„aus aktuellem Anlass ein kleines Gedankenexperiment, wozu ich gerne eure Meinung hätte.
A ist viel sexuell offener als Partner B und wünscht sich außerordentlich mehr Frivolität im Leben.
B findet Sex zwar gut, möchte es aber nicht zu einem großen Teil im Leben machen und möchte eher eine klassische Beziehung sprich keine kleinen Ausbrüche und flirten mit Anderen.
Wo hört ein Kompromiss auf und wo fängt die Einschränkung an, mit der man sich ständig im Kopf beschäftigt und einen begleitet bis man nicht mehr kann? Fühlt es sich für euch falsch an, deshalb so einen großen Aufriss zu machen und zu denken, die Beziehung funktionierte wegen des Wunsches von A nichtmehr?
"Äh... ich frage für einen Freund." ^^
Rekapitulieren wir. Du willst also
„kleine(...) Ausbrüche und Flirten mit anderen.
Sie will nicht, dass Du das willst, und macht deshalb einen
„großen Aufriss
Den empfindest Du als
„Unverhältnismäßigkeit der Diskussion.
Sorry, aber das hört sich nicht sehr wertschätzend an. Deine Partnerin hat Angst Dich zu verlieren. Oder sie fühlt sich zurückgesetzt, wenn Du mit anderen flirtest. Du nimmst ihre Einwände nicht ernst, tust sie als unverhältnismäßig, sprich: hysterisch und übertrieben ab. Damit versuchst Du sie lächerlich zu machen. Nicht gerade so das, was man normalerweise über seine respektierte und geliebte Lebensabschnittsgefährtin sagt.
Wenn Deine Partnerin von Dir so offen nicht wertgeschätzt wird, dann gibst Du ihr damit ein Indiz, dass ihre Angst gerechtfertigt sein könnte. Lass Dir sagen: die Partnerin vor anderen als dumme, hysterische Pute darzustellen und gleichzeitig mit anderen flirten wollen - da käme ich mir auch zurückgesetzt vor, und das mit Recht.
Was Du tun kannst: nimm ihre Bedürfnisse ernst. Tue ihre Bedenken nicht ab (denn genau das tust Du in Deinem eingangs zitierten Post). Wenn Du gegen ihren Willen mit anderen flirtest, ist sie irgendwann weg, weil Du Dich, pardon, wie ein Arschloch verhältst. Wenn Du sie zu einem Kompromiss zwingst, der ihr wehtut: dito.
In einer gesunden Beziehung wird nur die Schnittmenge dessen getan, was für die beiden Partner OK ist. Der sinnvolle und tragfähige Kompromiss ist: ich verzichte auf Aktivität X oder stelle Forderung Y an meinen Partner nicht, wenn X bzw. Y nicht in der Schnittmenge ist. Der faule und irgendwann zusammenbrechende Kompromiss ist: ich tue meinem Partner zuliebe X oder erlaube ihm Y, obwohl es mich verletzt oder anekelt.
(Beispiel: A hätte gerne Blowjobs, aber B findet es eklig, also verzichtet A darauf, B zum Blasen zu drängen -> sinnvoller Kompromiss. Im Kontrast: B gibt A einmal wöchentlich einen Blowjob und ekelt sich jedesmal dabei -> schlechter Kompromiss.)
Wenn die Schnittmenge zu klein ist bzw. die Dinge, die einer der Partner nicht, gar nicht, auf keinen Fall entbehren kann, außerhalb der Schnittmenge liegen, dann passen die Partner nicht zusammen. Einer wird dann immer unglücklich sein.
(Beispiel: B sehnt sich nach D/s-Spiel im Alltag und kann nicht darauf verzichten, ohne sehr frustriert und unglücklich zu werden. A ist jedoch nicht dominant veranlagt, und schließt eine Nebenbeziehung für B mit einem Dom kategorisch aus. In so einem Fall gibt es keine Lösung, die nicht einen von beiden oder beide dauerhaft unglücklich macht.)