Ein modernes Problem
Erinnern wir uns, es ist noch nicht so lange her, da starben 3 von fünf Kindern vor ihrem sechsten Lebensjahr - die Eltern hüteten sich davor, eine allzu innige Bindung zu ihrem Nachwuchs aufzubauen. Und die Frau starb im Durchschnitt im Kindbett bei ihrer vierten bis sechsten Niederkunft.
Männer heirateten im Schnitt dreimal in ihrem Leben, denn sie lebten länger als ihre - oft jüngeren - Frauen. Frauen bissen die Brut ihrer Vorgängerinnen meist tot, im übertragenen Sinne (die Märchen von der bösen Stiefmutter).
Gemeinsamer Wohnraum wurde mit allen Mitgliedern der Familie und dem Vieh geteilt, Intimität und Zweisamkeit waren unbekannt.
Deutschland um 1800. Das ist noch nicht so lange her.
Noch in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es ein ziemlich krudes Frauenbild, eines das heute, eineinhalb Generationen später nicht mehr diskussionswürdig ist, aber noch in vielen Köpfen festsitzt.
Eine gemeinsame Wohnung ist ein modernes Problem, es gibt nicht viele erfolgreiche Vorbild-Generationen. Wer es aus dem Stand schafft, einen Alltag in gemeinsamen vier Wänden dauerhaft erfolgreich, spannend und erfüllend zu gestalten:
Aber genauso gehört meine Achtung denjenigen, die es anders versuchen. Da gibt es kein "Richtig" und kein "Falsch". Es ist neu. Ungewohnt. Und es geht in der deutlichen Mehrzahl der Fälle schief.
Also lasst uns weiter experimentieren und nichts von vornherein ausschließen