„Dann macht man das wie vor vielen hundert Jahren oder im überwiegenden Teil der Welt: man zieht dorthin, wo man ein Auskommen findet, wo Miete, Sozialstruktur und Einkommen zusammenhängen.
Das ist für alle möglich.
ehh nee da gebe ich Dir nicht Recht. Es gibt Berufe wo ich das nicht so einfach kann. Klar kann ich einen neuen Beruf lernen aber 1. Macht das Sinn? 2. Woher nehme ich das Geld, da ich ja aktuell extrem auf Sparflamme brenne. 3. Das AA wird das nicht finanzieren, da ich aktuell ein Job in Stadt A habe.
Für viele ein absolutes NoGo nur als Abenteuer in eine neue Stadt ohne Freunde und Familie zu ziehen. Für manche aber kein Problem.
Z.B in Berlin sind die Mieten überproportional gestiegen aber die Löhne nicht. Für Singles mit einem Einkommen unter 1500 € ist es fast nicht möglich etwas bezahlbares zu finden. Das ist aber viele junge Leute das Einkommen, selbst studiert und in einem StartUp.
Hingetragen wird man nicht. Und für mangelnde Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt hat man in der Regel vorher selbst gesorgt - weil man in seiner vermeintlichen Sicherheit stehen geblieben ist.
Ein wenig vergleichbar mit Menschen, die nach einer langjährigen Partnerschaft wieder Single sind. Die einen starten durch, andere jammern, dass sich keineR erbarmt. Zumeist liegt es nicht an den anderen.
Generell ist die Frage nicht schwarz-weiß sondern eine Abwägung von vielen Kriterien, die mein Leben ausmachen. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass eine Beziehung selten von heute auf morgen scheiße wird, sondern das schleicht sich über Jahre ein und über die Jahre findet man Wege sich zu arrangieren.
Ist der Partner aktiv schlecht zu mir, also er schlägt mich, hat Wutanfälle oder säuft, dann zeigt das Ergebnis der Abwägung siehe oben meist in Richtung LEAVE.
Aber ich denke 80% aller Beziehungen kranken nicht daran, dass einer schlecht ist sondern, dass sich langsam die Beziehung sprich Liebe davon geschlichen hat. Das kann man durch Kommunikation wieder hin kriegen aber in der Regel nicht ohne Hilfe. Also lebt man wie in einer WG weiter und hält isch an die Regeln einer Beziehung und manche gehen dann heimlich fremd....
Hier wird nun die Abwägung siehe oben oft in Richtung STAY ausschlagen, denn das danach wäre deutlich schlechter. Eventuell muss man gemeinsam geschaffene Werte verscherbeln, um den anderen auszahlen zu können und rein altersmäßig würde man es nie wieder schaffen sich etwas vergleichbares an Altersvorsorge aufzubauen.
Nun warum nicht mit dem Expartner weiterhin in einer WG zusammen leben? Man einigt sich, die gemeinsamen Güter ohne eile zu verkaufen,damit es gut wird. Jeder kann andere Partner daten und man macht das was man schon die ganzen letzten Jahre gemacht hat, man lebt zusammen in einer WG. Das Problem ist auch hier die Kommunikation. Dazu muss einer dem anderen sagen, dass der aktuelle Zustand scheiße ist aber er eine vernünftige Lösung mit dem anderen finden will. Wenn man aber an dem Punkt ist, dann hat man schon 95% geschafft auch in seine WG wieder eine Beziehung und Liebe zu bringen.
Viele, ich auch, haben Angst vor diesen ersten Schritt, denn der kann recht schnell nach hinten los gehen und aus meiner ehemaligen Partnerin und aktuellen WG Mitbewohnerin wird meine Feindin, wegen verletzten Gefühlen und anderen.... Dann bleibt nur Trennung und die wird dann alles andere als einvernehmlich und man verliert alles oder sehr viel. Danach hat man dann Tabula Rasa aber zu welchen Preis. Man verliert vieles was man sich in der Zeit erarbeitet hat und Anwälte und Immobilien Haie freuen sich über mein Unfähigkeit zu kommunizieren.
Für mich wäre Trennung da wirklich der letzte Schritt und da muss schon vieles im Alltagsleben unerträglich werden, bevor es zu LEAVE kippt. Selbst dann würde ich immer eine Lösung anstreben, die beiden ein möglichst verlustfreier Übergang ermöglicht und warum erst mal nicht weiter zusammen wohnen, wenn man es doch auch die letzten Jahre nicht anderes gemacht hat. Kinder sind nicht für mich ein Grund, denen heile Welt vorzuleben aber auf jeden Fall ein Grund, aus Verantwortung, in der Beziehung dem Kind gegenüber so wenig wie möglich zu ändern. Ich bin weiterhin der Vater und das Kind soll die Sicherheit haben, sich auf mich verlassen zu können und sich meiner Liebe sicher sein. Da hätte ich auch keine Probleme mit meinem Expartner Heiligabend oder Urlaub zu machen. Das hat doch auch vorher zu WG Zeiten geklappt. Dieses Gefühl der Sicherheit, dass sich in der Beziehung des Kindes zu seinen Eltern nichts ändert, ist ganz wichtig und mir sehr wichtig.