wann wurden denn diese Regeln, Vereinbarungen und Absprachen zu sexueller Exklusivität bzw. den Ausnahmen dabei bei euch explizit getroffen bzw. besprochen?
Regeln und Vereinbarungen, tönt irgendwie so einengend, kontrollsüchtig und bindend!
Auf dem Fuss folgt: "und wenn Du Dich nicht daran hälst, dann..."! Ja was dann?
Natürlich gibt es Befindlichkeiten, Sehnsüchte und Grenzen. Dies als Regeln festzuhalten oder gar schriftlich zu vereinbaren, dass wiederstrebt mir jedoch irgendwie und scheint mir einer Beziehung unwürdig!
Ich denke ich kenne mich, weiss was ich mag, was ich weniger mag wo meine Grenzen sind und wo mich meine Fantasie hinträgt. Dies ist nicht in Stein gemeisselt, verändert sich - nicht von Tag zu Tag, jedoch im laufe der Zeit und ja, was ich nicht kenne, nicht weiss (noch nicht) mag auch eine Rolle spielen!
Meine Partnerin kenne ich auch! Vielleicht nicht so gut wie mich selbst, auch wenn ich mir das einrede oder glaube! Vielleicht gibt es die eine oder andere Sehnsucht oder Fantasie, welche sich mir nicht oder noch nicht erschliesst!
Am Anfang kenne ich vielleicht etwas weniger, mit der Zeit immer besser und mit jedem offenen Gespräch, jeder gemeinsammen Aktivität, durch wachsame Beobachtung sowie auch in Disputen (kommt vor, man muss ja nicht immer gleicher Meinung sein) erschliessen sich zusätzliche kleine (manchmal auch grosse) Stücke!
Wenn man sich also gegenseitig kennt, braucht es dann tätsächlich noch ein Regelwerk oder reicht bereits die Überzeugung (Vertrauen), dass es passt, dass Wünsche und Grenzen im Einklang sind, wahrgenommen und auch respektiert werden. Wenn nicht, kann dies wirklich durch Regeln und Vereinbarungen gesteuert werden.
Bleibt natürlich die Frage, kann man sich gegenseitig ohne Regeln überhaupt kennen lernen? Ich denke schon, denn wenn man schon zum kennenlernen eine "Vereinbarung" braucht, dann wird es für eine Beziehung kaum reichen! Ich bezeichne dies als Urvertrauen, einen Vertauensbonus, welcher mit der Zeit und mit Respekt durch echtes Vertrauen - nicht zu verwechseln mit blindem Vertrauen - abgelöst wird.
Ich gewichte Respekt und die Möglichkeit frei zu entscheiden höher als zwängende, dekonstruktive Vereinbarungen. Die Regeln definiert sowiso jeder insgeheim für sich und wenn ich liebe und respektiere, dann kenne ich die Möglichkeiten und Grenzen (die Regeln), weil ich diese wahrnehme und mich daran orientiere (entsprechend verhalte).
In der Umfrage, habe ich also keine Regeln gewählt, obwohl ich durchaus auch fast alle andern Antworten wählen könnte, denn Grenzen (eigene und gemeinsamme) bestehen selbstverständlich, auch wenn ich diese nich als Regeln vereinbaren oder gar schriftlich im Tresor ablegen will, nur um dann irgendwann mahnend oder anklagend den Finger heben zu können.