Zitat von *********_love:
„Gerade das ist doch in der Idee von Zugewinngemeinschaft und nachehelichem Unterhalt verankert und zwar unabhängig davon, ob das tatsächlich so war oder nicht.
Selbstverständlich ist so ein Einkommen ohne Partner im Rücken zu erwirtschaften.
Wäscherei, Haushälterin und Gärtner sind sogar in Summe günstiger, abgesehen dass es nach Beendigung des Vertragsverhältnisses keine Ansprüche mehr gibt.
Ganz so einfach ist es (zumindest meiner Erfahrung nach) nicht, insbesondere wenn das Einkommen auch von anderen Randbedingungen abhängt.
„DerMitDemSeil
Oh Bitte
Die meisten Prallverdiener haben vor ihrer Ehe einen Ehevertrag vorgelegt. Oder sogar nachträglich zwischen Windeln und gekochtem Essen.
"Die meisten" ist da sicher eine ziemliche Übertreibung, zumal die meisten sich erst im Laufe ihres beruflichen Lebens zum Prallverdiener entwickeln, die meisten Frauen auch nicht so blöd sind sich im Nachhinein übers Ohr hauen zu lassen und die meisten Gerichte solche Eheverträge für unwirksam erklären, wenn damit ein Ehepartner nachträglich spürbar schlechter gestellt wird... und die meisten (d.h. eigentlich ALLE) Scheidungsanwälte das auch wissen.
„Die “Argumente”, die man so mitbekommt sind immer die Gleichen, die Angst vor einem möglichen finanziellen Verlust ist größer als die Angst vor einem Leben in “Armut”.
Du meinst mit Angst vor einem Leben in “Armut” wahrscheinlich die "emotionale Armut"... aber gerade in dem Punkt ist die Lage bei weitem nicht so eindeutig, wie es die Schwarz/Weiss-Maler sehen.
Ich kann mich daran erinnern, dass es auch in meiner schon sehr zerrütteten Ehephase immer mal wieder emotional sehr hoffnungsvolle Momente gegeben hat, in denen wir beide geglaubt haben, dass es wieder gut werden könnte ... oder dass man sich vielleicht auch einvernehmlich auf ein offeneres Beziehungskonzept einigen könnte, welches bestimmte Differenzen plötzlich völlig nebensächlich erscheinen lässt.
Hinzu kommt stark selektive Wahrnehmung aufgrund von Wunschdenken.
... und das Wissen um die Tatsache, dass bestimmte negative Emotionen auch ein indirektes Indiz dafür sind, dass man sich noch nicht völlig gleichgültig geworden ist.
Hinzu kommt, dass auch in dieser Phase die Kinder ein einigermaßen geordnetes Zuhause mit zwei präsenten Elternteilen hatten ... und es war vorher abzusehen, dass die Ex im Rahmen der Trennung einen Rosenkrieg vom Zaune brechen wird, dass DAS definitiv vorbei ist... und genau so kam es dann auch, nur dass eben aufgrund der Hinhalte-Taktik die "Kinder" dann in einem Alter waren, dass sie damit etwas gefasster umgehen konnten.
Ein Problem bei dieser "Geld oder Liebe" Entscheidung ist auch, dass man meist in einer Situation lebt, mit der man sich über Jahre irgendwie arragiert hat und vor der Wahl steht, DAS ALLES gegen völlige Ungewissheit zu tauschen ... und als Alleinverdiener hast du lediglich die Gewissheit, dass es verdammt teuer wird.
Ob du jemals wieder Eine finden wirst, die du so lieben kannst wie du es gern hättest und die diese Liebe auch auf eine Art erwiedert, dass man es wirklich genießen kann, das ist völlig ungewiss ... und aus meiner Dating-Erfahrung nach der Trennung kann ich sagen, dass das wirklich ein Pokerspiel ist, denn die meisten kommen aus ähnlich schwierigen Verhältnissen und tun sich genau damit extrem schwer!
Ich habe damals eine (zugegebenermaßen etwas hinterfotzige) Taktig gefahren:
Ich habe meine geschäftlichen Aktivitäten zurück gefahren und mich mehr um die Kinder und den Haushalt gekümmert und der Frau dabei geholfen, einen Job zu finden und Vollzeit zu arbeiten, mit Gleichmut alles lächelnd hingenommen, was irgendwie zur Vergiftung der Stimmung hätte beitragen können und parallel meinen "Freundeskreis" gepflegt und dabei die Ersparnisse auf den Kopf gehauen, dass es nur so eine Freude war.
Ich kann da im Nachhinein echt nicht über verschwendete Lebensjahre klagen.
Als dann nach ein paar Jahren nichts mehr zum Teilen da war und die Gehälter auf dem gleichen Niveau waren und die Kinder fast volljährig, habe ich dann nur noch ein kleines Bisschen gegen halten müssen und die Ehe ist geplatzt wie ein Pulverfass.