Jahren Landwirte aufgeben, die ihr Kapital verbraucht haben. Flächen an größere Höfe verkauft haben. Das betrifft natürlich auch die Preise für lebendes Tier. Speziell so ein Kalb wird heute nach 2 Wochen Fütterung für knapp 50 Euro verkauft. In den Großzeiten wurden Kälber großzügigerweise "abgenommen", kostenlos versteht sich.
Damit das System Blauzunge funktioniert, muss folgendes passieren: Ein Tierarzt muss rauskommen - Anfahrt 18 Euro. Blut abnehmen. Blut wegschicken und untersuchen lassen. Die Testergebnisse kommen ebenfalls per Post.
Das Blöde ist aber: Die Ergebnisse sind nur für 7 Tage gültig. Man muss also aufgrund der Postwege montags, im Notfall dienstags den Tierarzt rufen, der inzwischen in diesen Gebieten am Anfang der Woche im Prinzip Kälbertag hat und nur Blut abnimmt und dann muss man hoffen, dass die Ergebnisse zur Abholung an einem Montag da sind. Kommen sie zu spät, muss der Tierarzt wieder kommen. Ansonsten bleibt man auf dem Tier sitzen und darf es weiter füttern.
Selbstverständlich kostet die Untersuchung mehr als der Ertrag aus so einem Blütenstreifen. Oder andere Subventionen.
Man wird also künstlich durch Subventionen am Leben gehalten. Abschaffen kann man den Hof jedoch auch nicht, da Förderungen für Ställe oder ähnliches an eine Laufzeit gebunden sind. Gibst du einfach so auf, weil du keine Kohle mehr hast, kriegst du die Förderungsrückzahlung oben drauf ... Zum Teil mehrere hundert Tausend Euro.
Du rackerst dich also heute zu Tode und verlierst dabei einfach dein Vermögen. Und dann kommen andere Leute von außen und bewerten deine Arbeit und schimpfen über alles, was mit Tieren zu tun hat. Oder es gibt verfluchte Einbrecher, die sich auf die Nase legen, weil ja jeder Bauer Tiere quält. Oder diese befreien will.
Die Gesellschaft hört leider zumeist nur die Hälfte. Und glaubt an dem allmächtigen Bauernverband. Das dieser aber nur Arbeit für die Agrar-Industrie macht ...