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Erfahrungen gesucht: Sehnsucht nach sexueller Erfüllung

Erfahrungen gesucht: Sehnsucht nach sexueller Erfüllung
Hallo zusammen,

ich bin hier, um Rat zu finden, in einer Situation, von der ich glaube nicht der einzige zu sein.

Ich bin nun knapp über 40, seit 19 Jahren mit meiner Frau zusammen, 15 davon verheiratet. Sie war meine erste Freundin und Sexualpartnerin. Ich liebe sie sehr und wir führen eine glückliche Ehe.
Wir haben beide einen super Job, haben kürzlich ein Haus gebaut und haben eine wunderbare Tochter.
In unserer Beziehung gab es schon ein paar harte Prüfungen. Wir können ohne medizinischer Hilfe keine Kinder Bekommen, ich war zweimal schon schwerst krank und habe seit ein paar Jahren schwere Depressionen.

Ich war dazu in Behandlung und nahm auch Medikamente. Diese führten aber auch dazu, dass ich meiner verborgenen Sehnsucht nachgegeben habe und mir aller Macht versuchte eine Affäre zu bekommen. Natürlich bin ich aufgeflogen.
Es folgte eine schwere Zeit, und meine Frau hat mir tatsächlich verziehen.

Ich nehme diese Tabletten nicht mehr, der drang ist weg. Die verborgene Sehnsucht aber noch da.

Das ist der einzige Punkt, der bei uns nicht passt: der Sex. Wir haben welchen, sehr unregelmäßig, sehr monoton.
Es gibt hier keine Verhandlungsbasis. Für meine Frau ist alles bestens.

Und ich wünsche mir so sehr mehr.

Ich habe tatsächlich wieder Angst, was anderes zu suchen. Angst zum einen, weil es damals sehr zwanghaft war (daher kenne ich jc), zum anderen und wichtiger, ich meine Frau nicht wieder verletzen will.

Verschärft hat sich das ganze durch eine Arbeitskollegin. Es knistert sehr zwischen uns. Aber auch hier... Arbeit ist schon so ein Hindernis und da die verheiratet ist, sollte es auch tabu sein.

Wie gerne hätte ich eine Affäre mit sexueller Erfüllung. Oder besser gesagt überhaupt sexuelle Erfüllung.

Oben habe ich es geschrieben, dad ich nicht glaube, dass ich der einzige bin, den es so geht.
Vielleicht findet sich ja hier der ein oder andere Kommentar, der den Blickwinkel verschiebt oder eine neue Erkenntnis bringt.

Vielen Dank

Stephan
*******ust Paar
5.827 Beiträge
"Es gibt hier keine Verhandlungsbasis. Für meine Frau ist alles bestens."

na ja - zu einem glücklichen Eheleben gehören immer zwei...

Den Wunsch nach einer Affäre würde ich erst mal hintenan stellen.
Ist es nicht viel mehr der Wunsch spannendes und aufregendes zu erleben?
Und das am besten noch zu zweit?
Mit deiner Frau?
Darauf würde ich abzielen.

Ward ihr schon mal in Cap im Urlaub?
Ward ihr schon mal auf einer Fetisch-Party zusammen?
Hattet ihr schon mal Cam-Sex?
Habt ihr schon mal zusammen erotische Filme geschaut
und euch darüber unterhalten?
Eyes wide shut zum Beispiel?
usw usw.

Ihr müßt REDEN, REDEN, REDEN.
Gerade und besonders über eure Bedürfnisse und Ängste.
Und eure eigene Sexualität kultivieren,
euch Freiräume schaffen,
wo ihr aus dem Alltagsmodus in den Erotikmodus umschalten könnt.
Ein Glas Wein dabei o.ä. ist auch nicht verkehrt.
Am besten einen FESTEN Eheabend/ Woche,
den ihr zusammen spannend gestalten müßt
und ein Eheurlaub pro Jahr - 1 Woche ohne Kids!

Oft ist die Neugierde bei 2 Menschen
besonders bei Anfängern in der Swingerwelt,
nicht gleich groß,
d.h.: eine/r will mehr neue Erfahrungen sammeln als die/der andere.

Grundsätzlich: jede/r hat ein Recht auf die Würdigung und Erfüllung
seiner/ihrer Bedürfnisse.
Da gibts kein: "du bist ja pervers".
Im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung, versteht sich!

Ein Witz dazu:
Ein typischer Macho ehelichte eine typische gut aussehende Frau.
Nach der Hochzeit erklärte er ihr seine Regeln:
“Ich werde heimkommen, wann ich will, und ich will keinen Zoff von Dir.
Ich erwarte mir jeden Abend ein super Essen,
außer ich sag` dir, dass ich nicht heimkomme.
Ich werde jagen, fischen, karten spielen und saufen gehen
mit meinen Kumpels wann ich will und wo ich will,
also reg` dich nicht auf.
Das sind meine Regeln.
Hast du was dazu zu sagen?”
Seine neue Frau antwortete:
“Nein, für mich ist das OK.
Du musst nur wissen,
dass es hier jeden Abend Punkt sieben Uhr Sex geben wird.
Ob du hier bist oder nicht.”

Wir haben vor Jahren ein Spiel daraus gemacht,
in Anlehnung an den Film "die Geschichte der O."
Eine Woche im Monat hatte "er" einen zweiten Ring an der Hand,
der signalisierte: er hat IHRE Wünsche zu erraten und möglichst zu erfüllen.
Eine andere Woche hatte sie einen zweiten Ring am Finger,
und sie mußte versuchen IHM alle Wünsche von den Lippen abzulesen.
Die beiden anderen Wochen im Monat waren normal und dem Familienleben gewidmet.
Die Wochen wurden am Anfang des Monat festgelegt
(und zwar so, dass der Hauptbestimmer in seiner/ihrer voraussichtlich arbeitsreichsten Woche Hauptbestimmer war).

So haben wir gelernt,
wie schön es ist, dem/r anderen Wünsche zu erfüllen.
Und wir kamen beide zu unserem Recht:
eine Woche/ Monat war ER Hauptbestimmer - und konnte auch wünschen,
was am WE gemacht wird.
Eine Woche im Monat war SIE die Hauptbestimmerin
und konnte sich alles wünschen - natürlich im vernünftigen, erfüllbaren Rahmen.
So haben wir ein gutes Tempo für uns beide gefunden
und gelernt,
wie SCHÖN es ist
und welche POTENZ es ist,
wenn man/frau dem/r anderen Wünsche erfüllen kann.

Geht spielerisch an die Sache ran,
und lernt, über alles zu reden:
das erleichtert vieles!

(weitere Tipps s. unser Profil und HP's)
sei mit dem zufrieden was du hast.

du hast eine tolle Frau die Dich nimmt wie Du bist und Dir verzeiht. Mein Weib hat eine extrem harte Trennung von ihrem EX erlebt - sie wird Dir gerne sagen wie es ist wenn z. B. Deine Tochter zwar dein Geld will aber Dich nicht mehr sehen will weil ihr alles andere wichtiger ist. Melde Dich privat und ich stelle den Kontakt her.

Depriphase hin Depriphase her: Fang mal an, Dich auf die schönen Seiten Deines Lebens zu besinnen: Job, Frau, Tochter und höre auf, dem SEX den allerhöchsten Stellenwert einzuräumen. Du hast eine Beziehung mit Deinem Weib und mit niemandem sonst, auch und gerade nicht mit dem Seelenklempner, der zu oft die Dritte Person ist die sich in alles einmischt.

Wenn Du Teilrandaspekte Deines Lebens erst zum Problem machst bzw, zu wichtig nimmst dann ist klar, daß Du die schönen Seiten nicht mehr siehst und Stimmungstief hast - dazu noch einer dieser Seelenklempner die dann noch durch gezielte Fragen die Wunde aufmachen statt die Wunde heilen zu lassen und schon ist die Krise da.

Deswegen ist die entscheidende Frage: Wo kommt Deine Depriphase her ? Job ? Weib ? Oder ist es eine midlife crisis ? Bereise ein paar bettelarme Länder in Afrika dann weißt wie gut es Dir hier geht.
*********cher Mann
7.377 Beiträge
Du sagst, du liebst deine Frau sehr und wenn dem wirklich so ist, dann gibt es nur einen Weg welchen Spiel_Lust beschrieben hat.
REDEN REDEN REDEN
und gemeinsam planen.

Wenn du aus tiefstem Herzen liebst, dann kann kein Kick durch eine heimliche Affäre den Schmerz des Verlustes einer Liebe rechtfertigen. Du würdest dir ewig Vorwürfe machen.
****ne Frau
1.356 Beiträge
Zu diesem Thema wurde bereits alles gesagt.....
****yn Frau
13.440 Beiträge
Warum sollte ein Mann nicht nach sexueller Erfüllung streben dürfen?

Mich würde ja erstmal interessieren, was du, TE, darunter verstehst, und was genau dir fehlt. Und warum es nicht möglich scheint, mit deiner Frau darüber zu sprechen.
@********geil

Sorry aber diese Belehrungen braucht niemand, der unter Depressionen leidet.

Die eigene Sexualität gilt es nicht zu unterdrücken, sondern anzunehmen.

In einer tatsächlich guten Beziehung kann man darüber auch sprechen. Das muss nicht leicht fallen, sollte aber möglich sein. Denn sonst können wir eben nicht sprechen über „angenommen sein wie man ist“.
*****ter Frau
3.579 Beiträge
Zitat von *******ust:
Ward ihr schon mal in Cap im Urlaub?
Ward ihr schon mal auf einer Fetisch-Party zusammen?
Hattet ihr schon mal Cam-Sex?
Habt ihr schon mal zusammen erotische Filme geschaut
und euch darüber unterhalten?
Eyes wide shut zum Beispiel?
usw usw.


Es gibt durchaus Frauen, die mit all dem nichts anfangen können *nixweiss*

Was möchte deine Frau denn? Ist sie so wenig sexuell interessiert?
Ich habe erst vor ein paar Monaten erfahren, dass mein Exmann (12Jahre zusammen und eurem sexualleben sehr ähnlich) auf sex mit Füßen, NS Spiele und Gurkensex steht.... Hätte er mal den Mund aufgemacht....

Rede mit ihr, vielleicht gibt es ja den ein oder anderen Reiz, den sie verspürt.
Ich denke Ihr solltet die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch nehmen.

Da kommt einfach viel zusammen.

Wenn das Wunschkind zum Projekt wird, macht das was mit den Partnern, verändert das Bild auf die eigene und die gemeinsame Sexualität.

Hinzu kommen die Erkrankungen für den Erkrankten, die wirken aber eben auch kraftraubend auf die Angehörigen.

Das alles während man beruflich und privat performt. An irgendeiner Stelle geht dann doch mal die Luft aus.

Ich denke, wenn man aufrichtiges Interesse an seiner Partnerschaft hat, arbeitet man erstmal das auf.

Möglicherweise erledigt sich dadurch das Thema auch von selbst und man entwickelt gemeinsam eine erfüllende Sexualität.

Falls nicht, hat man immerhin eine vernünftige Grundlage geschaffen, sich damit auseinanderzusetzen.
Hallo,

danke für die vielen schnellen Antworten, die auf ihrer Weise auch berechtigt sind.

Am einfachsten wäre es tatsächlich, wenn man mit dem was man hat zufrieden zu sein.
Materiel gesehen fehlt es mir /und an nichts. Fürs Herz auch nicht. Einzig die Seele leidet.

Dafür mache ich keineswegs mein Sexleben verantwortlich (zumindest nicht als einziges Problem).

Einzig mit dem Argument der armen Ländern habe ich ein Problem. Ich wäre zweimal fast gestorben, und habe unzählige Chemotherapien hinter mir... Ich kann die einfachen Dinge schätzen.

Um so mehr tut es mir weh, auf dieser Seite da Leben nicht genießen zu können.

Ich finde die Vorschläge toll, die Urlaub, Swinger er Club, Spielzeug oder im einfachsten Fall reden.

Nur leider hilft das nichts. Entweder es wird ignoriert, abgestritten oder es kommt gar zum Streit.
Ich habe mal ein Spielzeug gekauft, nach meiner Meinung Stilvoll (keinen plumpen Dildo), das Ding liegt seit mehreren Jahren originalverpackt im Schrank.

Um ehrlich zu sein, ich nehme es ihr gar nicht übel oder so, dass sie nicht mehr will, sie ist halt so. Jeder hat gute und schlechte Seiten.
Einzig das sie mir keine Wahl lässt, ist woran ich manchmal verzweifle.

Ich würde so vieles ausprobieren wollen, es gäbe so viel zu entdecken. Am liebsten natürlich mit meiner Frau. Sie ist mein Partner und um es schwülstig zu sagen, wir sind sowas wie Seelenverwandte.

Ich kann meine Wünsche noch gut unterdrücken, habe aber Angst, was dann ist, wenn z. B. die erwähnte Kollegin offensiver werden würde. Vielleicht passiert das nie. Vielleicht aber auch doch.
*********cher Mann
7.377 Beiträge
Zitat von ***78:
wir sind sowas wie Seelenverwandte.

wenn dem so ist, dann muss es einen Weg geben wie ihr auch über dieses Thema reden könnt.
Am zielführendsten scheint mir hier der Rat von GreenEyes_love, sucht euch professionelle Hilfe.
Ich kann mir denken, dass dies schon ein Akt wird jedoch sollte sie dich und deine Bedürfnisse eben auch verstehen, gerade wenn es so "ist", dass ihr Sellenverwandte seid.
Ich denke, sie versteht meine Bedürfnisse. Aber die kann eben nicht aus ihrer Haut.

Für sie existieren bestimmte Dinge nicht. Ein Swingerclub z. B. ist der ekligste Ort den es gibt.
Sich selbst zu zeigen geht auch gar nicht.

Sex gehört dazu, aber ist halt so ein Checklistending... Originalzitat "... Wenn du unbedingt willst, dann packen wir es halt...".

Anfassen dabei ist fast nicht möglich, entweder kitzelt es oder es tut weh.

Ich habe noch nie mitbekommen, dass sie sich auch mal selbst befriedigt. Sie sagt, fühlt sich doof an.

Reden hilft oft. Leider nicht immer.

Meine Depressionen rühren mit Sicherheit nicht alleine von den her. Es gibt viele andere Kleinigkeiten in meinem Leben, die dazu beitragen.
Manchmal nagt es tatsächlich an meinen Selbstwertgefühl. Dann sage ocker mir, wie falsch es ist, sich über Sex Selbstwertgefühl zu holen.

Aber immer nur träumen ist auf Dauer auch nicht gut.
Ich denke ihr habt beide Themen mit Selbstwert und Selbstannahme. Daher bin ich auch sicher, dass Euch auf der Ebene geholfen werden kann, als sich am Sexthema krampfhaft abzuarbeiten.

Sex fließt automatisch, wo er fließen kann.

Erst Blockaden auflösen, dann fließen lassen.

Zu diesem Thema gibt es hier unzählige Threads. Zeig mir nur eine erfolgreiche Geschichte, bei der Blockaden / Probleme erfolgreich aufgelöst wurden durch das gewaltsame Durchsetzen von etwas?

Das funktioniert nur in der Trennung. Dann ist man in jedem Fall erfolgreich aufgelöst 😉

Wer an seiner Partnerschaft hängt, geht einen anderen Weg.

Das ist wie in der Wohnung. Erst räumt man auf, wischt mal durch und dann macht man es sich hübsch und gemütlich.
*********cher Mann
7.377 Beiträge
@*********_love

Sex fließt automatisch, wo er fließen kann.

Erst Blockaden auflösen, dann fließen lassen.

*top*
Erst Blockaden auflösen, dann fließen lassen

Das ist genau der Ansatz mit dem man generell Probleme angehen sollte.

Aber es gibt halt dann auch deadlocks. Ich kann nichts auflösen, das nicht aufgelöst werden kann. Hier drehe ich mich seit einer gefühlen Ewigkeit im Kreis.

Natürlich gäbe es radikale Auswege, die es aber in den seltensten Fällen (oder sogar nie) funktionieren.

Gibt es jemanden, bei dem der Leidensdruck so groß war, dass er sich aus einer sonst intakten Beziehung getrennt hat, nur wegen den Sex?
Also mich würden alle die ich kenne und die mich kennen für bekloppt halten.
Wenn die Beziehung ansonsten intakt ist, hält sie aus, dass über alles gesprochen werden und sich mit allem auseinander gesetzt werden kann.

Wenn man nur zum Teil akzeptiert wird und das auch nur, wenn man die unerwünschten Anteile seiner selbst leugnet, was genau empfindet man da intakt?

Wo, wenn nicht zuhause kann man denn ganz man selbst sein?

Was spricht gegen Gespräche mit einem Paartherapeuten?

Probleme löst man, indem man sie in der Ursache versteht.

Das Thema ist vorrangig, „wir möchten unsere Probleme verstehen.“
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ***78:

Gibt es jemanden, bei dem der Leidensdruck so groß war, dass er sich aus einer sonst intakten Beziehung getrennt hat, nur wegen den Sex?

Das "nur" bereitet mir immer etwas Bauchweh, weil Sex und Sexualität nunmal kein unwesentlicher Bestandteil vieler Beziehungen ist und da ein Rattenschwanz an Empfindungen dranhängt.

Ich kenne kaum ein Paar, wo es "nur" um Sex geht, sondern um einen fundamentalen Bestandteil des eigenen Wohlbefindens, wo durch Sex eben auch Nähe, Intimität, Zugehörigkeit und Liebe ausgedrückt wird. Und wenn Sex "nur" Sex wäre, würden uns ein unerfülltes Sexleben und unterdrückte Sehnsüchte auch nicht so quälen und zum Teil über Jahre, Jahrzehnte beschäftigen und unglücklich machen.

Also rede dir selbst bloß nicht ein, dass es "nur" Sex ist. Für die meisten Menschen ist ein erfülltes Sexleben sehr wichtig und das darf es auch sein.
Gegen einen Paartherapeuten spricht aus meiner Sicht gar nichts. Aus der meiner Frau alles. Wir waren schon, mit hat es wahnsinnig gut getan. Als wir etwas über den Berg waren, hat sie einfach aufgehört. Sie empfindet es als nicht normal.

Klar könnte ich jetzt sagen, ich mache mir was vor. Aber ich glaube tatsächlich, dass die restliche Beziehung intakt ist. Wir können über alles reden, nur das eine wird nicht angesprochen.

Wir haben wirklich viel durchgemacht. Das verbindet sehr. Und ja, ich bin immer noch "scharf" auf sie.
Zitat von ****yn:
Zitat von ***78:

Gibt es jemanden, bei dem der Leidensdruck so groß war, dass er sich aus einer sonst intakten Beziehung getrennt hat, nur wegen den Sex?

Das "nur" bereitet mir immer etwas Bauchweh, weil Sex und Sexualität nunmal kein unwesentlicher Bestandteil vieler Beziehungen ist und da ein Rattenschwanz an Empfindungen dranhängt.

Ich kenne kaum ein Paar, wo es "nur" um Sex geht, sondern um einen fundamentalen Bestandteil des eigenen Wohlbefindens, wo durch Sex eben auch Nähe, Intimität, Zugehörigkeit und Liebe ausgedrückt wird. Und wenn Sex "nur" Sex wäre, würden uns ein unerfülltes Sexleben und unterdrückte Sehnsüchte auch nicht so quälen und zum Teil über Jahre, Jahrzehnte beschäftigen und unglücklich machen.

Also rede dir selbst bloß nicht ein, dass es "nur" Sex ist. Für die meisten Menschen ist ein erfülltes Sexleben sehr wichtig und das darf es auch sein.

Der Teil mit dem Einreden... Damit hat du sicher recht. Man versucht sich für dich selbst rechtfertigen.
Aber trotzdem wird es bei vielen in der Gesellschaft als Nebensächlichkeit dargestellt.



Anderes herum hab ich mich auch schon gefragt, was wäre wenn ich nicht mehr könnte... Wie würde da meine Frau reagieren?

Wäre es dann anerkannt, sich einen Ausweg zu suchen?
Diese „Nebensächlichkeit“, ein sexueller Mann zu sein, ist ein Teil von Dir.

Sexualität ein menschliches Bedürfnis.

Nicht normal finde ich, sich nicht für die gemeinsame Sexualität zu interessieren.
****25 Frau
370 Beiträge
Schwierig dir etwas zu raten, was dir in deiner Situation helfen bzw. sie erleichtern könnte.
Die Libido deiner Frau scheint deutlich unter deiner eigenen zu liegen. Wenn man die Foren auf Joy durchliest, bist du nicht der Einzige hier, der mit seiner Situation hadert. Vielleicht ist dir das ein Trost.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass deine Frau in einer Art Mama-Modus steckt, wenn ich lese, dass ihr Schwierigkeiten hattet ein Kind zu bekommen. Gerade das, was man nicht hat, wird dann zum Nabel der Welt. Bei ihr war es das Kind, bei dir der unerfüllte Sex. Kann das sein?

Wenn deine Frau keinerlei Interesse an Sex hat, stellt sich die Frage, ob sich das je ändern kann oder wird. Wenn sie dich liebt und respektiert, sollte sie dir zumindest zuhören und versuchen mit dir zusammen einen Ausweg zu finden. Egal wie dieser am Schluss aussehen mag.
Eine Lösung sollte auf jeden Fall her. Es ist nicht in Ordnung, wenn deine Frau (scheinbar) zufrieden ist, deine Unzufriedenheit jedoch vollkommen ignoriert und du leidest.

Was deine Depressionen angeht, das hängt von dem jeweiligen Persönlichkeitstyp ab. Manche Menschen neigen dazu, andere überhaupt nicht. Gut möglich, dass deine Unzufriedenheit auch deine Depression verstärkt. Mal so nebenbei, kann ich dir Atemübungen, Autogenes Training oder Meditation ans Herz legen. Nimm dir jeden Tag ein paar Minuten Zeit für dich und visualisiere, für was du dankbar bist und was dich glücklich macht. Sowas tut mir sehr gut und hebt meine Laune. Ich bin zufriedener, obwohl ich auch ein Mensch bin, der gerne und schnell unzufrieden ist. *zwinker*
********ca_D Frau
903 Beiträge
Lieber TE, es tut mir sehr leid für euch beide, dass deine Frau bei keiner weiteren Paartherapie mitmachen möchte und sich auch ansonsten dem Thema verschließt. Was bei ihr die Ursachen/Gründe dafür sind, kann und will ich als Außenstehender gar nicht vermuten und bewerten. Aber hindert dich das denn daran, dann eben allein bestmöglich für dich zu sorgen? Wie wäre es denn, wenn du nur für dich eine Einzeltherapie beginnen würdest? Ich kann mir vorstellen, dass auch eine Einzeltherapie eine gute Unterstützung darin darstellt, den richtigen Weg für dich zu finden, wahrscheinlich effektiver, als hier im Forum auf hilfreiche Vorschläge oder Erkenntnisgewinn zu hoffen.
Stell Dir vor:
10 oder vielleicht 20 Jahre vergehen.
Das Kind ist ausgezogen, du bist noch mit Deiner Frau zusammen.
Du hast noch Deinen Job, sie ihren.

Was hättest Du in den letzten 10-20 Jahren vermisst?
Wäre es das alles wert gewesen?

Und wenn es das nicht wert wäre,.welchen Tipp würdest Du deinem 10-20 Jahre jüngeren "ich" geben?

(Die Fragen solltest Du Dir beantworten, nicht hier im Thread.)
*******963 Mann
3.685 Beiträge
Hallo Stephan,
ich finde die beiden obigen Statements von @********ca_D und @****25 und @***ra auch sehr gut *top*. Versuche, bestmöglich für dich selbst zu sorgen!

Ändern kannst nur Du selbst etwas. Warte nicht darauf, dass die glückseligmachende Wende in deinem Leben von außen kommt. Ich kann deine Sehnsucht nach einem erfüllten und erfüllenden Liebesleben sehr gut verstehen, ich habe selbst 30 Jahre und 2 Ehen gebraucht, um dahin zu finden, und bin in einer vergleichsweise viel komfortableren Situation als Du - gesund und psychisch stabil. Trotzdem hatte ich jahrelang das Gefühl, "nicht richtig" zu sein, weil ich mir auch nie wirklich zufrieden vorgekommen bin - in sexueller Hinsicht. Ich bin dann selbst auch irgendwann beim Therapeuten gelandet, mit der Bitte, er möge mir das doch "weg machen", was natürlich vollkommener Blödsinn war. Da gibts nichts "weg zu machen" - diese Sehnsucht gehört einfach zu mir.

Du schreibst, Du führst eine glückliche Ehe. Wirklich? Versteh mich nicht falsch, ich will dir nichts schlecht reden. Aber zu einer glücklichen Beziehung gehören immer zwei. Es genügt einfach nicht, wenn nur Du sie liebst. Denn dann ist das eine einseitige Sache.

Wenn ihr an eurer Beziehung etwas liegt, dann ist es nicht genug, Dir verziehen zu haben. Versucht, Euch professionelle Hilfe zu holen. Stichwort "Imago-Dialoge", bitte einfach mal googlen. Man lernt dabei unheimlich viel über Beziehung ganz allgemein und speziell, über den/die Partnerin und noch viel viel mehr über sich selbst. Wenn Sie das nicht möchte oder ablehnt, kann das sehr viel mit ihren eigenen Ängsten zu tun haben. Da kommt nämlich vieles hoch. Es zahlt sich absolut aus, sich das an zu schauen, auch wenns schwierig ist, aber nicht jeder schafft es oder will sich damit auseinander setzen.

Alles Gute, und ich drück Dir/Euch die Daumen! Gern mehr via CM
Lieber @***78, es tut mir leid, dass ich euch hier irgendwie nicht sehen könnt.

Zitat von ***78:
Gegen einen Paartherapeuten spricht aus meiner Sicht gar nichts. Aus der meiner Frau alles. Wir waren schon, mit hat es wahnsinnig gut getan. Als wir etwas über den Berg waren, hat sie einfach aufgehört. Sie empfindet es als nicht normal.

Klar könnte ich jetzt sagen, ich mache mir was vor. Aber ich glaube tatsächlich, dass die restliche Beziehung intakt ist. Wir können über alles reden, nur das eine wird nicht angesprochen.

Wir haben wirklich viel durchgemacht. Das verbindet sehr. Und ja, ich bin immer noch "scharf" auf sie.

Meist erkennen wir in Beiträgen ja die Teile, die uns an eigene Erfahrungen erinnern, und nehmen an, dass sich auch die Situationen an sich decken. Manchmal mag das ja stimmen und hilfreich sein, manchmal liegt man aber vermutlich auch ziemlich daneben, weil man selbst oder das Gegenüber so ganz anders ist, Infos fehlen, Fehlendes falsch ergänzt wird etc. Ich sehe einige Parallelen zu unserer Situation, und hoffe, ich liege nicht zu weit daneben. Vielleicht kannst du ja etwas daraus ziehen:

Es ging bei uns primär nicht um Sex, sondern um einige ihrer Verhaltensweisen, die mich stark verletzten, für meine Frau aber überhaupt kein Problem darstellten – eben für Sie war alles in Ordnung, für mich aber nicht, in ihren Augen war es mein Problem, es sei alles nicht so gemeint, ich sei zu empfindlich etc.

Nach 3 Versuchen der Paartherapie, die allesamt keine nachhaltige Veränderung, sondern nur kurzfristige Linderung brachten, entschloss ich mich, da sie keine 4. Paartherapie mit mir beginnen wollte, jemanden zu suchen, mit dem ich eine Einzeltherapie beginnen könnte. Ich wollte herausfinden – wenn sie sich schon diesem Prozess nicht öffnen wollte, was ich allein an mir und in mir verändern könnte, um das System etwas zu kippen, Bewegung zu erreichen.

Und auch wenn ich noch nicht abschliessend sagen kann, ob wir die Kurve wirklich kriegen, waren die letzten 13 Monate für mich eine gute Sache, es hat mich weiter gebracht. Ich lernte sowohl wieder vermehrt auf meine Bedürfnisse zu achten, wie auch ihre besser sehen zu können. Ich habe auch feststellen müssen, dass sie sich erst bewegte (und eine eigene Therapie begann) als es für sie existentiell bezüglich der Beziehung wurde, als ich sagte, es gehe für mich so nicht weiter, ohne Veränderung müsste ich mich trennen.

Die Einzeltherapie half mir, die Dinge etwas klarer zu sehen, half ihr, eigene unbewusste Mechanismen wahrzunehmen, und das ruhige Formulieren der Option «Ende der Paarbeziehung» verdeutlichte, wie ernst es mir war. Alles zusammen führte dazu, in der Begegnung wieder Bewegung zu erreichen, und bringt damit zumindest eine Chance.
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