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Wo hört ein Kompromiss auf? Wo fängt die Einschränkung an?

******eln Frau
177 Beiträge
Zitat von *******k88:
Mit "großer Aufriss" war eher eine Unverhältnismäßigkeit der Diskussion gemeint.
Eine unverhältnismäßige Diskussion gibt es nicht, für A ist es wichtig, aber B will anscheinend noch nicht mal drüber sprechen 🙈

Genau diese Situation habe ich seit 30 Jahren aus der Sicht von A:

Die ersten 10 Jahre voller Liebe war es für mich okay,

Die nächsten 10 Jahre mit kleinen Kindern schon grenzwertig und ich habe viel vermisst.

Die letzten 10 Jahre bekomme ich das, was ich brauche außerhalb des heimischen Schlafzimmers....

Ich hätte es mir selbst anders gewünscht, aber Kompromisse sind keine Einbahnstraße und beide müssen sich bewegen 🤷‍♀️
*****a_S Mann
8.156 Beiträge
JOY-Angels 
@*********_love:
Ich sehe das im Grunde nicht groß anders als du, und habe diesen reflexiven bzw. therapeutischen Aspekt nur außen vor gelassen. Ja, es stimmt, dass viele Menschen glauben, Bedürfnisse zu haben, die nur ein oberflächliches und verschobenes Symptom eines tiefer liegenden, womöglich anders gelagerten Bedürfnisses sind, und ähnlich ist es mit unseren Ängsten und Sorgen und auch mit Wut und Hass. Also ja, vielleicht steckt hinter dem so empfundenen Bedürfnis des einen Partners nach sexueller Abwechslung nur das Bedürfnis nach Anerkennung, und das ließe sich auch auf anderem Wege bekommen. Vielleicht also würde eine Therapie helfen, dies zu erkennen und derjenige braucht seine Beziehung nicht zu beenden oder fremd zu gehen, sondern kommt vielleicht auf künstlerischem Weg zu seinem eigentlichen Ziel.

Anders ist es bei Bedürfnissen, die tiefer liegend sind, wie die Neigungen, echt bisexuell zu sein oder BDSMer usw.. Ich denke schon, dass diese Bedürfnisse auch echt befriedigt werden wollen, und dass Sublimierungen (also kulturelle Verschiebungen der Triebenergie) in diesen Fällen Kompromisse sind, die auf Dauer nicht genügen. Ein BDSMer wird in einer Beziehung, in der er gar keinen BDSM erleben kann, auf Dauer unglücklich, und es wird ihm auf Dauer keine Linderung verschaffen, wenn er BDSM nur kulturell/künstlerisch erlebt oder Kampfsport betreibt. Aber dass das so ist, muss man ausprobieren und erleben und ggf. therapeutisch klären und erst dann kann man sagen: An dieser Stelle genügen mir Kompromisse nicht, tut mir leid, ich muss hier aus Selbsterhaltungsgründen eine echte Änderung meiner Situation vornehmen.
Zitat von *****a_S:
echt bisexuell zu sein oder BDSMer usw.. Ich denke schon, dass diese Bedürfnisse auch echt befriedigt werden wollen,

Nein, bisexuell zu sein, bedeutet nicht, dass man ständig Sex mit beiden Geschlechtern braucht. Bisexuell bedeutet grundsätzlich erst mal nur, dass man Sex mit beiden Geschlechtern haben KANN.
Alles andere hängt damit zusammen, ob man überhaupt mit einem Partner zufrieden ist, oder lieber doch mehrere hat, egal ob man hetero, bi oder schwul ist.
Davon ab, dass ich denke, dass BDSM zu mindestens 90% zur Kompensation erfolgt, bin ich bei Dir, dass ein tiefes Bedürfnis nicht verhandelbar ist.

Dazu hilft dennoch zu wissen, ob es ein tiefes Bedürfnis ist oder eben nur eine Vorstellung davon, was das Bedürfnis sein könnte.
******aus Frau
578 Beiträge
Ich finde an solchen Diskussionen immer sehr schade,das viele Antworten, jedoch wenig Resonanz vom TE kommt,vielleicht äussert er sich mal explizit ,aber meistens wird ein Thema Tod geredet,...sehr schade.
Also, ich habe jetzt schon die 2te Runde *popcorn2* aber noch nichts gelernt.

Ein Kompromiss kann grundsätzlich nur aus verschiedenen divergierenden Meinungen/Wünschen/Auffassungen/Vertragsinhalten etc. entstehen, indem jeder Beteiligte auf einen Teil seiner Ansprüche zugunsten der Gesamtlösung (den"Kompromiss") verzichtet. Jeder Kompromiss wird anders sein, weil die Beteiligten und das Thema jedesmal immer anders sind.

Wie sollte ich also jetzt als Unbeteiligte eine Antwort auf die Frage des TE geben können? Und würde jemand anderes die gleiche Frage stellen, könnte ich wieder nicht antworten. Ein Dilemma, daher nehme ich einfach erst mal noch eine fette Dosis *popcorn*
********ries Frau
154 Beiträge
Zitat von *******ell:
Okay vielleicht drückt es das Wort "Priorität" besser aus.Der Wunsch, mehr Sex und sexuelle Atmosphäre ins Leben zu integrieren ist bei A immens höher als bei B, dessen Leben eher vom "Erfolg im Leben" geprägt wird.

Nur zur Klarheit. A ist Mann, B ist Frau.

ich stocher immer noch im nebel, weil ich nicht weiss, ob es um "mehr" sex geht
oder um die "qualität"...

wie das wort "priorität" schon sagt, können wünsche - phantasien eine art eigen-dynamik entwickeln
wenn so langsam die hoffnung schwindet, beim sex weiter zu gehen als das "normale"
das, was am anfang einer beziehung durchaus aufregend - weil neu - war, kann im laufe der zeit durchaus monoton und langweilig werden - weil immer dasselbe

hat nicht jeder mensch "geheime" phantasien?

ist nicht auch das sinn einer partnerschaft - je mehr vertrauen - je mutiger - je versauter der sex?

darüber zu reden - ohne druck und eine erwartungs-haltung aufzubauen - ist das geheimnis
was aber auch so ungefähr die schwierigste prüfung in einer partnerschaft ist...

in der hoffnung, nicht so ganz daneben zu liegen mit dem, was der TE meinte

*knicks*

Ich bin da ganz bei dir. Aus meiner Sicht gibt es 2 Möglichkeiten.

A) A und B realisieren, dass sie sexuell inkompatibel sind und trennen sich, falls eine Öffnung der Beziehung nicht infrage kommt.

B) A schafft es, in B die Begeisterung für mehr Frivolität zu wecken. Dazu gehört, dass B sich absolut geborgen, sicher, wertgeschätzt, sexy und toll fühlt. Wenn B deb Sex mit A in vollen Zügen genießen kann, sie wundervolle Orgasmen erlebt, wird sie mehr davon wollen. Wenn keine Belastungen aus dem Alltag die Lust auf den Partner trüben. Mit Druck oder Jammern (=Fokus auf SEINE Lust und SEINE Wünsche) wird A das nicht erreichen. Mit Fokus auf IHR Erlebnis wohl schon. Es gibt nur ganz wenig frigide oder asexuelle Menschen. Bei den meisten hängt es direkt vom Partner ab.
****nLo Mann
3.709 Beiträge
Zitat von *******k88:
Wo hört ein Kompromiss auf? Wo fängt die Einschränkung an?
Kompromisse vs. Einschränkungen

Hallo Liebe Joyler,

aus aktuellem Anlass ein kleines Gedankenexperiment, wozu ich gerne eure Meinung hätte.

A ist viel sexuell offener als Partner B und wünscht sich außerordentlich mehr Frivolität im Leben.
B findet Sex zwar gut, möchte es aber nicht zu einem großen Teil im Leben machen und möchte eher eine klassische Beziehung sprich keine kleinen Ausbrüche und flirten mit Anderen.

Wo hört ein Kompromiss auf und wo fängt die Einschränkung an, mit der man sich ständig im Kopf beschäftigt und einen begleitet bis man nicht mehr kann? Fühlt es sich für euch falsch an, deshalb so einen großen Aufriss zu machen und zu denken, die Beziehung funktionierte wegen des Wunsches von A nichtmehr?

Danke und liebe Grüße :)

Merke: JEDER Kompromiss ist eine Einschränkung.

Sie machen bei divergierenden, sonst unversöhnlichen, Interessen Sinn. Mit Hoffnung auf Perspektive, auch aus diesem mit der Zeit und Veränderung weiterer Parameter "Neues" entstehen zu lassen. Mit dem sich alle Seiten dann noch besser anfreunden und akzeptieren können.

A könnte ich sein.
Hätte aber kein B mehr, da mir solches B nicht mehr infrage käme, egal wie "toll" da auch was sein mag.
Wäre also Option, das B entsprechend eigenen Interessen zu wählen.

Wo eine Einschränkung beginnt, definiert wohl am ehesten A.
Wo Kompromiss beginnt, tendenziell B.
Hat einer von Beiden ein Prä in der Beziehung, wird er sich eher durchsetzen oder wenigstens bessere Ausgangslage bei Verhandlung aufweisen.
A) A und B realisieren, dass sie sexuell inkompatibel sind und trennen sich, falls eine Öffnung der Beziehung nicht infrage kommt.

Es gibt wahrscheinlich noch 100 Moglichkeiten mehr.

Eine wäre A geht dem Wunsch von B nach mehr Erfolg nach, arbeitet dafür 15 Std am Tag und ist danach so fertig das er gar kein Bock mehr auf sexuelle aktivitäten hat.

Problem gelöst.
*freu*
@*********ck666

Das löst kein Problem, das lenkt nur ab.
Zitat von *********ck666:
Eine wäre A geht dem Wunsch von B nach mehr Erfolg nach, arbeitet dafür 15 Std am Tag und ist danach so fertig das er gar kein Bock mehr auf sexuelle aktivitäten hat.

Problem gelöst.
*freu*

Nicht, wenn B selbst wahnsinnig heiß auf Abwechslung ist, jedoch leider nicht mit A ...
*top2*
*******olf Frau
2.449 Beiträge
Meiner bescheidenen Meinung nach funktionieren Kompromisse nicht in jedem Lebensbereich, am allerwenigsten beim Sex. Einer von beiden bekommt zum Teil seinen Willen und der andere tut im schlimmsten Fall etwas, was er/sie nicht möchte.
Zitat von *******k88:
A ist viel sexuell offener als Partner B und wünscht sich außerordentlich mehr Frivolität im Leben.

Allein in dieser Zeile steckt doch schon die Antwort: der Kompromiss betrifft ausschließlich A!

Vertragspartner A erwartet etwas, das Vertragspartner B zu 0% zu geben bereit ist. Und jetzt geht es ausschließlich darum, wieviel A der B abluchsen kann, um es Kompromiss zu nennen, also den Minimalzustand mit dem sich A (zunächst) bereit erklärt. Um dann zu sagen, er sei ja kompromissbereit gewesen. Im Idealfall wären das 50% - A und B hätten sich perfekt geeinigt.

Und jetzt bitte die Wortmeldungen, die 50% in Worten und Taten vorschlagen können ...
****ot2 Mann
10.755 Beiträge
M.E. ist die Beschreibung dessen, was der T.E. vermisst, zu abstrakt.
Er möchte es "frivoler" und mehr "teasern", - vermutlich ist "teasen" gemeint.

Als Leser hat man dann allenfalls das Bild, dass die Dame Sex im Dunkeln unter der Bettdecke wohl durchaus schätzt, aber sonst irgendwie was frivoleres, was auch immer das sein, dann doch nicht möchte.
Zunächst wurde Flirten mit Dritten erwähnt, - im nächsten Beitrag die Einbeziehung von Dritten wieder zurückgezogen.

Mein Vorschlag wäre: Beschreibe doch mal ganz genau die Situation, wo du etwas möchtest, was dann so nicht geschieht...oder so. *g*
Ich schrieb ja schon...........

Vielleicht sollte A wirklich nach Erfog streben das würde B vielleicht total sexy finden und ihm dann jeden wunsch erfüllen und dann braucht es gar keinen Kompromiss weder für A noch für B.
Es sei denn B hat nichts zu bieten, gibt aber mit Freude die Früchte des Erfolgs aus, dann käme zum toten Hose noch beiderseitige Verachtung dazu.
*********imus Mann
990 Beiträge
Partnerschaft ist kein politisches Parteiengerangel. Wenn Sie ans Meer möchte und er in die Alpen, dann ist die Hildesheimer Börde kein Kompromiss.

Toll ist es, wenn beide etwas gemeinsam wollen, auch wenn man vielleicht erst über Hemmschwellen hüpfen muss, das aber zusammen.
Noch mehr als jetzt ?

Aber für mich gehören zu einem Kompromiss das beide aufeinander zugehen
Wenn A von nicht auf 50% klettert B aber von nichts auf nichts stehen bleibt ist das zwar ein Kompromiss für A aber für B ein verdammt fauler.
Zitat von ******sHH:
Partnerschaft ist kein politisches Parteiengerangel. Wenn Sie ans Meer möchte und er in die Alpen, dann ist die Hildesheimer Börde kein Kompromiss.

Doch, ist es - aber möglicherweise kein zielführender. Aber wenn A in Kanada lebt und B in der Ukraine ...
Und wenn nicht so viele zueinander unpassende Leute eine Beziehung eingehen würden, dann gäbe es solche Diskussionen gar nicht.

Man muss im Leben schon genügend Kompromisse eingehen, dann muss ich mir nicht noch jemanden an die Backe hängen, der ständig was anderes will als ich.
*********Seil Paar
620 Beiträge
Zitat von *********_love:
...
Menschen, die das Selbstverständnis haben, ihre Konflikte zu hinterfragen und in der Tiefe verstehen zu wollen, machen gar nicht so viele Kompromisse.

Besonders angenehm daran ist auch, dass einen der Kram nicht ständig wieder einholt, wenn man wirklich aufgelöst hat. Das ist bei unterdrückten Gefühlen sehr anders. Die suchen sich immer einen Weg. Zur Not über den Körper.

Es lohnt sich durchaus, das Problem der Konflikte etwas weiter in's Detail aufzudröseln:
Der Interessenskonflikt entsteht bei unterschiedlichen Interessen. Ein schönes Beispiel dafür wurde gerade geliefert:

Zitat von ******sHH:
Wenn Sie ans Meer möchte und er in die Alpen, dann ist die Hildesheimer Börde kein Kompromiss.

Hier lohnt sich zu hinterfragen, was die eigentliche Motivation ist, die hinter dem Interesse steht, genau so wie es lohnt, die Priorität dieser Motivation zu hinterfragen.

"Das Meer" an sich ist genau so wenig interessant wie "die Alpen"!

Wenn Sie nämlich zum Surfen und Schwimmen ans Meer will und er zum Wandern oder Fliegen in die Alpen, dann wäre ein Quartier südlich vom Chiemsee oder Forggensee der perfekte Kompromiss!

Beim Sex ist es oft nicht ganz so einfach, aber vom Prinzip her ähnlich.
Hinzu kommt, dass bestimmte sexuelle Vorlieben häufig nur eine Folge von Konditionierung sind. Daran lässt sich arbeiten.

Wenn man es natürlich über mehrere Jahre hat einreißen lassen, alles als gegeben hin nimmt und sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt hat, dann wird es schwer, aus dieser emotionale Lethargie wieder raus zu kommen.
****ot2 Mann
10.755 Beiträge
Zitat von *********Seil:

Hinzu kommt, dass bestimmte sexuelle Vorlieben häufig nur eine Folge von Konditionierung sind. Daran lässt sich arbeiten.
Gilt das auch für "sexuelle Abneigungen"? *frage*
Schwierig, das kommt wohl auf viele, viele Nuacen an.
Als Beispiel aus unserer Ehe: Ich hätte nichts gegen eine gewisse Öffnung der Beziehung, mein Mann möchte das aber gar nicht. Für ihn wäre der Leidensdruck extrem viel größer, wenn ich das durchdrücken würde, als für mich, wenn ich verzichte. Also ist für mich klar, dass ich verzichte - das ist für mich nichtmal ein "Kompromiss". Für den Mann, den ich liebe, fällt es mir nicht schwer. Ich vermisse nichts.
Wäre mein Leidensdruck aber sehr stark, würde ich schon versuchen, eine Art Kompromiss zu finden. Nämlich gerade dann, wenn ich mich unangenehm eingeschränkt fühlen würde.
Von daher: Was für den einen voll ok ist, muss es für den anderen noch lange nicht sein.

Liebe Grüße,
Jessica
******dus Mann
1.053 Beiträge
Wo hört ein Kompromiss auf und wo fängt die Einschränkung an, mit der man sich ständig im Kopf beschäftigt und einen begleitet bis man nicht mehr kann? Fühlt es sich für euch falsch an, deshalb so einen großen Aufriss zu machen und zu denken, die Beziehung funktionierte wegen des Wunsches von A nichtmehr?

Ich finde, es hängt davon ab, worum es genau geht.

Bei besonderen Praktiken/Öffnung der Beziehung: ich denke, je mehr man erlebt hat, desto einfacher ist es, Kompromisse zu machen.

Ich verzichte heute auf einige Möglichkeiten, die ich früher hatte, weil sie im Vergleich nicht mehr wertvoll/interessant genug sind, um eine große Diskussion zu starten.

Außerdem ist meine Erfahrung: wenn die Beziehung gut läuft, kommt Interesse an besonderen Dingen früher oder später von selbst. Ich habe mit meinen Erfahrungen schon in einer Kennenlernphase nie hinter dem Berg gehalten. Soll ja jede wissen, worauf sie sich einlässt *g*

Wenn es aber um Sex zwischen Partnern an sich geht in einer Beziehung: da sind Kompromisse schwieriger möglich.
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