Fremdgehen => keine glückliche Beziehung...?
...im Moment bin ich mir da noch nicht so schlüssig. Und bin hier, um das rauszufinden.
Erstmal würde ich sagen, beim Fremdgehen, an das ich denke, gehts um Sex mit jemandem, in den man nicht verliebt ist. Eine Hormonregulierung. Ausleben der Midlife-Crisis. Ein rein egoistischer Akt, weniger, um den (Sex-)Partner glücklich zu machen, sondern um selbst befriedigt zu werden.
Und eine glückliche Beziehung ist für mich ein Zustand, in dem man sich absolut und unter keinen Umständen vom Partner trennen möchte: nicht aus Gewohnheit, sondern weil man ihn vermisst, wenn er nicht da ist, wenn man sich auch ohne Reden verständigen kann (jedenfalls bei den meisten Themen, dazu später...), wenn man auch bei den nettesten und/oder interessiertesten Männern, denen man begegnet, und trotz gewisser Phantasien, die man dann halt man hat, genau weiss, dass sie einem nach ein paar Monaten vermutlich doch reichlich auf den Zeiger gehen würden...
Kurz, eine glückliche Beziehung ist in meinen Augen eine, die man nicht aufgeben will.
Zu einer glücklichen Beziehung gehört nach Meinung der meisten Leute hier Sex. Innerhalb der glücklichen Beziehung. Schön, wir sind hier in einem Erotik-Forum...wenn das hier eine Kochsite wäre, würden wir hier vermutlich die Vorzüge von Obst und Gemüse für ein glückliches Leben diskutieren. Was ich damit sagen möchte: Sex ist ja nun ganz offensichtlich nicht das
einzige Element in einer guten Beziehung.
Die Frage ist:
Ist Sex ein K.O.-Kriterium für eine glückliche Beziehung (d.h. wenn er fehlt, ist die Beziehung k.o.)?
Und wenn er fehlt, muss man wirklich bis ans Ende seiner Tage drauf verzichten...?
Ich denke, in jeder glücklichen Beziehung gibts Sachen, die mag der eine, und der andere steht nicht so drauf. Zum Beispiel jogge ich gern, und mein Mann nicht. Ich jogge also allein oder mit einer Freundin. Mein Mann mag Musik, die finde ich nervig. Also tauscht er sich darüber mit gleichgesinnten Freunden aus, und nicht mit mir.
Ich denke nicht, dass jemand sagen würde, bei uns stimmt deshalb was nicht.
Nun hat sich in den letzten Jahren zweifelsfrei erwiesen, dass er natürlich mit mir schläft, wenn er muss, aber er ist froh, wenn er diese lästige Übung hinter sich gebracht hat, und es macht ihm halt keinen grossen Spass, egal , was ich versuche. Leider ist das ein Thema, über das es nicht möglich ist, mit ihm zu sprechen - er starrt dann nur grimm und stumm worauf er eben gerade starrt und grummelt höchstens mal was. Ganz eindeutig: er wills nicht, oder nicht mit mir oder was weiss ich. Er ist einfach nur erleichtert, wenn ich davon aufhöre, und wieso soll ich ihn quälen? Ist ja nicht so, als wäre es notwendig für seine Gesundheit oder sein Wohlbefinden. Ganz im Gegenteil, offensichtlich.
Wenn ich aber nun alleine Sex hätte, und er nicht, bin ich mir nach dem Studium der zahlreichen Diskussionen über das Thema ziemlich sicher, dass wir ein Umfrageergebnis von, ich schätz mal, 80:20 bekommen würden, dass in unserer Beziehung was nicht stimmt (wäre eigentlich eine Umfrage wert, aber eigentlich ist das kein Thema für einen neuen Thread, oder...?)
Darf man in einer glücklichen Beziehung alle möglichen Sachen unterschiedlichen Vorlieben haben,
ausser der für Sex?
Und wenn ja, wieso gilt das nur für Sex, und nicht für die gemeinsame Vorliebe für Wok-Gerichte oder Agenten-Thriller oder Sportwagen oder die Farbe Orange...? Die meisten Paare dürften vermutlich häufiger gemeinsame Mahlzeiten einnehmen als miteinander schlafen, aber wenn mal einer keinen Hunger hat, darf der andere dann auch nichts essen? Und angenommen, man könnte ohne Essen überleben, dürfte dann der andere nie was essen?
Tja, ich würde mal sagen, meine Argumentationskette geht eindeutig dahin, dass man auch mal getrennte Mahlzeiten einnehmen dürfte...trotzdem bin ich eigentlich mehr denn je der Meinung, dass ich tatsächlich nicht mehr meines Lebens froh sein dürfte, wenn ichs täte (Fremdgehen, logisch, nicht essen)
Nur wieso? Kann mir das mal jemand erklären? Irgendwie finde ich es schlüssig, dass Sex nicht das Wesentliche einer glücklichen Beziehung sein kann, aber warum fühle ich mich - und werde darin von vermutlich 80% der Diskussionsteilnehmer bestätigt - so mies wenn ich daran gehe, das ganze in die Tat umzusetzen...?