Seltsam
Immer wieder kommt der Gedanke von BDSM-Außenstehenden, -Neugierigen und sogar BDSM´lern auf, wie sehr es in das reale Leben hineinspielt.
Auswirkungsphilosophen und Folgenverneiner gibt es haufenweise.
Wir haben eine eigene Meinung!
Da weder Dom- noch Dev-Haltung auschließlich zum Gefallen des Anderen sein sollte (falls dies doch der Fall ist, sollten BEIDE mal ein ernstes Gespräch führen), tragen BEIDE eine gewisse "Notwendigkeit" in sich, leben diese zunächst in ihrer Beziehung aus und übertragen es dann, in der für sie passenden Form, auf ihre Außenrolle.
Warum muß jeder Mensch auf der Arbeit, im Büro oder sonstwo sehen, daß eine dienende oder herrschende Haltung in dem Einzelnen steckt? Das ist Alltag.
Dann gibt es besondere Situationen, besondere Kreise. Hier ist eine Deutlichmachung unter Umständen angebracht oder erwünscht.
Nicht die Frage wie man dies macht, sondern die Frage, wie die Umwelt es versteht, ist entscheidend.
Der alte Kalauer "Verstehen kommt von Vertstand" hat hier keine Bedeutung, weil es bei "normalen Menschen" keinerlei Verhaltensmuster oder Verhaltensschablonen hierfür gibt.
Aber was ist "normal"?
Eine weitere, sehr entscheidene Frage!
Viele Menschen tragen einen Dom- oder Dev-Ausprägung in sich, ohne dies in Form von BDSM zu leben.
Schauen wir uns einmal Tango-Tänzer an. Dort ist die Frau gnadenlos dem Mann ausgeliefert, seinen Bewegungen seinem Willen. Ist das eine Vorstufe von BDSM oder sind dies alles BDSM-Anhänger? Alleine die Frage ist schon zu platt.
Aber sie zeigt, Unterwerfung unter eine Machtposition gehört zu unserem täglichen Leben.
Wenn nun Paare die Insignien des BDSM offen tragen, für alle erkennbar zeigen, dann ist es zunächst auch nicht ein Hineintragen in die Öffentlichkeit. Swinger gehen ja auch nicht mit jedem x-beliebigen auf die Matte, haben nicht 4mal täglich Sex und sind auch nicht ständig kopulationsbereit.
Der natürlich Umgang mit der eigenen Innenwelt, den eigenen Vorlieben und Wohlfühlmuster macht das glückliche Leben mit sich und seinem Partner aus.
Sicher ist, daß BDSM-Beziehungen viel intensiver gelebt werden.
Sicher ist auch, daß BDSM-Beziehungen zuerst einem sehr zerbrechlichen Glas gleichen und im Laufe der Zeit immer fester werden.
Sicher ist auch, daß die Art des BDSM, die mit einem Partner gelebt wird, mit einem anderen Partner in gleicher Form nicht auszuleben sind.
Irgendwie hört sich das ganz normal an ... es ist ganz normal.