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Erfahrungsaustausch über Depression, das stille Symptom

Erfahrungsaustausch über Depression, das stille Symptom
Depression, ein Massenphänomen, welches auch vor "Promis" keinen Halt macht. Immer mehr Promis outen sich: Ich habe Depressionen. 🥴

Auch ich war lange Zeit davon betroffen. *snief*
Wie ich es erlebte: Ich erinnere mich an einen schönen Sommer, als ich bewegungsunfähig auf meiner Couch saß und gerne einen Spaziergang im Wald gemacht hätte. Meine Grundstimmung war dunkelgrau und mein Körper fühlte sich wie festgefroren an. 🥶
Manchmal, wenn es nicht ganz so schlimm war, gelang es mir, raus zu gehen, aber ich fühlte mich dadurch nicht besser. Ich fühlte mich wie tot und alles um mich herum schien ebenfalls tot zu sein. 💀

Ein sehr persönliches Thema und von Nicht-Betroffenen erfahrungsgemäß oft auf Unverständnis treffend. *roll*

• Wer kennt Depression aus eigener Erfahrung?
• Wer kennt Betroffene, fühlt sich aber selber nicht betroffen?
• Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?
*******nep Frau
15.838 Beiträge
Ich habe auch Depressionen. Oder in Schübe. Ich war auch schon zweimal stationär, das erste mal weil ich wirklich keinen Sinn mehr im Leben gesehen habe und nicht im Stande war am Leben Teil zu nehmen. Beim zweiten mal habe ich es rechtzeitig gemerkt und die Notbremse gezogen. Ich nehme Medikamente um nicht wieder abzustürzen weil ich weiß, das ich noch paar harte Jahre vor mir habe.
In die Klinik zu gehen ist zwar im ersten Moment ein Rückschlag, aber ich weiß dann auch es hilft mir meinen Blick wieder gerade aus zu richten uns zu wissen, ich schaff es. Immer. Egal wie. Und egal was kommt. Das stärkt mich.
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von *******hine:
Wer kennt Depression aus eigener Erfahrung?
*ja*
Zitat von *******hine:
Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?
dem Begriff Depression stehe ich negativ gegenüber.
Die Phasen - gefangen im eigenen Körper, mit dem Erleben, dass das in einem verborgene, klein und zart-sprudelnde Leben nicht herauskann - habe ich gelernt zu akzeptieren und begegne ihnen mit meditativen Sport, der mir in diesem Moment guttut (Qi Gong, Yoga etc).
Seitdem geht's mir insgesamt deutlich besser, und diese Phasen werden immer kürzer.
Im Rückblick kann ich nahezu immer ausmachen, was Auslöser war, und dann daran arbeiten, dass dieser Auslöser nicht nochmal betätigt wird.

Da Depression nach wie vor zu den Tabu-Krankheiten gehört, wird von den Betroffenen meist viel zu spät erkannt, dass der Körper ihnen Grenzen aufzeigt. Das muss man mMn lernen zu erkennen.

Zitat von *******hine:
...Nicht-Betroffenen erfahrungsgemäß oft auf Unverständnis treffend. *roll*
deckt sich mit meinen Erfahrungen
Zitat von *******hine:
Wer kennt Depression aus eigener Erfahrung?

Ich.

Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?

Da ich gesund bin, möchte ich mich nicht weiter damit befassen.
Selbstunterdrückung durch Einnahme von Medis.
Zitat von *******b_DL:
Ich habe auch Depressionen. Oder in Schübe. Ich war auch schon zweimal stationär, das erste mal weil ich wirklich keinen Sinn mehr im Leben gesehen habe und nicht im Stande war am Leben Teil zu nehmen. Beim zweiten mal habe ich es rechtzeitig gemerkt und die Notbremse gezogen. Ich nehme Medikamente um nicht wieder abzustürzen weil ich weiß, das ich noch paar harte Jahre vor mir habe. In die Klinik zu gehen ist zwar im ersten Moment ein Rückschlag, aber ich weiß dann auch es hilft mir meinen Blick wieder gerade aus zu richten uns zu wissen, ich schaff es. Immer. Egal wie. Und egal was kommt. Das stärkt mich.

Ich weiss, dass viele Betroffene Medis nehmen und auf Klinikaufenthalte zurück blicken können.
Beides war nie eine Option für mich.
Ich wusste, da muss ich durch ... mein Leiden durchleiden mit allen Konsequenzen. Es hat Jahre gedauert, diese Folterqualen auszuhalten, aber heute gehts mir gut.
Ich bin meine Depressionen mit Hilfe von Selbstintegration losgeworden ... Sie tauchen nur dann wieder auf, wenn ich wieder einen Selbstanteil integriere, weil sich dadurch die festgehaltenen Gefühle in mir lösen und ich sie erst durchleben muss.
Aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm, wie es einmal gewesen ist und es wird immer leichter ...
Ich weiss, irgendwann bin ich gänzlich symptomfrei. *cool*
**********97076 Frau
9.373 Beiträge
Zitat von *******hine:
Wer kennt Depression aus eigener Erfahrung?

Ja, kenne ich.

Zitat von *******hine:
Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?

Meine Krankheit, mein Problem, meine Problemlösung.
Andere geht das nichts an.


Möglicherweise wäre dieser Thread @*******hine in der passenden Gruppe besser aufgehoben:
Psychische Erkrankungen
*****ite Frau
9.564 Beiträge
Zitat von *******hine:
• Wer kennt Betroffene, fühlt sich aber selber nicht betroffen?

Als Partner/-in ist man immer mitbetroffen.

Zitat von *******hine:
• Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?

Ich hab eine Episode gehabt, da war ich 14.
Es hilft mir, mich einzufühlen.
Was mir auffällt ist, dass Menschen, die zu Depressionen neigen, auch in Nichtdepressiven Phasen sehr ähnliche Charakterzüge aufweisen.

Schön ist es, wenn die Betroffenen selbst merken was mit ihnen los ist und den anderen im Vorwege mitgeben, wie man sich währenddessen am besten verhalten soll.
*****169 Frau
6.194 Beiträge
Zitat von **********97076:
Möglicherweise wäre dieser Thread @*******hine in der passenden Gruppe besser aufgehoben:
Psychische Erkrankungen
Verschiebung des Threads wäre definitiv besser ! *dafuer*
Wo kommen Depressionen her?
Ich hatte sie und habe sie weitestgehend auch selber geheilt.
Noch befinde ich mich im Selbstheilungsprozess.
Meine verdrängten/unterdrückten Selbstanteile (erlernte Selbstunterdrückung), führten zu einer beinahe gänzlichen Lähmung meiner selbst. Erst, als ich diese Anteile zuließ und nachträglich durchlebte, wurde mein depressiver Zustand besser und besser ...

Jedewede Medikation hätte meine Selbstunterdrückung lediglich unterstützt und eine Heilung der Symptomatik erschwert bis verhindert. *cool*
****nah Frau
1.741 Beiträge
Gutes und wichtiges Thema und: ich finde, dass es hier im Forum genau richtig ist - wieso soll es `einkategorisiert`werden in die Gruppe `Psychische Erkrankungen`..?

So erreicht es die breite Masse viel eher, und vielleicht hilft es dem ein- oder anderen so auch eher beim Verstehen, und überhaupt darauf aufmerksam zu werden - in oben genannte Gruppe klinkt sich nicht jeder ein, aus welchen Gründen auch immer.

Also für mich persönlich hier genau richtig.

Auch ich war schon an einer schweren Depression erkrankt - es gibt leichte, mittelgradige und schwere, kürzere, längere und rezidivierende, dh. wiederkehrende Episoden.
Mir fehlte früher auch das Verständnis, vor allem wie sollte ich mich verhalten, wenn jemand betroffen war..?
Nun kann ich mitreden - *gequältes Lächeln*.
Ist eine harte Nummer und fälschlicherweise eben kein `überwinde-halt-mal-deinen-inneren-Schweinehund`- Symptom.
Es ist eine Erkrankung.
Die Synapsenbildung im Gehirn ist teils unterbrochen und wird mittels Medikamenten eben wieder `künstlich` hergestellt - so habe ich es mit meinem Laien-Sachverstand begriffen.

Es können sich gerne Fachleute hier dazu äußern..

Auch ich habe auf Medikamente verzichtet und mich mühsam herausge-arbeitet.

Es war teils ein Gefühl wie nach einem Schlaganfall - Sprachzentrum langsamer, Denken mühsam. Bei mir kam, als es anfing wieder aufwärts zu gehen, der Drang täglich Kreuzworträtsel zu machen, wie irre *g* und so ging es für mich mit der Konzentration und Wortfindung wieder bergauf.

Es gibt so viele Symptome - die kann man haben, manche nur teilweise.

• Antriebslosigkeit
• Sinnlosigkeit
• sich selber nicht mehr wahrnehmen ("Ich kenn` dich nicht, aber ich wasch` dich trotzdem")
• Muskelschmerzen
• langsames Denken, Tun
• Lärmüberempfindlichkeit
• Menschenmassenpanik
• alltägliches scheint wie ein Berg vor einem zu liegen, selbst Dinge, die man eigentlich gerne macht (Bsp Duschen) werden zum Kraftakt
• und, und, und.....

Bei mir kam wohl letztendlich vieles zusammen, vieles wo ich lange Zeit über meine Grenzen, meine Belastbarkeit hinaus- bzw. hinweggegangen war.
Auch die zuletzt gelebte Partnerschaft (fast 10 Jahre), in der ER u.a. hochgradig depressiv war.
"Witzigerweise" hatte es mich danach selbst erwischt.

Bin mich immer noch am Erholen, das trifft es für mich eigentlich genau. Aus einem enormen Erschöpfungszustand langsam, Schritt für Schritt wieder in die Freude, ins Erleben, ins Leben.

Es wäre sehr interessant zu erfahren, wie andere sich in diesen Phasen bzw in dieser Krankheit gefühlt haben, bzw fühlen.
Zitat von ****nah:
Gutes und wichtiges Thema und: ich finde, dass es hier im Forum genau richtig ist - wieso soll es `einkategorisiert`werden in die Gruppe `Psychische Erkrankungen`..?
So erreicht es die breite Masse viel eher, und vielleicht hilft es dem ein- oder anderen so auch eher beim Verstehen, und überhaupt darauf aufmerksam zu werden - in oben genannte Gruppe klinkt sich nicht jeder ein, aus welchen Gründen auch immer.
Also für mich persönlich hier genau richtig.

Ich bin deiner Meinung. *cool*
****13 Mann
1.454 Beiträge
"erlernte Selbstunterdrückung), führten zu einer beinahe gänzlichen Lähmung meiner selbst "

@*******hine
Das ist eine Eigenschaft ,
die bei mir oft dann wieder hervortritt ,
wenn eine Situation
meine tief in mir sitzender Selbstablehnung
bestätigt ,
obwohl ich meine , alles richtig gemacht zu haben ,
gebe ich anderen Macht über mein inneres .
Deshalb mag ich bei mir , Euphorie nicht....
Vor 16 Monate passiert ,
heute fühle ich mich wieder gestärkt mit diesem Test !
Begreifen ,
Erkennen,
Loslassen .
*****le8 Paar
1.738 Beiträge
Er vom Paar
Von Depression selber nicht betroffen, jedoch meine ehemalige Partnerin 2x innerhalb weniger Jahre.
Depression ist für mein Verständnis eine schwere Erkrankung die unbedingt die Miteinbeziehung eines Facharztes und medikamentöse Behandlung erfordert!
Man braucht und soll sich nicht dem Leid und Qualen aussetzen in der Vermutung oder Hoffnung dass sich der Körper/Geist/Seele selber erholt-zu oft enden diese Episoden sehr tragisch!
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von *******hine:

Wer kennt Depression aus eigener Erfahrung?

Ich bin vor etwa dreieinhalb Jahren an einer Bipolaren Störung (BP I) erkrankt. Im Zuge dieser Störung erlebte ich auch Phasen mit Depressionen, in der Regel unmittelbar nach einer wochenlang andauernden Manie. Da waren sie dann auch besonders stark und langanhaltend. Ich hatte insgesamt drei Episoden, ca. halbjährlich, dazwischen immer wieder mal über ein paar Wochen leichte bis mittelschwere Depressionen.


Zitat von *******hine:

Wie steht ihr diesem Thema gegenüber?

Im Gegensatz zu manchen, die sich bewusst ohne Medikation mühsam selbst aus der Depression kämpften, habe ich den für mich persönlich leichteren Weg gewählt, bin nach der zweiten Episode, nach der sich mein Verdacht auf Bipolare Störung erhärtete, zum Psychiater gegangen und habe mir eine fachliche Diagnose stellen lassen. Anschließend wurde sofort mit der Medikation und einer Psychotherapie begonnen. Das erste Medikment schlug nicht so an, wie es sollte und ich erlebte eine dritte Episode.

Diese ist jetzt fast zwei Jahre her. Es gab einen Medikamentenwechsel auf 5mg Aripiprazol täglich und seitdem: Puff - Normales Leben. Nicht eine Episode.
Ich gehe brav einmal im Monat zu meiner Psychiaterin, lasse mir halbjährlich Blut abnehmen und nehme täglich mein Medikament.

Ich persönlich bin nicht so der Typ, der Erkrankungen mit sich selbst ausmacht und sich mühsam da durchwühlen mag. Wenn es die Möglichkeit gibt, professionelle Hilfe zu bekommen, sei es in Form medikamentöser Behandlung, oder/und Therapie, nehme ich sie wahr. Ich habe eine Verantwortung mir selbst gegenüber, ich will ein möglichst glückliches Leben führen. Ich habe Verantwortung gegenüber meinen Beziehungen und meinem Kind. Weder will ich, dass sich liebgewonnene Menschen von mir abwenden, weil sie mich nicht ertragen, noch will ich nicht für mein Kind da sein können.

Da ich die Erkrankung auch von meiner Mutter kenne, weiß ich, was aus mir werden könnte, würde ich mich nicht behandeln lassen. Ich weiß, was aus einem bipolaren Menschen werden kann, wenn er keine Medikamente nimmt. So möchte ich nicht werden.


Persönlich sehe ich nichts Heheres in einer Verweigerung der medikamentösen Behandlung. Das ist etwas, das jeder mit sich selbst ausmachen muss. Ein Freund von mir ist kürzlich mit Depressionen diagnostiziert worden und ich finde es gut, dass er sich medikamentös behandeln lässt. Sicher reicht das nicht allein, zumindest in einigen Fällen ist auch eine Therapie notwendig, aber ich kenne durch einen Klinikaufenthalt und durch meine Gruppentherapien so einige Menschen, die an Depressionen erkrankt sind, oder, wie ich, bipolar sind, und hatte immer den Eindruck, dass die Menschen, die sich auf Medikamente einlassen, viel schneller viel zugänglicher für weitere Therapieansätze waren, ob diese nun fachlich begleitet wurden oder nicht.

Das Gehirn ist auch nur ein Organ, das krank werden kann.
******t73 Paar
1.349 Beiträge
Was mich sehr interessiert ist was man als Partner oder Freund machen kann ?
Und wie erkennt man ob jemand an Depressionen leidet ?

Ich finde dieses Thema sehr interresant und sehr wichtig.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von ******t73:
Was mich sehr interessiert ist was man als Partner oder Freund machen kann ?

In depressiven Phasen hat mir persönlich die Initiative meines Mannes sehr geholfen. In der Regel hatte ich oft nichtmal mehr die Kraft für die einfachsten Alltagsaufgaben, geschweige denn, mich um mich selbst zu kümmern. Wenn selbst so etwas Einfaches wie Haarekämmen vollkommen vernachlässigt wird, weil man es einfach nicht schafft, sich dazu aufzuraffen, hat es mir geholfen, wenn mein Mann die Ärmel hochgekrempelt, mich aus dem Bett gezogen und etwas mit mir unternommen hat. Und wenn es so etwas Banales wie Spazierengehen war. Gerade sich körperlich zu betätigen gibt einem wieder etwas Gefühl zurück. Und damit meine ich tatsächlich Körpergefühl. Depressionen fühlen sich, zumindest für mich, nicht einfach nur nach Traurigkeit an, sondern nach Taubheit. Die Gedanken sind gelähmt, der Körper ist gelähmt.
Mein Mann hat dafür gesorgt, dass ich mich körperlich betätige. Nichts Schweres, einfach nur Gehen. Oder etwas basteln. Aquarien einrichten. Malen.

Aber am wichtigsten war wohl, dass er, als ich erstmal die Diagnose hatte, immer ein Auge darauf hatte, dass ich meine Termine wahrnehme und meine Medikamente nehme.


Jetzt, wo ich im Freundeskreis selbst jemanden habe, der depressiv ist, unterstütze ich mit positiver Ablenkung, mit Akzeptanz (ich höre lieber von seinen Beschwerden über sein Leben, als von seinem Tod) und gebe Telefonnummern und Adressen von Institutsambulanzen und Therapiemöglichkeiten weiter.


Zitat von ******t73:

Und wie erkennt man ob jemand an Depressionen leidet ?

Ich glaube, ich könnte das erst erkennen, wenn jemand wirklich schwere Depressionen hat und nur noch im Bett liegt. Ansonsten bin ich nämlich kein Fachmann und weiß von mir selbst, dass man zumindest bei leichten bis mittelschweren Depressionen noch wunderbar schauspielern kann.
Medis unterdrücken Symptome, heilen sie jedoch nicht.
Warum habe ich mich bewusst gegen die Einnahme jedweder Medikation entschieden?

Ich bin sehr gesundheitsbewusst und wollte meinen Körper nicht vergiften.
Mein Ziel ist ganzheitliche Heilung zu erreichen und Medis hätten meine Heilung gebremst oder gar verhindern können. (Dann hätte ich zwar möglicherweise weniger, aber dafür länger gelitten). So habe ich zwar jahrelang tägliche Folterqualen gelitten und "kein Leben" gehabt, aber heute blicke ich zuversichtlich in meine "heile" Zukunft. Mein Wohlbefinden hängt nicht von Chemie ab, sondern von mir allein. Ich befinde mich weiterhin im Selbstheilungsprozess und werde diesen Weg gehen, bis ich mein Ziel erreicht habe.

Es gab Zeiten, als ich Menschen beneidet habe, die sich für Medis entschieden haben, einfach weil ich nur existierte, litt, vor mich hin vegetierte, statt zu leben.
Aber diese Zeiten liegen nun weitestgehend hinter mir.

Ich kann dennoch nicht sagen, ob ich froh bin oder ob es die richtige Entscheidung war ... Damals erschien es mir als der einzig richtige Weg für mich! *cool*
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von *******hine:

Ich bin sehr gesundheitsbewusst und wollte meinen Körper nicht vergiften.

Sorry, wenn ich das so drastisch bei diesem extrem wichtigen Thema sage, aber: Mit dieser Aussage bist du für mich persönlich bereits vollkommen aus einer rationalen, vernünftigen Diskussion herausgefallen.

Ob du Medikamente nehmen willst oder nicht, ist deine Sache. Dein Körper, deine Entscheidung. Da gibt's überhaupt nichts zu diskutieren, denn es geht mich nichts an.
Aber sich hinstellen und sagen, dass Psychopharmaka den Körper "vergiften" ist so unreflektiert und dreist, dass mir die Worte fehlen.


Zitat von *******hine:

Mein Wohlbefinden hängt nicht von Chemie ab.

Auch bei dieser Aussage fehlt es dir ganz offensichtlich an einem Basisverständnis über Chemie. Alles Leben auf dieser Welt, auch du, besteht aus chemischen Verbindungen. Diese werden nicht automatisch schädlich, nur weil sie synthetisiert und aufgereinigt werden (im Gegenteil ist so eine gezielte Dosis viel einfacher zu erreichen). Mit jeder Birne, die du isst, nimmst du natürliches Formaldehyd zu dir.

"Chemie" hat nichts mit Unnatürlichkeit zu tun und natürliche Stoffe sind nicht automatisch "gesünder" (man denke mal nur an Zyanid).
Tafelsalz besteht aus Natriumchlorid. Reines Natrium explodiert in Wasser. Chlor (Chlorine) wurde als Gas im WWI verwendet. Im verbundener Form als Tafelsalz völlig unbedenklich.

Chemie ist kein Feind. Wie bei allem kommt es auf die spezielle chemische Verbindung und die Dosis an.


Medikamente sind kein Gift. Selbstverständlich kann es zu Nebenwirkungen und Wechselwirkungen kommen, aber das hast du auch beim Essen von Lebensmitteln und beim Atmen von Luft. Weil nunmal alles aus chemischen Verbindungen besteht und es immer darauf ankommt, in welcher Dosis und in welcher speziellen Verbindung wir etwas zu uns nehmen, oder unserem Körper etwas aussetzen.

Psychopharmaka haben unzähligen Menschen das Leben gerettet, oder ermöglichen ihnen, wie mir, ein normales Leben.

Wer es ohne machen möchte, kann das selbstverständlich tun. Das geht niemanden etwas an und wenn das jemand für sich selbst als besser erachtet: Sein Ding.

Aber irgendwelche Schwurbelargumente müssen echt nicht sein.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Was ich halt immer wieder höre/lese, ist, dass Depressionen eine "seelische Erkrankung" wären und Menschen sich weigern, biologische Zustände dafür anzuerkennen und damit auch, dass der biologisch in diesem Moment abnormale Zustand durch Medikation normalisiert werden kann.

In meinem Fall liegt eine Neurotransmitterstörung vor. Meine hirneigenen, chemischen Botenstoffe funktionieren nicht so, wie sie sollten, vor allem wohl Dopamin, weswegen das Medikament Aripiprazol so gut für mich funktioniert. Der Dopaminhaushalt wird so normalisiert.

Das Gehirn ist ein Organ, das aus chemischen Verbindungen besteht und natürlich genauso auf chemische Stoffe und Verbindungen reagiert.

Es ist überhaupt nicht verwerflich, wenn das eigene Gehirn so ein Sack ist und zum Beispiel Botenstoffe nicht ausreichend produziert, Botenstoffe aus der Dose zu nehmen.


Man ist natürlich dadurch nicht automatisch geheilt. Ich bin auch nicht "geheilt", denn ich habe eine Krankheit, die leider nicht mehr weggeht. Aber die Medikation verhilft mir zu einem normalen Gehirnzustand und gibt mir damit die Möglichkeit und die Ressourcen, an Verhaltensmustern zu arbeiten und buchstäblich klaren Kopf zu bewahren.
*******lia Frau
160 Beiträge
Ich habe seit 20 Jahren wiederkehrende Depressionen, mehrer Klinikaufenthalte und Medikationen.
Ich bin froh mittlerweile dank Verhaltenstherapie und Medis mein Leben meist genießen zu können, Freundschaften zu pflegen und meinem Beruf nachzugehen.
All dies war mir oft nicht möglich, oder wurde durch Abstürze und monatelange depressive Phasen nicht möglich.
Ich finde es verheerend Psychopharma zu verteufeln....die Psyche wird auch nur von biologischen Vorgängen gesteuert.
Ich sehe auch in meinem Beruf täglich, was mit psychisch kranken Menschen ohne Medikation passiert.
Wie ich vor kurzem herausgefunden habe, bin ich wohl bipolar mit Hypomanie. Die letzten Jahre bin ich immer in krasse Löcher gefallen, erst nach Wochen wieder da rausgekommen.

Aber nicht immer ist nur alleine die Psyche schuld, oft auch Mängel der Nährstoffe oder Vitamineoder Mineralien. Seit mein D3 aufgefüllt ist, ist es besser geworden.

Es gibt auch nur 2 Auslöser bei mir. Und einer davon hat mich die letzten Wochen wieder fallen lassen.

Dann bin ich auch nicht fähig, irgendwas groß zu machen oder Kontakt zu halten. Einzig und alleine hilft mir das Laufen und mein Sport generell, dass ich mich besser fühle.

Zur Abklärung habe ich im Februar einen Termin. Medikamente werde ich auf jeden Fall ablehnen, ich habe es dir letzten Jahre auch immer geschafft mich wieder hochzuziehen. Seit etwa 2 Wochen nehme ich CBD Öl und das hilft mir entspannter zu werden
Wenn sich aus einem Symptom ein schlimmeres entwickelt.
Zitat von ********ueen:
Ich finde es verheerend Psychopharma zu verteufeln....die Psyche wird auch nur von biologischen Vorgängen gesteuert.
Ich sehe auch in meinem Beruf täglich, was mit psychisch kranken Menschen ohne Medikation passiert.

Ich finde es verheerend, jemandem Worte in den Mund zu legen, die er nicht gesagt hat. *cool*
Jeder weiss, dass Medikamente nicht heilen, sondern Symptome unterdrücken. Das ist eine Tatsache, die dir sogar jeder Arzt bestätigen wird. Also, was soll diese Hetzerei gegen meine Vorgehensweise?
Ich habe auf Medis verzichtet und euch darüber berichtet; es war mein Weg. Also lasst ihn als solches stehen, ohne euch über meine Einstellung zu mokieren. Ich lasse euch auch eure Entscheidung! Ihr wollt Medis nehmen, eure Sache!

Jedes Mal, wenn wir einen Anteil von uns unterdrücken, bildet sich ein entsprechendes Symptom, welches den unterdrückten Anteil physisch/emotional widerspiegelt. Und wir alle haben in unseren prägenden Jahren viele Selbstanteile eingebüßt. Ich hebe diese Selbstunterdrückung peu a peu auf, also weiss ich genau, woher meine Depressionen kamen!
Und wenn man ein Symptom erneut unterdrückt, bildet sich ein noch aggressiveres Symptom. Jeder, der Medis nimmt, wird irgendwann noch kränker sein, als vorher.
Und mit jeder weiteren Symptomunterdrückung werden die Symptome schlimmer und schlimmer ..., denn jede Unterdrückung führt zu einer "Ausgleichsreaktion oder Gegenreaktion" (Symptombildung) des Körpers.

Ärzte sind nicht an Heilung interessiert, sondern daran, Geld an euch zu verdienen. Sie hätten keine Jobs mehr, wenn sie euch heilen würden (könnten).
Wie sagte ein Bekannter zu mir: Ärzte pflegen krank! *cool*
*******lia Frau
160 Beiträge
Ah ja.....ich bin dann raus und wünsche dir alles gute.
Vielleicht schaust du mal bei dir nach, ob du wirklich an Erfahrungsaustausch, oder an Bestätigung deiner Meinung interessiert bist.
****yn Frau
13.440 Beiträge
Zitat von *******hine:

Jeder weiss, dass Medikamente nicht heilen, sondern Symptome unterdrücken. Das ist eine Tatsache, die dir sogar jeder Arzt bestätigen wird.

Lustig, meine Ärzte bestätigen das nicht. Es gibt Medikamente, die Krankheitsursachen im Körper direkt bekämpfen, wie zum Beispiel Antibiotika. Manche von ihnen töten Krankheitserreger direkt ab, manche verhindern ihre Vermehrung.


Zitat von *******hine:

Jeder, der Medis nimmt, wird irgendwann noch kränker sein, als vorher.

*roll*


Zitat von *******hine:

Ärzte sind nicht an Heilung interessiert, sondern daran, Geld an euch zu verdienen. Sie hätten keine Jobs mehr, wenn sie euch heilen würden (könnten).
Wie sagte ein Bekannter zu mir: Ärzte pflegen krank! *cool*

Glückwunsch, wir haben einen Verschwörungstheoretiker gefunden.

Unfassbar.

Nach dieser Logik dürftest du auch keine Lebensmittel mehr kaufen, denn Bäcker, Fleischer, Supermarkt und Co. verdient Geld nur durch deinen Hunger.
******wen Frau
15.862 Beiträge
Ich finde es schade, dass ein so wichtiges Thema wie dieses nun zum Ärzte-Bashing verkommt.

Zitat von *******hine:
Ärzte sind nicht an Heilung interessiert, sondern daran, Geld an euch zu verdienen. Sie hätten keine Jobs mehr, wenn sie euch heilen würden (könnten).
Wie sagte ein Bekannter zu mir: Ärzte pflegen krank!

Es ist in Ordnung, dass das deine persönliche Meinung ist, die auf persönlicher schlechter Erfahrung ruht. Aber allen Betroffenen die Chance auf Behandlung, Therapie und Heilung zu nehmen, indem du solche Unwahrheiten verbreitest und das Vertrauen in die nimmst, die helfen können, finde ich sehr daneben.

Zitat von *******hine:
Jeder weiss, dass Medikamente nicht heilen, sondern Symptome unterdrücken. Das ist eine Tatsache, die dir sogar jeder Arzt bestätigen wird.

Ein Arzt, der solche Behauptungen tätigte, würde ernstliche Probleme mit seiner Approbation bekommen. Denn das ist keine wissenschaftliche Tatsache, wie du das per se behauptest.
Einige Medikamente wirken so, wie du es bescheibst. Andere helfen, ein Ungleichgewicht im Körper wieder auszugleichen. Der Körper ist kein perfektes Bauwerk, zu viel gerät zu leicht aus dem Takt, manches ist angeboren, manches erworben. Sei es die Hormonproduktion oder, wie häufig im Falle von Depressionen, ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Hirn. Das kann man in Ordnung bringen, auf vielerlei Wegen. Psychopharmaka sind ein Weg. Wenn du für dich sie als Therapiebegleitung ausschließt, ist das völlig in Ordnung. Andere akzeptieren deine Meinung, du akzeptierst die der anderen. Aber bitte verzichte bei der Darstellung deiner Überzeugung auf Unwahrheiten und Falschbehauptungen wie im Zitat hervorgehoben.

Ich selbst kenne Depressionen seit ich etwa 12/13 Jahre alt war. Mit circa 15 musste ich mich in Behandlung geben, da ich nun auch körperliche Symptome zeigte, mit Erreichen der Volljährigkeit war ich akut suizidal. Mit Hilfe mehrerer Therapien und ärztlicher Begleitung erkannte ich aber, dass die Depression nur die Spitze des Eisbergs und eine Folge eines viel größeren Komplexes war, den ich über die Jahre mühsam aufdröseln und lösen musste.
Die Depressionen bin ich losgeworden, den Rest nicht. Es ist per definitionem Teil meiner Persönlichkeit, und damit lebe ich. Ich habe mich gut damit arrangiert, anders zu sein. Aus den Steinen, die mir das Anderssein in den Weg legte, habe ich mir mein Schloss gebaut. Ich lebe ein glückliches Leben, habe viele meiner Ziele erreicht, bin stolz auf das was ich bin und geschafft habe.

Am schwierigsten empfand ich die Einsicht, dass ich tatsächlich krank bin und den Kampf gegen den schwarzen Hund nicht alleine gewinnen kann. Die Erkenntnis, Hilfe zu brauchen, war langwierig und schmerzhaft. Mindestens genauso schwer war aber der Weg, den ich allein gehen musste. Die Medikamente, die ich nahm, machten mich überhaupt erst gehfähig, die Therapeuten, denen ich mich anvertraute, zeigten mir, wo ich langgehen kann. Gehen aber musste ich selbst. Das ist einer der schwierigsten Schritte überhaupt in der Bewältigung von Depression, wie ich finde.
Mein Ex ist schon am ersten Schritt verzweifelt, die Einsicht zur Krankheit wollte oder konnte er nicht erlangen. Heute ist auch er über den Punkt hinweg, alles alleine schaffen zu wollen, hat sich Hilfe gesucht, zu sich selbst gefunden.
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