Ich frage mich immer bei vielen Profilen, die ich mir so als neugieriger Mensch anschaue, was für euch den Wert eures Lebens ausmacht...
ist das die Familie, die Freunde; eine ganz besondere Lebenseinstellung, die von der Norm abweicht, die Suche nach dem Sinn in eurem eigenen Leben und die kleinen Antworten darauf?
wie bewußt begegnet ihr euren Mitmenschen und gab es Momente, die ihr nie mals mehr missen möchtet?
Der Wert des Lebens
Es ist die Freiheit. Die Freiheit alles tun zu können oder sein zu lassen. In diesem Augenblick. Und in dem der noch kommt.
Ich lebe diese Freiheit aus. Immer und überall. Egal wo ich bin, egal was ich tue. Ich nehme mir heraus was mir passt und wann es mir passt.
Ich lasse mich nicht von anderen beeinflussen. Ich habe meine Meinung. Sie mag anderen nicht immer schmecken. Andere mögen sie nicht immer verstehen. Aber das ist vielleicht auch besser so. Und ich verteidige meine Meinung auch nicht. Es ist ein Stück von mir. Sie zu verteidigen, eventuell sogar zurückzuziehen, wenn auch nur teilweise, würde bedeuten, mir selbst ein Stückchen Lebenswert wegzunehmen.
Weiter. Da ist das persönliche Umfeld, das einen ein Stück weit prägt. Eltern, Geschwister, Freunde, Geschäftspartner und auch Kunden.
Ich habe mir angewöhnt, alle Menschen als meine Kunden zu betrachten. Gleichgültig ob ich nun etwas an sie verkaufe oder eine Dienstleistung erbringe oder nicht. Wenn ich im Supermarkt einem alten Muttchen helfe, die Milch aus dem Regal zu nehmen, dann ist das für mich eine Kundin (und ich bin nicht Verkäufer dort). Ich leiste einen Dienst. Also bin ich Dienstleister. Dienstleistung bedeutet, einen Mehrwert anzubringen. Es ist in der Regel etwas, das sich nicht in Geld ausdrücken lässt. Auch ein Mitarbeiter ist für mich Kunde, wenn es um seine Belange geht.
Gewöhnt man sich diese Sichtweise an, dann sieht man plötzlich sehr viel mehr, als wenn man die eingetretenen Wege und Hierarchien benutzt. Man entdeckt wesentlich mehr Möglichkeiten. Man ist frei. - Da ist sie wieder, die Freiheit.
Freiheit ist aber auch, ganz banal, wenn ich trotz Tempolimit mal kräftig auf die Tube drücke. Klar in Deutschland kann ich das nicht, ohne die Höchststrafe befürchten zu müssen. Ein gewisses - und für mich (hier: beruflich) zu hohes - Risiko bleibt.
Hier unter der Wüstensonne Dubais ist das etwas anders. Ich muss zwar genügend Geld dabei haben, wenn ich von der Polizei gestoppt werde, klar. Trotzdem behalte, ja, erhalte ich meine Freiheit, sprich den Führerschein. hier gibt es keine stupiden Strafen wie zum Beispiel Fahrverbote, die ohnehin nichts nützen. Denn dadurch würde meine Leistungsfähigkeit eingeschränkt, wegen fehlender Mobilität.
Hier kann ich meine Freiheit ausleben. Okay, es kostet Geld (=Strafe), aber ich habe kein Punktekonto in Flensburg zu befürchten und irgendwann gar Führerscheinentzug. Und sorge auch noch aktiv dafür, dass es vielen anderen Leuten, die sich dieses Paradies ausgesucht haben gut geht, weil diese Gelder in neue Strassen, die Wirtschaft (=Arbeitsplätze) und so weiter investiert werden.
Auch das ist in gewisser Weise ein Wert des Lebens. Es macht mein Leben (und das vieler anderer) wieder ein Stückchen lebenswerter.
Wenn ich dann wieder mal in Europa bin, gibt es da auch noch die Familie. Dann sind da Freunde, der Bekanntenkreis. Auch das gibt ein Stückchen Lebens-Wert, klar. Letztendendes ist alles zusammen wichtig. Jedes Stückchen für sich betrachtet ist schön und es ist auch wichtig, aber nicht das Wichtigste.
Persönliche Freiheit, Beziehungen, Gesellschaft, Helfen können und helfen dürfen das macht für mich den Wert des Lebens aus.
Hilfe ist auch, wenn ich hier im JC mit einem Witz jemandem den Tag verschönere, weil diese Person mal wieder richtig lachen kann. Da ist sie wieder, die Kundschaft!
Letzte Frage:
Ich wurde mal in einem Bewebungsgespräch gefragt:
"Überlegen Sie ruhig ein paar Minuten bevor Sie antworten: Wenn Sie Gelegenheit hätten, Ihr Leben noch einmal zu leben, was würden Sie anders machen?"
Ich bin einer derjenigen Menschen die mit sich selbst und ihrem Leben sehr zufrieden sind, auch wenn es hier und da mal nicht so toll lief. Am sichersten weiss ich aber, dass ich heute nicht dort wäre, wo ich bin. Und das wäre jammerschade. Ich habe damals ohn viel zu überlegen geantwortet:
"Erstens, diese Frage ist rein akademisch, denn wenn ich Gelegenheit hätte nochmals mein Leben zu leben, dann müsste ich ja wissen, was ich im jetzigen Leben falsch gemacht habe. Wenn man sich bewusst macht, dass die Seele an den Körper gebunden ist und im Moment der Inkarnation sich nicht an das Geschehen erinnern kann, was sie in früheren Leben durchlebt hat, dann ist es doch nur logisch, dass man in diesem nächsten Leben die damals gemachten Fehler nicht einfach ausbügeln kann.
Zweitens, unterstellt, dass sich die Seele genau an die damals gemachten Fehler erinnern kann, müsste ich Ihre Frage so beantworten, dass ich noch einmal alles so tun würde wie in diesem Leben. Einfach deshalb weil ich heute an einem Punkt bin, den ich als sehr schön und gut für mich empfinde."
Mir wurde dann vorgeworfen, dass ich zu selbstzufrieden sei, schliesslich gebe es in meinem Lebenslauf ja sehr wohl die eine oder andere offensichtliche Fehlentscheidung. Nun, das mag sein, aber muss ich mir deshalb sagen lassen, was ich zu tun habe? Nein.
Es ist doch so, dass ich die Momente, die ich nicht mehr missen möchte dann womöglich niemals erlebt hätte/erleben würde. Hätte ich mich damals für die andere Option entschieden, ich wäre heute nicht da, wo ich bin. Und das wäre wirklich jammerschade; ich bin halt Egoist - manchmal!