„"Partygesellschaft" würde für mich bedeuten, dass die Leute eher an flüchtigem Spaß, neudeutsch "fun", interessiert wären als an verantwortungsstiftenden Beziehungen, in denen man auch füreinander da ist, wenn es gerade nicht so fun ist. Was denn nun?
Es ist Dir hoch anzurechnen, dass Du unter Freundschaft wirklich noch verstehst auch in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. In der heutigen Zeit definieren erhebliche wenn nicht der größte Teil eine Freundschaft als das was man eher unter Bekanntschaft laufen lassen könnte.
Nüchtern gesehen sind es nur flüchtige "Beziehungen", dennoch erhebt man den Anspruch alles mögliche über sein Gegenüber wissen zu wollen, bisweilen nur um vertrauliche Informationen weiterreichen zu können (sich damit bei anderen interessant machen), es zu genießen das es jemandem vermeintlich schlechter geht, sich selbst in ein besseres Licht rücken zu können bzw. es bei passender Gelegenheit für sich nutzbringend auszuspielen. Unterm Strich sind diese ach so tiefgehenden Freundschaften geheuchelt und werden nach außen extrem gelebt, obwohl sie nur so von Inhaltsleere bereichert sind
„Die anderen jetzt für Deine Entscheidung für Basic verantwortlich machen zu wollen, zieht nicht.
Die Aussage hast Du dann wohl nicht verstanden. Es erklärt warum u. a. auch viele sexuell aktive Mitglieder ihren Status verändert haben und sich hier mehr und mehr zurückziehen. Damit das Portal etwas mehr verwässert wird und die Abgrenzung zu anderen Dating-/Kuppellattformen immer geringer wird.
„mundtotem Basisaccount
Auch wieder eine Form der Gegenseite gegensätzliche Aussagen in den Mund zu legen. Wie man u. a. an diesem Beitrag sieht ist es durchaus möglich zu kommunizieren. Selbst als Single-Mann, welcher hier nicht wahl- und planlos irgendwelche Profile anschreiben kann scheint es mir möglich in Kontakt zu treten. Bedeutet wohl im Umkehrschluss, dass es Mitmenschen gibt die auf mich zukommen.
Korrekt ist natürlich Deine Sichtweise sich nicht weitere mit Dingen auseinandersetzen zu müssen, die einem selbst missfallen. Veränderungsprozesse die dazu führen das sich eine Sache vom ursprünglichen Gedanken entfernt sollte man ansprechen. Deine Art der Reaktion trifft allerdings den Kern unseres gesellschaftlichen Problems. Wenn gerade eine gewisse Linie angesagt ist versucht man jeglich Andersdenkende auszugrenzen und ruhig zu stellen. Sieht man jeden Tag an unserem politischen Gebahren, was wir in China oder Russland kritisieren betreiben wir, wenn auch auf eine andere etwas elegantere Art auch. Opposition wird nicht geduldet, Gleichschaltung ist die neue Meinungsfreiheit.
„...musst Du Dich natürlich fragen, ob Du selbst hierbleiben willst...
.. verdeutlich doch schön, wie implizit nahegelegt wird das Feld zu räumen anstatt Denkanstöße zu senden und ggf. die Entwicklung wieder umzudrehen.
„Erläutere
Ursprünglich fanden sich in Portalen wie Joy vor Jahren (in den Anfängen) jeweils eine sehr übersichtliche Zahl von Swingern bzw. entsprechend interessierten. Da sich die "Szene" nicht wie heute in einer angeblich weltoffenen Gesellschaft wiederfand sondern am Rand stand musste man sich organisieren und nach Möglichkeiten suchen (bspw. Veranstaltungen, Treffen usw.)
Logischerweise wurden aus einfachen Seiten mit der Zeit anspruchsvollere Portale, es kamen rechtliche Bestimmungen hinzu, es wurde mit Verfügbarkeit gerechnet usw. Ergo musste man als Betreiber umschwenken und wirtschaftliche Gesichtspunkte mit einbinden, sich entsprechend zu neuen Modellen öffnen. Der gleichzeitige Umschwung, es ist Hipp ein wenig zu swingen bzw so zu tun als wenn kam hinzu. Zeitgleich verloren andere Unterhaltungsangebote ihren Reiz ... durch Themen wie "geiz ist geil" verkam die Wertschätzung usw.
Heute ist ein Club nicht unbedingt eine Lokation in welcher es in erster Linie auf den sexuellen Austausch ankommt. Welches Essen gereicht wird (wer bitte will etwas Essen, wenn er vögeln geht?), wie die Bar strukturiert ist oder welcher DJ auflegt spielen heute die zentrale Entscheidungsgrundlage. Damit einhergehend verändert sich das Publikum.
Während zu früheren Zeiten wesentlich war die sexuelle Neigung zu teilen, Name oder Beruf völlig untinteressant waren sind diese Fakten heute der Einstieg in ein "Kennenlernen". Sehr viel oberflächliches Gerede, eine gehörige Portion Selbstdarstellung und der Wunsch zum Aufbau eines sozialen Umfelds (warum hat man das in dem Alter eigentlich nicht?) treiben die Besucher an. Man "befreundet" sich, ohne jedoch wirklich etwas gehaltvolles über die Gegenseite zu wissen und wenn man mal ehrlich ist, es interessiert doch niemanden wirklich. Wer möchte denn schon auf die Frage "wie geht es Dir?" eine ehrliche ausführliche Antwort. Gut, die ein oder andere Person hat Freude daran sich über das Leid des einen auszulassen und mit leeren wenig zielführenden Beiträgen zu kommentieren
Das scheint heute das zu sein was sich Freundschaft nennt
augenroll In meinen Augen nicht mehr als eine Partygesellschaft, in welcher ich mich heute als Hubert (Betonbauer), morgen als Thomas (Maschinenbauingenieur) und übermorgen als Sven (Investmentbanker) verkaufen kann. Wie tiefgehend das Miteinander ist verdeutlichen meine vorgenannten Beispiele, man möchte zwar alles wissen, aber es bleibt so oberflächlich das nicht einmal auffällt das die gemachten Angaben nicht zusammenpassen!
Man möge mir verzeihen, dass ich an alten Freundschaften die das Recht haben sich so zu nennen festhalte. Wenn nun Menschen mit denen mich derartiges verbindet mein sexuelles Gebahren nicht auch für sich beanspruchen, so kann die Freundschaft dennoch Bestand haben, man klammert diesen Bereich einfach aus. Seinen Neigungen kann man immer noch nachgehen, wieso sollte man dies jetzt aber zwingend mit irgendwelchen freundschaftlichen Verbindungen bewerkstelligen. Swingen ist kein Beziehungskonstrukt sondern lebt u. a. von der Abwechslung. Diverse erotsiche Spielarten sehen sogar vor das man sich nicht kennt
Kuscheln, Küssen, emotionale Nähe ... das sind nicht unbedingt Begriffe welche etwas mit der Lust auf andere Haut zu tun haben. Zwischenmenschliche Interaktion kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden ... klassisch würde ich es auf eine animalische körperliche Aktion (was das Swingen betrifft) reduzieren wollen. Zumeist werden irgendwelche Kicks u. a. im eigenen Kopf während des Akts generiert, die sich dann körperlich entfesseln. Hierbei ist zumindest nicht erforderlich das man mit der Gegenseite auf einem geistigen und emotionalen Level ist. Schaut man sich den heutigen Fortgang eines "Kennenlernens" an, so wird gerade dieser Gleichklang im Vorfeld eingefordert.
Nun mal ehrlich ... wozu? Aufbau einer Freundschaft? Gut, wenn die Gegenseite das so nennen will ... ich wollte nur Sex. Den anderen wirklich kennenlernen?
Ja klar, deshalb finden auch so oberflächliche Dialoge statt die jeden Tiefgang vermissen lassen. Hauptsache meine Gegenseite bekommt das zu hören was sie gerne hören möchte. Schlimm wenn nicht einmal auffällt das ich mir das in dem Augenblick gerade alles ausgedacht habe
Warum muss ich mir dieses sinnfreie Gequatsche ohne jeden Anspruch antun, mir gefällt das Äußere unsere Neigungen passen zusammen ... wieso muss mir die andere Seite nun verdeutlichen nicht sonderlich mit Geist gesegnet zu sein? Es hätte mich nun ebensowenig wie der wirtschaftliche Status interessiert .. einfach eine prickelnde gemeinsame Zeit zu haben aus der Beide befriedigt herausgehen ... und während man mir nun seinen beschränkten Horizont präsentiert löst sich der Reiz mit eben dieser Person eine lustvolle Zeit zu gestalten in Luft auf. Willkommen nimmt man einen kleinen Anrempler an um sich abzuwenden und zu fliehen ... soviel zu Freundschaften / Partygesellschaft und Beziehungssuche vs. sexuell motivierter Treffen
Zugegeben etwas pauschal, aber so kann man es wohl auf die wesentlichen Punkte zusammenfassen und um auf das eigentliche Thema dabei zurück zu kommen, die Problematik aufzeigen, das verschiedene (eher konträre) Erwartungshaltungen und ein oberflächliches Engagement nicht so ganz harmonieren.