„Dürfen wir sein, wer wir sind oder werden wir von der Gesellschaft immer noch in ein Rollenverhalten gedrängt?
Die Freiheitsgrade sind theoretisch fast unbegrenzt. Viel entscheidender ist der Ausschnitt der Gesellschaft, auf dessen Urteil wir wert legen. Wenn ein Junge/Mann ein rosa T-Shirt mit Einhorn drauf trägt, wird er (vermutlich!!) in der Kita liebevoll belächelt, ihn in der 7. Klasse gemobbt, in der Oberstufe gefeiert, auf der FFF-Demo kaum beachtet, im Fussballverein gemobbt, im Job peinlich berührt belächelt, beim Töpferkurs als toootal hilfsbereit geliebt, von der Mutti sowieso immer geliebt!!!, vom Vater "natürlich auch" geliebt (gequältes Lächeln), vom Nachbarn nicht nach einer Bohrmaschine gefragt, vom Opa belehrt, dass man sich das früher nicht hätte erlauben können, von der Oma gefragt, ob er denn immer noch nicht verheiratet sein und von der Uroma aufgefordert, noch ein Stück Kuchen zu nehmen.
Rückblickend kann man glaube ich ganz gut erkennen, wie lange es braucht, bis Dinge den meisten Menschen vollkommen normal vorkommen: Wahlrecht für Frauen, Scheidungen, Hemden ohne Schlips, alleinerziehende Mütter, Türken am Arbeitsplatz, Grenzen ohne Schlagbaum, Grüne Politiker im Parlament, Frauen in Führungspositionen, Schwule, Hausmänner, eine Bundeskanzlerin, rauchfreie Kneipen, Essen ohne Fleisch, schwule Minister, Fußballmoderatorinnen, Männer in Skinnyjeans, Frauen bei der Feuerwehr, Männer im Paillettenkleid beim ESC .....
Bestimmte Vorbehalte müssen regelrecht aussterben.