Nun, direkt nach der Trennung ist für mich erst mal nix mit Freunde sein, allerdings auch nicht unbedingt mit Feinde sein. Es gibt also durchaus Verflossene, mit denen ich heute noch einen normalen Umgang pflegen kann.
Meine Frau, wir sind tatsächlich verheiratet, und ich haben uns vor fast 5 Jahren getrennt. Aber nicht im Streit, sondern nach einem langen, angenehmen Gespräch.
Dadurch, dass sie direkt in die Nachbarschaft zog, sahen wir uns recht oft und nach kurzer Zeit saßen wir auch wieder lachend beim Kaffee trinken. Ich wurde zu den Geburtstagen von ihr und ihren Mädels eingeladen, war Weihnachten und Silvester dort, dann fuhren wir zusammen zum Schlampenfest, machten Ausflüge usw.
Es entstand eine richtig gute Freundschaft. Ich bin inzwischen weg gezogen (160 km Entfernung) und trotzdem sehen wir uns regelmäßig und besuchen uns gegenseitig. Ein mal in der Woche telefonieren wir und im nächsten Jahr wollen wir mal wieder zusammen eine Oldtimer-Rallye fahren.
Wir können uns beide nicht mehr vorstellen, zusammen zu ziehen, um eine "normale" Ehe zu führen, aber wir sind ganz dicke Freunde. Und das finden wir beide super!
Direkt nach der Trennung zu sagen, "Lass uns Freunde bleiben" kann eigentlich nur bedeuten: "Lass uns normal miteinander umgehen". Mehr nicht. Alles andere kann wachsen, muss aber nicht.