@woody_68
Wenn ihr euch alle so benachteiligt fühlt, dann handelt und ändert doch etwas.
Zeigt den Behörden neue Wege auf, wie man das Thema besser angehen kann.
Nicht nur überall jammern und maulen, das kann man hier in Deutschland besonders gut, sondern auch was tun.
Doch das würde erfordern, dass man sich ernsthaft mit der ganzen Tragweite beschäftigen muss.
Ganz recht. Genau das tust du aber nicht, und wenn man die Sache wohlwollend betrachtet, muss man annehmen, dass auch Frau v.d. Leyen und ihre Parteigenossen das nicht tun (man könnte natürlich auch annehmen, dass sie durchaus wissen, was sie tun, und nur einen Vorwand für ihre Internetzensur suchen, denn so blöde kann
eigentlich keiner sein).
Feli und einige andere haben es schon ganz gut gesagt, lass es mich aber nochmal stichpunktartig zusammenfassen/ergänzen:
1. ist schon die Prämisse falsch: weder wird irgendjemand durch zufälliges Aufrufen einer der seltenen öffentlichen KiPo-Seiten pädosexuellwird, noch verdient dadurch irgendwer Geld, das einen Anreiz zur weiteren Produktion darstellen könnte.
2. gibt es keinerlei stichhaltige Hinweise, dass überhaupt eine "Kinderporno-Industrie" im behaupteten Sinne existiert. Das meiste sichergestellte Material ist uralt, z.T. 20 Jahre und mehr, und neu hergestelltes stammt in der Regel von den Eltern der Opfer, die es unter Gleichgesinnten tauschen.
3. funktionieren DNS-"Sperren" nicht gegen Leute, die Kinderpornos anschauen
wollen. Die
wissen, dass sie etwas höchst illegales tun, und werden den Teufel tun, einen Nameserver in Deutschland zu verwenden. Einen anderen Nameserver einzustellen dauert etwa eine halbe Minute.
4. ist es eine Tatsache, dass diese "schwarzen Listen" in der Regel Strafverfolgung der Täter nicht ergänzen sondern ersetzen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass ein Großteil der auf den skandinavischen Sperrlisten stehenden Server (die ja ausdrücklich das große Vorbild sind!) in DE, NL, US und anderen Ländern stehen, die mit den Skandinaviern an sich problemlos polizeilich zusammenarbeiten? Da wurde schlicht nie was angezeigt. Das wäre aber das einzige Mittel, sowohl
alle Leute vom Konsum abzuhalten als auch weitere Vergewaltigungen zu verhindern.
Ich arbeite übrigens im Bereich Internetkriminalität und kann dir eins versichern: wenn bei uns ein Hinweis auf KiPo reinkommt, dann wird alles stehen und liegen gelassen, bis das erledigt ist. Sachverhalt überprüfen, Polizei einschalten, ggf. Server abklemmen (falls der nicht observiert werden soll), Spuren sichern - das ist innerhalb kürzester Zeit passiert. Zumindest in Europa läuft das überall so, sei es aus persönlichem Engagement der Zuständigen oder wegen der unschönen rechtlichen Konsequenzen, wenn sowas verschleppt wird. Eine kurze Email oder ein Anruf reicht und alle springen. Solange das nicht passiert, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
a) die Polizei hat keine Hinweise, kann also auch die Sperrliste gar nicht führen
b) die Polizei hat Hinweise, lässt sie aber in der Schublade gammeln, statt die aktuellen Möglichkeiten auszuschöpfen. Dann sollte sie das tun, bevor man ihr so gefährliche Zensurinstrumente an die Hand gibt.
Das Problem ist, soweit ich das beurteilen kann, tatsächlich oft b). Nicht weil die Polizei das kein Interesse daran hätte, aber Zuständigkeiten sind unklar, LKAs und örtliche Polizeidienststellen schieben sich die Verantwortung zu, und die wenigen Ermittler mit genug Ahnung von der Materie sind total überlastet, weil sie sich auch noch um allen möglichen Firlefanz kümmern müssen. Das sagen einem diese Leute auch, und wenn Frau v.d. Leyen ihre Forderungen stellt, ohne vorher die Situation analysiert und mit den Leuten gesprochen zu haben, ist das grob verantwortungslos. Sollte sie das getan haben und trotzdem diesen Unfug fordern, statt einfach die Zuständigkeiten klären zu lassen und einen Bruchteil der Kosten der DNS-Maßnahmen in Ermittlerfortbildung zu stecken, dann ist das nur mit Bösartigkeit zu erklären.