@halterlos and all
Hast vermutlich recht, war naiv, so was anzunehmen, hätte aber gedacht, daß es doch ein paar Bekennende gibt, die sich mal outen. Egal. Nicht egal hingegen: Kann nicht einschlafen, scheiß Jetlag. Hab ein bißchen im Flugbegleiter-Forum rumgestöbert und einen wunderbaren Erfahrungsbericht gefunden, den ich nicht vorenthalten will. So krass habe ich das zwar noch nicht erlebt, aber es erklärt doch ganz gut, weshalb wir kleinen Flugnymphchen nicht pausenlos an Sex denken können. Aber lest selbst....
-schubse
"Meinen neuesten Erlebnisflug nach Amiland will ich Euch nicht vorenthalten, denn er bietet viele gute Beispiele dafür, dass man für den Job auch etwas mehr können sollte als Einkaufen und den Mile High-Club bevölkern und eine kleine Vorstellung davon, was einen so erwarten kann.
Unsere Reise geht ins sonnige Miami, angeflogen von einer großen, deutschen Fluggesellschaft mit einem großen, alten Flugzeug (ohne Winglets und mit kurzem Upper Deck ;o)
Die Economy-Klasse ist in zwei sog. Compartments unterteilt, die etwa von den Tragflächen bis zum Ende des Flugzeuges reichen und in deren Mitte sich die Hauptbordküche befindet
Nach einem erfrischenden Layover geht es wieder heimwärts nach Frankfurt.
Am Miami Airport angekommen, erfahren wir, dass das Computersystem des Flughafens ausgefallen ist und der Check-In von Hand druchgeführt wird.
Die Schlange der wartenden Passagiere reicht von den Schaltern durch die Abflugshalle bis zum Ausgang des Terminals.Ihre Blicke sprechen Bände.
An Bord stellt sich heraus, dass das Hilfsaggregat zur Stromerzeugung am Boden defekt ist.Die Luft ist stickig, es ist drückend heiß im Flieger.
Während des Einsteigevorgangs gibt es die ersten Reibereien, da natürlich die Sitze zu eng sind und auch in den kleinen Bins nicht genug Platz ist für die vier Sporttaschen, die jeder einzelne mitbringt.
Zudem weigert sich das unverschämte Personal, seine Tür zu verlassen um Jacken aufzuhängen oder nach Staumöglichkeiten für Gitarrenkästen zu suchen.
Highlights der ersten zehn Minuten sind u.a. "The stupid flight attendant didn't even take my coat", "I am keeping my bag with me whatever you say and I'm certainly not giving it to YOU" und "Das ist ja die lausigste und beschissenste Airline, die mir je untergekommen ist".
Durch die manuelle Sitzvergabe ist etwa jeder dritte Sitz doppelt bis vierfach (!) belegt.Natürlich möchte niemand seinen Sitz wieder hergeben, man HAT JA WOHL DAFÜR BEZAHLT und ER STEHT MIR JA WOHL ZU.
Ungeachtet der Tatsache, dass es auf diesem Flug siebzig freie Plätze gibt, dauert es bis zu einer halben Stunde, um alle Sitzplatzprobleme zu lösen.
Weiter vorne haben einige kluge Köpfe die Gunst der Stunde und des Computerausfalls genutzt, um sich in die Business Class einzuschleichen, und die Suche nach sündigen Platzbesetzern beginnt.
Endlich sitzen sie alle, und wir rollen mit reichlich Verspätung zum Start, schweißgebadet und merklich gereizt.
Eine Reisegruppe amerikanischer Senioren im vorderen Compartment singt bereits vernehmlich "We wanna drink, we wanna drink" und verspricht reichlich Stimmung.
Doch das Unheil naht aus der entgegengesetzen Richtung!
Direkt nach dem Start kotzt in der zweiten Reihe hinter der Galley ein Kleinkind quer über die ganze Sitzreihe auf seine kleine Schwester, seine Mutter und den Mann am Fenster.Der mag keine kotzenden Kinder und bekommt den ersten Tobsuchtsanfall des Fluges.Die Mutter steht auf, fängt an, in ihrer Tasche nach frischen Klamotten rumzuwühlen und fordert diverse Reinigungsartikel an.An einem durch den Steigungswinkel verursachten Sturz quer den Gang herunter hindert sie vermutlich nur ihr enormes Körpergewicht.
Das kleine Kind wird im Verlauf des Fluges noch drei weitere Male kotzen und die Mutter zu Kommentaren wie "Why don't you have any changing clothes for the kids" oder "Is there any chance I can get down in the cargo compartment to get my bag" verleiten.
Durch die Situation mit Child&Complain verzögert sich der Servicebeginn,die anderen Passagiere ärgern sich.
Da sich an Bord eine moslemische Pilgergruppe befindet, wird es zeitgleich zur dringlichen Aufgabe, Platz für eine Gebetsstätte zu schaffen und herauszufinden, in welcher Richtung Mekka gelegen ist, da die Gebetsstunde immer näher rückt und man es sich tunlichst nicht mit Allah verscherzen möchte.
Es folgt das Abendessen, natürlich gibt es auch zwei Dutzend Sonderbestellungen, aber
wegen des Computerchaos keine PIL (Infoliste u.a. mit Sitzplatz und Essenswunsch),so dass sich die Suche nach den Besseressern entsprechend anstrengend gestaltet.
Man hat gegessen und getrunken und möchte es sich nun bequem machen.Platz ist rar, also muss man die Rückenlehne senken, will man nicht im 90°-Winkel schlafen.
Das passt dem Herrn in der berüchtigten zweiten Reihe aber überhaupt nicht, und er bekommt einen erneuten Tobsuchtsanfall, rüttelt mit aller Gewalt am Vordersitz, schreit und tritt und springt auf, sein Vordermann tut es ihm gleich, und ruckzuck geht die Action los.
Zum Glück kann sich rechtzeitig ein Kollege dazwischenwerfen, und vorerst entspannt sich die Situation wieder.
Zurück bleiben ein Haufen frustrierter Passagiere und ein schockiertes älteres Ehepaar aus Schweden, das entsetzt fragt, ob denn alle Deutschen so wären wie dieser Herr, der inzwischen auf einem Flugbegleitersitz am Ende des Ganges geparkt wurde.
Während gegen den Willen der Mutter ein Arzt ausgerufen wurde, um sich um das kleine, munter kotzende Kind zu kümmern (es waren seit dem Start bereits 4 Stunden vergangen),
schlich der Herr aus der zweiten Reihe nach vorne zurück, um der abwesenden Mutter ihren Gangplatz zu stibitzen (!).
Das bei ihrer Rückkehr entstehende Wortgefecht, in das sich die umsitzenden Gäste natürlich einmischten, brachte Sätze hervor wie "Sie Pack,Sie!" und "Sie sind alle gegen mich!".
Eine Stunde vor Landung informiert die P2 (Kabinenchefin auf Langstreckenflügen), dass sich kein Kontakt zur Station in Frankfurt herstellen lässt und die Anfragen der Passagiere bzgl. der (verpassten) Anschlußflüge unbeantwortet bleiben müssen.
Die Reaktion des Herrn aus der zweiten Reihe sei an dieser Stelle ausgespart"