„Wer sich mit Kategorien wie tageslichttauglich und reinlich beschreibt, der hat vielleicht auch kein Problem mit dominant, kann ja durchaus sein.
Was ist denn das für eine Logik?
Im übrigen gibt es ja nicht wenige private Konstellationen, in denen Männer nicht so richtig viel zu sagen haben, vielleicht ist ja hier der Kompensationsort? Ich lese viel, kreuz und quer durch die Foren und hab mich schon manches Mal gefragt, was an einer Bindung zu jemand, der will, dass ich auf Knien rutsche, ohne dass meine Strumpfhosen kaputtgehen, so sexy sein kann. Ist schlicht nicht meine Welt, daher bleibt da ein dickes Fragezeichen.
Man muss es auch nicht selber nachfühlen können. Es auch ohne die uralten küchenpsychologischen Begründungen von Trauma oder Kompensation zu akzeptieren, daß es anderen genau so gefällt, reicht schon.
Wenn Leute den Rest ihres Lebens in einem burmesischen Bergkloster verbringen oder sich die Zehen als Bergsteiger auf irgendwelchen Andengipeln abfrieren wollen, kommt doch auch nicht stante pede die kollektive Nachfrage, was da in der Kindheit passiert sein mag. Die finden das eben toll, sind erwachsen und dürfen das.
Dieses Denken macht nicht jeden glücklich, weil das Antrainierte der Persönlichkeit oft im Weg steht und weil sich viele Menschen nicht gestatten, alle ihre Anteile zu leben, einfach weil es nicht zur Rolle passt. Das ist ziemlich schade, weil unfassbar viel Lebenszeit damit vergeudet wird, so zu sein, wie man sein soll anstatt, wie man sein will.
Gibt es andersherum übrigens genauso. Sowohl
"Ich bin emanzipiert, wie kann ich da vor meinem Freund knien wollen?" als auch
"Ich kann doch keine Frauen schlagen, erst recht nicht meine Freundin, selbst wenn es uns beiden gefallen würde."