So wie ich den Eingangspost verstanden habe, geht es nicht um die Sinnhaftigkeit von Dresscodes oder die persönlichen Vorlieben und Abneigungen dazu, sondern wie und ob ein Veranstalter reagieren sollte, wenn sein vorgegebener Dresscode von Gästen nicht eingehalten wird.
Warum gibt es überhaupt den Dresscode auf Veranstaltungen? Meiner Meinung nicht, damit alle Gäste und der Veranstalter schöne "Kostüme" bewundern können, sondern einfach nur um es dem Veranstalter einfacher zu machen, Gäste mit möglichst ähnlichen Vorlieben/Fetischen/Neigungen auf seinem Event zu versammeln. So wird es für den Veranstalter einfacher, Gäste zuzulassen oder abzulehnen. Habe ich als Veranstalter einen Dresscode ausgegeben, gehe ich davon aus, dass meine Gäste das Motto des Abends verstehen und bevorzugen und ich deshalb keine weitere "Arbeit" mit der Freischaltung habe. Habe ich keinen Dresscode, wünsche mir aber eine möglichst homogene Gruppe, muss ich manuell oder per eigens programmierten Algorithmus die Gäste "sortieren". Wer kann und möchte das als Veranstalter leisten?
Zudem haben professionelle Veranstalter auch ein wirtschaftliches Interesse: der Club/die Location soll voll werden und es soll am Ende des Abends auch ein gewisser Gewinn erwirtschaftet werden. Darum sehe ich auch gelegentlich, dass im Lauf des Abends Gäste zugelassen werden, die nicht dem ausgegebenen Dresscode entsprechen. Soll der Veranstalter diese dann rauswerfen? Was zieht dieser Rauswurf nach sich? Oder soll der Veranstalter das tolerieren und sich mit den negativen Kritiken seiner Stammkunden beschäftigen?
Ich kann mir vorstellen, dass ein Veranstalter deswegen nicht einschreitet, weil er auf ein bestimmtes Verhalten der Nicht-Angepassten hofft: entweder sie kommen nicht mehr zu einem solchen Event, weil sie bemerkt haben, dass sie negativ auffallen. Oder er hofft, dass diese Gäste sich beim nächsten Mal anpassen und entsprechend gekleidet erscheinen. Ein Rauswurf dieser Gäste zieht definitiv eine negative Beurteilung des Veranstalters nach sich und kann weitere potentielle Gäste (keine Stammkunden) abhalten. Ich denke da nur an die alte Kaufmannsregel: ein unzufriedener Kunden hält mindestens 10 weitere Kunden vom Kauf ab.
Einen Rauswurf halte ich für das ultimative Mittel, wenn mehr nicht stimmt als nur die Kleidung (Verhalten, Auftreten, etc.). Und ein etablierter Veranstalter kann meiner Erfahrung nach mit den negativen Kritiken seiner Stammkunden umgehen und hat i.d.R. auch entsprechende Argumentationen bzw. "Versöhnungsgeschenke" für seine langjährigen Stammkunden.
Als Gast bzw. Kunde einer Veranstaltung lasse ich meine Kritik in die Bewertung des Events einfließen. Ein guter Veranstalter liest seine Bewertungen und reagiert entsprechend.