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Kann man nur ein bißchen Bi sein?

**********audia
4.914 Beiträge
An JoeMcLong.
Das sog. "anal verwöhnt werden" ist per se erstmal eine von vielen Sexualpraktiken und hat eigentlich nix mit Homosexualität-Bisexualität zu tun. Du beschreibst ja auch, das Deine Frau Dich in dieser Praktik verwöhnt und das es Dir auch Lust bereitet.
Vielfach wird in der Gesellschaft diese Praktik eben mit dem "Label" Homosexualität "gekennzeichnet", was aber m.E. ziemlich einseitig ist. OK, homo und bisexuelle männliche Menschen praktizieren diese Form des Sex ja auch, logischerweise, da vorne ja "keine Eingangstüre" vorhanden ist, aber sie ist ja nicht unbedingt nur homo- und/oder bisexuellen Menschen vorbehalten, da heterosexuelle Menschen daran ja auch Lust empfinden können. Dahingehend unterscheiden sich different veranlagte Menschen doch garnicht, zum Glück.
Das von der Gesellschaft eben einseitig verwendete "Homosexualitäts-Label" für diese Praktik, hemmt viele Menschen es eben mal auch mit einem aktiven weiblichen Partner auszuleben, was einerseits schade ist, andererseits wird dadurch weiterhin "fehlgeleitetes Wissen und falsche Gedanken zum Thema Homosexualität" in der Gesellschaft kolportiert.
Ich denke, dass es sich jeder so aussucht, wie es Mann für sich am besten Anfühlt.
Wenn Mann in irgendeiner Form sexuellen Kontakt mit dem eigenen Geschlecht hat (und natürlich mit einer Frau) ist er nun mal Bi.

Es gibt auch Menschen die stehen auf leichten BDSM und welche, die sind Hartcore BDAM ler.
Aber alle atehen auf BDSM. Nur in unterschiedlichen abstimmungen.

Wenn ein Mann sich beseer fühlt, weil er nur einen Schwanz blasen will und deswegen sich nicht als bi fühlt, ist das auch in Ordnung.
Es erschwert nur die Kommunikation, weil man aneinander vorbei Redet.
******ong Paar
129 Beiträge
@**********audia :

Danke für deine Antwort. Ich sehe das auch so. Hinten mag ich es halt, steh aber eigentlich nicht auf Männer. Das wird allzuoft in einen Topf geschmissen.
**66 Mann
372 Beiträge
Beziehung nur mit einer Frau ja. Sex und andere spiele auch mit einem Mann
*******boy Mann
16 Beiträge
"ein bisschen bi schadet nie" heißt es ja im Volksmund. Und ich glaube jeder der sich schon mal in seiner Vorstellung mit einem anderen Penis in der Hand gesehen hat ist bi. Der eine lebt es vielleicht mehr aus andere nur in ihrer Phantasie. Bei mir ist es so, dass ich nur ein sexuelles Interesse an Männern habe. Ich habe einfach Spass an Sex und die Männer mit denen ich mich treffe füllen dann eine Lücke aus die meine Frau, schon rein anatomisch, offen lässt. Also voll bi. Aber eben ein Pragmat. Ich könnte mir auch nie eine romantische Beziehung mit einem Mann vorstellen, regelmäßige Treffen mit dem selben Kerl für Sex aber schon.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Beziehung nur mit einer Frau ja. Sex und andere spiele auch mit einem Mann

Zitat von *******boy:
Ich könnte mir auch nie eine romantische Beziehung mit einem Mann vorstellen, regelmäßige Treffen mit dem selben Kerl für Sex aber schon.

Geht mich auch so. Vermute die meisten Bi haben ein bevorzugtes Geschlecht. Entweder sind sie mehr schwul oder hetero. Die wenigsten scheinen gar keine Präferenz zu haben.
Ein "bisschen bi" gibt es nicht, das ist tatsächlich wie das bisschen schwanger, auch ist die Bezeichnung "bi-interessiert", wie sie ja hier für die Profile angeboten wird, etwas irreführend. Als Mann, der noch nie etwas mit einem Mann gehabt hätte, kann ich vielleicht neugierig sein, wie das vielleicht ist (es ist übrigens wunderbar ... *zwinker* ).
Bei mir ist es allerdings so, dass mich - in sexueller Hinsicht - ein Mann zwar reizt, mit ihm auch vieles auszuprobieren, doch sexuell UND beziehungsmäßig bin ich eher einer Frau zugetan, letztlich ist da auch erotisch mehr, was mich reizt. Ich würde das prozentual so 80:20 sehen, vielleicht 75:25.
Selbst wenn das ein Ungleichgewicht darstellt, so bin ich doch eindeutig bisexuell, weil es eben "ein bisschen" nicht gibt.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
@*******o13
super formuliert.

Au0erdem halte ich es für normal, dass bi eine Vorliebe für ein Geschlecht haben.
Zitat von *******s66:
@*******o13
super formuliert.

Au0erdem halte ich es für normal, dass bi eine Vorliebe für ein Geschlecht haben.

Dankeschön!
*******ings Mann
189 Beiträge
Die Beschreibung des TE deckt sich absolut mit meiner Erfahrung. 😊

Also ist es nix außergewöhnliches. Mann kann gut mit Frau zusammen leben und trotzdem hin und wieder dem Reiz des gleichen Geschlechts erliegen. Allerdings muss ICH dazu nicht in irgendwelche Kinos oder Sauna gehen. Was sich ergibt, ergibt sich.... ok, ich bin bei der Optik auch extrem wählerisch. 🤭 Ergo, erlaubt ist was gefällt und keinem verletzt! ....und in offiziellen Formularen muss man ja nicht "bisschen bi, bi oder extrem bi" ankreuzen. 😉
Ich finde den Begriff "bisexuell" zu wenig für völlig unterschiedliche Empfindungswelten.

Ich verliebe mich. Mal in Frau, mal in Mann. Manchmal bezeichne ich mich als "echte Bisexuelle" im Wissen, daß diese Bezeichnung angreifbar ist.

Würde ich ausschließlich Sex mit beiden Geschlechtern genießen, mich aber nur in eines verlieben können, würde ich mich dem entsprechend eher als Lesbe oder Hetera mit bi-Interesse bezeichnen.

Zufriedenstellend finde ich solche Klassifizierungen allerdings nicht.
Bisexuell sagt an sich, dass man sowohl mit dem eigenem Geschlecht, als auch mit dem anderen Geschlecht sexuellen kontakt hat.

Gerne mal bei Wikipedia über die begrifflichkeiten schauen.
*******s66 Mann
1.120 Beiträge
Interessant wäre damit Sex auch mit Inter-Sexuellen.
Ein bißchen bi... Hmmmmm......
Ich weiss nicht ob man nur ein bißchen bi sein kann.
Wo ist dein Problem?
Lass dir doch von Männern ein blasen, wenn es dir gefällt. Bei sexuellen Aktivitäten spielt das Geschlecht keine Rolle, eher die Geilheit.

Ich kenne in meinem Dunstkreis nur Männer die sehr männlich sind, aber sich gern von Mann einen blasen lassen. Why not?
Ich finde dies sehr erotisch.
Wenn dazu noch ein Analfick ansteht, warum nicht. Ich bin ja auch dabei 😍😍😍

Diese Schwulensaunen sind sehr gut. Ich gehe da auch hin. Da gibt's diese Bi Partys. Voll super. Nur geile Kerle. Himmel.
Wichtig wäre eine gute schicke Schwulensauna, die gibt es, nur Filtern und hier über den Joyclub beim Clubs schauen. 👍
Dann gebe ich meinen Senf auch mal hinzu. (Achtung, Wissenschaft, vom Laien wiedergegeben)

Lange wurde versucht einen Auslöser für Homosexualität zu finden. Zuerst in der klassischen Psychologie mit Kindheitstraumata, Kindern die nicht mir der Brust gestillt wurden, Einflüsse in der Jugend, etc. Mit Aufkommen der Genomanalyse wurde dann auch sehr eifrig versucht das "Schwulen-Gen" zu finden, welches aber nie gefunden wurde, genauso wie auch nie ein Rasse-Gen gefunden wurde.

Im Verlauf der letzten hundert Jahre konnte aber trotzdem eine wichtige Erkenntnis gefunden werden. Es gibt nicht "den" Auslöser für Homosexualität, es gibt unzählige. Ähnlich wie es beim IQ nicht ein Intelligenz-Gen gibt, sind beide multivariate Phänomene. IQ und Sexualität sind aber längst nicht die einzigen Beispiele hierfür, in der Natur gibt es unzählige solcher Eigenschaften. Alle gemein haben sie dass sie normalverteilt sind, also in Form der aus dem Matheunterricht bekannten Glockenkurve.

Dies würde bedeuten dass Sexualität, zumindest was die genetischen Anlagen angeht, normalverteilt ist und somit der Großteil der Menschen um die 50% rumschwirren, also bisexuell sind. Zu den Extremen (Homo- und Heterosexualität) hin werden es dann immer weniger.

Doch halt, die meisten Menschen sind doch heterosexuell. Nur ein recht geringer Anteil der Bevölkerung ist homosexuell; ein noch geringerer bisexuell. Dies liegt darin begründet dass Homosexualität nach wie vor als "anormal" oder "schändlich" angesehen wird, trotz aller Fortschritte die in diesem Feld in den letzten Jahrzehnten erreicht wurden, zumindest in verschiedenen Teilen der Welt.

Dieser soziale Druck "nicht-schwul" oder eben heterosexuell zu sein, verzerrt die Glockenkurve in genau diese Richtung. Das beginnt bei der Erziehung, den Erfahrungen die man während des Erwachsenwerdens macht, der Offenheit für Neues und sogar einer Stoffwechseländerung die Mütter während der Schwangerschaft eines Jungen erfahren können.

Dieser besondere Fall ist sogar recht kurios, da es einen der größten einzelnen Einflussfaktoren ist, der für Homosexualität gefunden wurde. Je mehr ältere Brüder man hat desto größer die Chance dass dieser Faktor bei einem zum Tragen kommt. Bevor jetzt alle kleinen Brüder Angst kriegen, es klärt auch dann noch weniger als 1% der Gesamtvarianz aller Faktoren, statistisch gesprochen.

Um auf den vorherigen Punkt zurückzukommen, könnte man sich grob vorstellen dass alle zwischen 0% (Hetero) und 50% (Bi) auch gut als Heterosexueller klarkommen und sich womöglich in der Umkleide auch mal einen Kerl genauer beobachtet haben, aber sich ansonsten noch nie wirklich ihre Heterosexualität in Frage gestellt haben. Wenn das Verhältnis dann doch etwas höher wird, dann merkt man da vielleicht doch mehr Anziehung und man experimentiert ein wenig und redet aber nicht weiter drüber. Danach kommen die bei denen es mit heimlich oder zufällig experimentieren nicht mehr reicht und die schon klar spüren dass der Anblick eines Gleichgeschlechtlichen doch auch schon was hat und als letztes dann die, die es als Qual empfinden würden nicht komplett bi-, bzw. homosexuell zu leben.

Und was den Anteil von LGBT-Menschen in der Gesellschaft angeht, also wenn Infratest anruft und fragt ob man bi- oder homosexuell ist, dann ratet mal selbst wie viele der vorgenannten Gruppen teils selbstverständlich teils aus Scham verneinen. Die ersten Studien über Penislänge wurden übrigens auch per Telefon durchgeführt, 3x dürft ihr raten wie repräsentativ das für die Realität war *lach*

Bevor das hier noch länger wird, nur so viel: Ja, der LGBT-Anteil in Europa steigt langsam aber stetig und besonders bei jüngeren Altersgruppen (14-29) kann man erkennen dass die Normalisierung von Homosexualität zunehmend mehr Menschen die Freiheit lässt ihre Sexualität komplett auszuleben. Vielleicht erreichen wir irgendwann mal wieder die gemunkelt schwindelerregenden Anteile eines antiken Griechenlands oder Roms, aber zum Erstaunen vieler muss man nicht mal so weit zurück.

In der katholischen Kirche gab es vor langer Zeit die sogenannten Wunschbruder- oder Schwesternschaft. Unzählige Grabsteine mit den Namen gleichgeschlechtlicher Personen können in England gefunden werden. Einige, weniger bekannte Ableger der katholischen Kirche führen diesen Brauch anscheinend sogar immer noch fort. Ich hatte sogar mal irgendwo gelesen dass es wahrscheinlich ist dass man im 18. Jahrhundert mehr gleichgeschlechtliche Paare in den Straßen sah als heutzutage.

Um abzuschließen möchte ich meinen Profil Spruch nochmal bemühen: „Egal ob homosexuell oder heterosexuell. Sind wir nicht alle sexuell?” Von daher, Jungs und Mädels, wenn ihr euch fragt ob euch etwas gefallen könnte oder ihr ziemlich sicher seid dass es euch gefallen wird, geht einfach entspannt und unvoreingenommen an die Sache ran, sucht euch jemand mit dem ihr gut klarkommt und der ähnlich tickt, redet drüber und probiert es einfach. Hauptsache man hat Spaß und bleibt authentisch *pimper*
**********audia
4.914 Beiträge
An Meute von Heute. Ja ein doch interessanter und informativer Bericht von euch. Vielen Dank dafür.
Mit einigen Dingen kann ich mich auch identifizieren, bzw. sind für mich nachvollziehbar.

"Doch halt, die meisten Menschen sind doch heterosexuell." Ich nehme mal diesen Teil Deiner Aussage für einen weiteren Gedanken meinerseits auf. Völlig richtig, mit dem Gedanken und das ist ja auch nicht zufällig, denn um die Art Mensch zu erhalten, bzw. um sich reproduzieren zu können, müssen ja ein männliches Exemplar Mensch und ein weibliches Exemplar Mensch irgendwie zusammenkommen, sonst funktioniert es ja aus "eigener biologischer Kraft" ja nicht. Das hat die Natur, die Evolution ja so eingerichtet, mal so ganz nüchtern gedacht. Homo- und/oder bisexuelle Menschen sind von ihrer Menge her ja weniger zu finden, da sie, Achtung nur ein bio-logischer Gedanke, für die Arterhaltung und Reproduktion der Art / Gattung nicht wirklich "geeignet" sind. Bitte nicht falsch verstehen, denn ich bin ja selbst bisexuell veranlagt und ich habe mich auch vielfach mit den eventuellen Gründen beschäftigt. Daher ziehe ich auch genetische, biologische und eben wissenschaftliche Gründe oder Besonderheiten mit in meine Gedanken ein, ohne jemandem nahezutreten.
Aber warum sind einige Menschen auf dem Planeten Erde eigentlich homo- und/oder bisexuell veranlagt.??
Erklärungsversuche, offensichtliche oder nicht offensichtliche Gründe, sind auch in den Online-Medien schon viele veröffentlicht worden. So z.B. mal eine schwedische Studie mit Zwillingen, wo eben ein genetischer Grund von mind. 35% herausgefunden wurde und eben nicht die These, das Homosexualität aus dem Umfeld durch Beobachtungen oder "Erlernen" begünstigt werden sollte.
Es wurde sogar mal eine These aufgestellt, das sich Homosexualität durch "Ermangelung an weiblichen Menschen" entwickeln könnte. Ein Beispiel dafür wurde auch angeführt: Gefängnisse.
Diese Theorien halte ich persönlich für weit hergeholt bzw. nicht wirklich stimig, ausser die Erkenntnis aus der schwedischen Zwillingsforschung. Ich persönlich glaube nicht daran, das es entweder aus Not entstehen kann, oder gar aus nachahmendem Verhalten.
Ich bin per Zufall mal auf eine weitere Theorie gestoßen, welche für mich wirklich die plausibelste Theorie ist. Vielfach wird ja im Volksmund auch gesagt, das Homosexualität "von Geburt" mit geprägt wird. Das ist so auch nicht richtig, aber die folgende Theorie besagt, das Homosexualität / Bisexualität ab der "Zeugung eines neuen Menschen" eine Rolle spielen kann unter bestimmten Voraussetzungen. Es wird gesagt, das bei der Zeugung eines Menschen, konkret bei der Zellteilung und der Verkettung der DNA-Stränge vom Vater und von der Mutter von Aussen Einfluss auf die Gene genommen werden kann und zwar durch eine Hormonschwankung der Mutter. Dadurch soll, nach der Theorie, das DNA-Material des neuen Menschen "beeinflusst" , oder "verändert" werden, eben auf seine/ihre sexuelle Veranlagung. Heterosexualität ist ja, logisch gesprochen, nichts weiter als ein für die Rasse Mensch wichtiges Tool. Eben ein nützliches Werkzeug um sich zu finden und zu vermehren. Das kann man im technischen Sinne mit einer Werkseinstellung vergleichen. Die ist ja biologisch bedingt immer vorhanden, oder sollte immer vorhanden sein, um das Reproduktions-Ziel durchführen zu können. Deshalb ist es auch kein Zufall, das es eben vielfach heterosexuelle Menschen in der Population gibt und eben wenige homo- und bisexuelle Menschen. Diese Theorie ist für mich, als betroffenen Menschen, wirlich die plausibelste Theorie und daran glaube ich auch. Die Erkenntnis über diese biologischen und genetischen Fakten und Vorgänge, macht mein Leben damit viel einfacher und entspannter.
Ich denke mal, dass sich jeder Mann so ausdrückt, wie es Ihm am besten in den Sinn kommt.

Wieso bezeichnet sich sonst ein Mann, der auch gerne mal einen Schwanz in Hand und Mund nimmt..... als Hetero?

Laut Wikip... ist jeder, der sowohl mit dem anderen als auch mit dem eigenen Geschlecht sexuellen Kontakt hat bisexuell.
Da wohl viele Männer sich das aber nicht eingestehen wollen, winden diese sich in irgendwelche Argumentationen um bloß nicht zugegen zu müssen, dass sie bi sind.
Selbst, wenn ich kein Anal (passiv) mag, bin ich trotzdem bi.
Die Bezeichnung Bi interessiert würde ich aus meinen Augen als Interesse am bi bezeichnen, wo aber die "Erfahrung" noch nicht oder nur sehr gering vorhanden ist. Halt das INTERESSE ist da....
**********audia
4.914 Beiträge
Hmm, ist denn dann das Interesse einfach nur mal so da, oder ist es doch ein "inneres Bedürfnis", welches dann auf eine tatsächliche bi-sexuelle Veranlagung schließt ?
Dieses bi-interessiert klingt für mein Verständnis ehr nach einem "Austesten" oder "Ausprobieren" ohne Verbindlichkeiten und auch ohne tatsächliche Veranlagung dahingehend.
Quasi so als ob man als Rockmusikfan einfach mal so ne Klassikplatte hört, obwohl das Interesse trotzdem gering ist, da die "Neigung" eben zur Rockmusik fällt. Damit kommen wir auch zu weiteren Begriffs-Problematiken. Neigung und Veranlagung.
Eine Neigung ist eine immer wieder heranziehbare Wahlmöglichkeit, ich kann also bewusst entscheiden, ob Klassik oder Rock, immer wieder. Eine Veranlagung kommt immer "von innen heraus", ist also feststehend und nie wählbar oder austauschbar.
Ein heterosexueller Mensch wird niemals von sich behaupten, hey heute bin ich mal homosexuell und übermorgen bin ich mal bisexuell.
Ein homosexueller Mensch wird auch niemals von sich behaupten, heute mal heterosexuell zu sein.
Meiner Meinung nach, ist die sexuelle Veranlagung (also Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität) genetisch bedingt und somit feststehend, siehe Beispiel Werkseinstellung. Man kann nicht einfach so entscheiden, heute Homo-, morgen Bi- und übermorgen Heterosexuell zu sein. Das geht nicht und ist auch total unsinnig.
Deutlich sieht man diese Mengenverteilung ja auch im Joy-Club-Datepool. Man braucht ja nur mal nachzulesen, wer welche Partner-innen /Einzelpersonen/Paare in welcher Veranlagung auch sucht. Theoretisch könnte man ne Statistik führen über die Häufigkeit und Seltenheit von gesuchten sexuellen Konstellationen und Verbindungen, eben in Hinblick auf Veranlagung und Geschlecht. Das ist kein Zufall.
Ich denke tatsächlich, daß der Grund, sich als bi-interessiert statt bisexuell zu bezeichnen, in der eigenen, Geschlechtsidentität liegt.

Als ich nach rd. 20 Jahren "100 % Lesbe" anfing, gelegentlich mit Männern Sex zu haben, wäre ich im Leben nicht auf die Idee gekommen, mich deshalb als bisexuell zu empfinden - war ja eh nur Sex. Als ich mich dann in meinen jetzigen Mann verliebte, dachte ich ernsthaft, ich wäre verrückt - paßte einfach nicht in meine Gefühlswelt (und hat auch nachdem wir ein Paar geworden waren einige Jahre gedauert, bis ich mich als bisexuell akzeptieren konnte).

Ich nehme an, so geht es vielen Männern auch und ich kann das gut verstehen. Ganz gleich, was Wikipedia oder irgendwelche Professoren festlegen: mit dem gleichen Geschlecht Sex zu haben und das auch geil zu finden ist ein himmelweiter Unterschied zur emotionalen Homosexualität. Nicht umsonst hört/liest man immer wieder auch: "Sex mit einem Mann ist geil, aber keine Küsse/Zärtlichkeiten".

Wenn also ein bisexuell aktiver Mann sagt, er sei Hetero, akzeptiere ich das und nehme das als wahre Aussage über seine emotional-sexuelle Präferenz an.
**********audia
4.914 Beiträge
In der Bisexualität sind ja Homo- und Heterosexualität zu bestimmten prozentualen Mengen vereint. Von daher ist es nicht ganz falsch, wenn ein Bisexueller Mann sich auch als heterosexuell sieht. Es ist zwar dann nicht zu 100% ausgeprägt, aber es ist anteilig vorhanden.
Also erst mal vielen Dank für euer reges Interesse und eure Komplimente, damit hatte ich nicht gerechnet als ich gestern Nacht einfach mal drauf los tippte *grins*

Ihr habt jetzt auch relativ viele Sachen angesprochen, aber dann vielleicht auch meine Meinung zu einigen der Punkten.

Es ist ja so dass unser Hirn sehr gerne kategorisiert. Dies erleichtert ihm einfach den Alltag, ist aber im Grunde eine Abkürzung bzw. Vereinfachung. Unser Hirn kann dann effizienter arbeiten, aber es kommt zu einem Preis. Es funktioniert aber nunmal so gut, dass es evolutionär ein so starkes Tool vom Hirn wurde, dass wir es auch in Situation einsetzen wo die Lage dann tatsächlich kompliziert ist.
Das Einteilen in Hetero und Homo, mit Bi als Zwischenweg ist einfach unangebracht. Es vereinfacht ein komplexes Phänomen so sehr dass es einem nicht erlaubt die komplizeierteren Fragen zu beantworten. Wenn man bis realisiert dass die Übergänge fliessend sind und frei verlaufen, dass es auch nicht in Stein gemeisselt ist sondern sich im Laufe des Lebens durchaus auch (leicht) verschieben kann, dann kommt man dahinter wie es eigentlich funktioniert.

Es ist auch einfach das Unvermögen die Verhaltensweisen die wir an uns selbst und anderen sehen mit diesen Kategorien hinreichend zu erklären, deswegen beschäftigt das Thema uns ja so sehr. Und “engstirniges” sexuelles Denken ist ja auch nicht den Heteros vorbehalten. Viele Schwule reagieren ähnlich entsetzt auf die Vorstellung eine Muschi zu lecken wie Hetero-Männer darauf einen Schwanz zu lutschen.

Es ist einfach eine sehr individuelle Sache. Ich habe im Verlauf meiner Jugend oftmals von konservativeren Leuten den Satz gehört “ja aber du bist ja anders”. Ich bin natürlich individuell einzigartig, aber was meine Sexualität angeht bin ich nicht anders als andere Bi- oder Homosexuelle, sie mussten sich einfach nur näher mit mir beschäftigen und kamen auch zum Schluss dass ihre einfache Sicht der Dinge bei mir nicht greift. Dann wird aber wieder mental vereinfacht indem ich quasi meine eigene Kategorie bekomme und für alle anderen die gleichen unzulänglichen Schubladen gewählt werden. Die Parallelen mit Fremdenhass und Rassismus sind hier total offensichtlich.

Was ich für mich persönlich sagen kann, ist dass es hilft einfach man selbst zu sein, zu versuchen sich keine Gedanken mehr zu machen was genau man ist, sondern es einfach probiert, ehrlich zu sich selbst ist und seinen Impulsen einfach nachgeht. Und nur weil man etwas Neues findet was man mag, bedeutet ja nicht dass man die Sachen die man bisher mochte nicht mehr mag. Es wird niemand homosexuell, man verbreitet nur die Interessen.

Um das Beispiel mit der klassischen Musik aber auch noch aufzugreifen, hier möchte ich aber auch sagen dass oftmals zu verbissen probiert wird. Wenn man so eine Idee lange mit sich herumschleppt, sich dann irgendwann selbst klar wird dass man was probieren will, dann jemand findet mit dem es klappt. Das ist alles ein bisschen wie beim ersten Mal. Sicherlich gibt es Leute die ein tolles erstes Mal hatten, aber es ist halt auch mit viel Druck verbunden und man sollte ein einmaliges Ausprobieren nicht überbewerten. Sowie Chopin mich in klassischer Musik wahnsinnig mach, finde ich Dvorak toll. Das weiß ich aber nur weil ich immer mal wieder welche gehört habe *zwinker*

Ein Detail von FesteHand01 möchte ich auch aufgreifen, Vorlieben für sexuelle Praktiken und sexuelle Ausrichtung hängt einfach nicht zusammen. Die Gleichung Analsex = Schwul macht so viel Sinn wie Cunnilingus = lesbisch. Es gibt durchaus auch homosexuelle Paare die überhaupt keinen Analsex praktizieren. Nicht viele, aber es gibt durchaus welche.

Und kommen wir gar nicht erst zu dem Thema Liebe, das sollte Geschlechterdenken nämlich eigentlich erhaben sein. Dazu einfach nur ein kleines (albernes) Gedankenexperiment. Stellt euch vor euer langjähriger Partner hat einen Unfall und ändert dadurch sein Geschlecht (wie gesagt, Gedankenexperiment). Würdet ihr ihn dann ernsthaft sofort verlassen nur weil ihr ja “hetero” seid? Für die Homosexuellen unter uns funktioniert dieses Experiment übrigens genauso gut.

Ein letztes Anschauungsbeispiel habe ich noch. Parallel zur Diskussion ob man hetero, homo oder bi ist, findet ja auch die Gender-Debatte statt und besonders hier kann man sehen wie mehr und mehr zusätzliche Kategorien auftauchen. Ohne näher drauf einzugehen, führt dies ja zu einem ganz praktischen Problem, wie viele verschiedene Toiletten müssen McDonalds und Co bei ihrem nächsten Fresstempel einplanen? Eine für Männer, eine für Frauen, dann vielleicht eine für Trans-Menschen? Oder vielleicht doch lieber zwei – eine für FtM- und eine für MtF- Trans-Menschen? So verbissen wie diese Diskussion teilweise geführt wird, so einfach ist aus meiner Sicht die Lösung: Getrennten Toiletten einfach zusammenlegen und ein schöner, großer Raum für alle.
******ong Paar
129 Beiträge
@**********heute
Wie gesagt viele Leute haben eben noch das typische Kastendenken, was nicht sonderlich gut funktioniert, es sei denn man hat 7 Milliarden Kästen.

Zu deinem Gedankenexperiment: Ich stelle mir meine Frau gerade mit Penis vor. Naja, von der Anatomie her würde sich das nicht viel von einem Strap-On unterscheiden, allerdings ist der Gedanke daran schon interessant. Ich würde sie auf jeden Fall nicht deswegen fallenlassen oder ähnliches.
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Kann man nur ein bißchen Bi sein?

Wenn es nur nach Logik ginge, dann nicht.

Wer nur mit einem Geschlecht Sex hat, ist hetero- oder homosexuell, wer mit beiden Geschlechtern Sex hat, ist bisexuell. Fertig.

Irgendwelche Anteile von männlichen/weiblichen Partnerinnen und Partnern, Vorlieben, Praktiken, Gefühle (oder eben auch keine) sind rein individuelle Variationen.

Was mich an dieser nicht totzukriegenden Diskussion am meisten stört, sind zwei Punkte, die unweigerlich immer und immer wieder vorgebracht werden:

  • Gefühle
    Es meldet sich immer jemand, der Bi- oder Homosexualität daran festmachen will, ob man für den Menschen, mit dem man gerade Sex hat, Gefühle empfindet.

Was ist mit all den heterosexuellen Paaren, die nur noch pro forma zusammen sind, wegen der Kinder, aus Gewohnheit oder um eine Fassade aufrechtzuerhalten? Da fragt auch niemand, ob die dann nicht mehr heterosexuell sind.
Es gibt Aufreißer/innen in den Geschmacksrichtungen hetero und homo, die jedes Wochenende jemand anderes abschleppen aber trotzdem keine Gefühle entwickeln können oder wollen – deren Sexualität wird auch nicht in Frage gestellt.
Warum sollen Gefühle dann für die Beschreibung der sexuellen Orientierung eine Rolle spielen?

  • Die »Etiketten-Diskussion«
    Einige tun so, als wäre »bisexuell« ein Etikett, dessen irgendjemand sich das Recht anmaßt, es verteilen zu können. Üblicherweise inszenieren die sich dann als Rebellen gegen Schubladen und Beschränkungen.

Beim Hetero/Bi/Homo-Thema geht es um die sexuelle Orientierung, um die Ausrichtung – auf wen richtet sich das Begehren? Auf nur jeweils eine der beiden Körpervarianten? Dann ist frau/man hetero- oder homosexuell. Richtet es sich in egal welcher Ausprägung und mit egal welchen Vorlieben auf beide, ist man bisexuell.
Nein, @*******an_m , für mich geht es nicht nur um Etiketten, sondern tatsächlich im die eigene sexuelle Identität. Ist schwer zu beschreiben - eine früher Bekannte definierte das mal so: sie verliebt sich in einen Menschen, das Geschlecht ist zweitrangig. So ähnlich geht's mir auch. Seit ich mit meinem Mann zusammen bin (immerhin 18 Jahre) hatte ich kein Bedürfnis mehr, mit Frauen Sex zu haben.

Ich komme zwar mit diesen ganzen Zuordnungen von Intersexuell, Pansexuell, Sapio-Bunt-sonstwas-sexuell nicht klar, aber ich glaube schon, daß die eigene sexuelle Identität für die meisten Menschen sehr, sehr wichtig ist. Weniger in dem, was sie tun, sondern im eigenen Rollenverständnis, ganz besonders wenn es darum geht, langfristige Beziehungen einzugehen (und da mach dich ruhig mal kundig, wie schwer es für viele Bisexuelle tatsächlich sein kann, eine/n Partner/in zu finden).
*******an_m Mann
3.831 Beiträge
Dein Beitrag geht zwar in diese Richtung, aber die Leute die ich meine, machen immer ein Riesenfass auf, welches Recht sich denn jemand anmaße, jemand in eine Schublade zu stecken. Und ich denke eben, dass das keine Schublade ist, sondern eine reine Beschreibung. So wie »Gras ist grün, Sex mit beiden Geschlechtern ist bisexuell«. Da gibt es kein Etikett aufzuzwingen, keine Schublade, in die jemand geseckt wird – außer man sieht es als Schublade, dass Gras zu den grünen Dingen gehört.

Ich stimme dir völlig zu, dass »die eigene sexuelle Identität für die meisten Menschen sehr, sehr wichtig ist.« Irgendwo dazuzugehören, gibt Stabilität.
Die Schwemme an neuem Sexualvokabular erkläre ich mir bisher damit, dass manche erkennen, dass sie mit beiden Geschlechtern Sex haben können und es ihnen auch gefällt, ihnen aber der Anteil mit dem selben Geschlecht unheimlich ist. Und um der gesellschaftlich immer noch geächteten Homosexualität zu entkommen, werden dann durch Kriterien wie Gefühle/keine Gefühle, »nur der Schwanz«, »nur wenn eine Frau zusieht« neue Kategorien erstellt.

(und da mach dich ruhig mal kundig, wie schwer es für viele Bisexuelle tatsächlich sein kann, eine/n Partner/in zu finden)

Das muss ich nicht. Das weiß ich *zwinker*
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