Der liebe, liebe Dresscode....
Ich finde, dass an dieser Stelle eigentlich primär die Veranstalter gefordert sind: Ehrlich oder Konsequent zu sein.
Wenn sie darauf angewiesen sind (oder es wollen), dass möglichst viele zu einer Veranstaltung kommen und deswegen auch an der einen oder anderen Stelle ein Auge "zudrücken" bei der Kontrolle, dann sollten diese auch so ehrlich sein, zu schreiben, dass "Dresscode erwünscht, aber nicht Pflicht ist." oder aber kein Dresscode notwendig ist.
Genauso denke ich, dass es bei einer gemischten Party (Swinger, SMler, Fetis) schwierig sein kann / vielleicht nicht mal wirklich Sinnvoll, zu sagen, dass ein "stricter Dresscode" notwendig ist. Ich spiele selber nicht öffentlich, würde aber nicht unbedingt in meinem Lieblingsfeti-Klamotten spielen wollen - einfach weil es mir zu schade wäre oder zu aufwendig und würde es umgekehrt auch nicht von anderen erwarten - kann sie sogar sehr gut verstehen, dass der Dom/Domse oder Subbie, die spielen wollen,nicht unbedingt ihren Smoking, Ballkleid oder Latexanzug (Beispiele, ersetzbar durch viele andere Kleidungsstücke) dazu anziehen wollen. Und die oft angebotenen Alternative "nackt" auch nicht jedermans Sache ist.
Wenn dagegen aber von vorne herein fest steht, dass es eine "Fetisch"-Veranstaltung ist mit einem Portfolio an vorgegebenem Dresscodes oder Anspruch an der entsprechenden Bekleidung, dann erwarte ich aber als Gast auch, dass dieses eingehalten wird. Dann kann ich aber auch jene nicht verstehen, die beim Einlass dagegen aufbegehren oder sich beschweren. Die meisten können schliesslich die Veranstaltungstexte vorher lesen.
Dann kann man auch erwarten, dass der oder diejenige entweder sich den Wünschen anpasst oder aber von der Veranstaltung fernbleibt (und zu einer gehen, die ihnen mehr entspricht).
Ich gehe dann zu Veranstaltungen mit angepriesenem "Dresscode" auch mit dem Ziel mir die anderen anzuschauen, mich an ihren Outfits und Ideen zu erfreuen und auch inspirieren zu lassen. Kleidung "live" zu sehen, welche man sonst nur medial aus dem Netz kennt oder mal in dem einen oder anderen Ladengeschäft gesehen hat.
Dann ist dieses "besondere" für mich ein Grund mit, das Geld für (meistens nicht günstige) Karten auszugeben.
Dann ärgere ich mich auch über jeden Einzelnen, der dort in Turnschuhen, Schlabber T-Shirt und Jeans rumläuft.
Bei "Mischveranstaltungen" dagegen finde ich es schlicht und einfach nur nicht passend, wenn reinste Strassenkleidung getragen wird und derjenige es nicht mal geschafft hat, sich vielleicht was wenigstens leicht ansprechenderes anzuziehen. Letzteres landet dann bei mir aber auch in der eigenen Kategorie: Ist meine Meinung, muss man nicht unbeding teilen.
Bei allem anderen ist es dann aus meiner Sicht entweder Mangel des Veranstalters und/oder mein Anspruch an das, was "Versprochen" wurde für das Produkt (=die entsprechende Veranstaltung), was ich dann auch erwarte.
Ausserdem fällt es mir auch wesentlich leichter, mich entsprechend zu "verkleiden" / "einzukleiden", wenn ich weiss, dass ich da nicht alleine bin - sonst könnte ich gleich in die Freitags-Disco gehen und mich "begaffen" lassen.
Und "Dresscode" ist keine Erfindung irgendeiner SM, Fetisch oder sonstigen Szene - von "Abendgarderobe erwünscht" bis "gehobene Abendgarderobe Pflicht" gibt es in vielen anderen Bereichen/Veranstaltungen, die damit nichts zu tun haben. Bei letzterer kann man dann oft auch davon ausgehen, dass derjenige mit reinem Businessanzug und Krawatte nicht reinkommt - egal wie oft er in "wichtich" vorkommt ...