„Du hast diese Beispiele gebracht, nachdem ich geschrieben habe, dass es möglich ist, seiner Familie vorsichtig davon zu erzählen, dass man eine alternative Sexualität hat. Warum also hast du diese extremen und unmoralischen Beispiele in deiner Rede gegen mich gebracht?
Denn ja, natürlich ist es unmoralisch und grundfalsch, seine Kinder dazu zu zwingen, einen beim Geschlechtsverkehr zuzuschauen, aber dafür redet hier doch überhaupt niemand! Es geht der TE darum, ob bzw. wie sie ihren jugendlichen und erwachsenen Kindern erzählen soll, dass sie eine alternative Sexualität hat. Sie hatte niemals vor, der Familie eine BDSM-Session unter dem Weihnachtsbaum vorzuführen.
Es geht um die Überlegungen, wie jemand, der eine alternative Sexualität hat, diese Tatsache gegenüber seiner Familie outet (und nicht in der Praxis durchführt). Und ja, es ist möglich und gesund, dass homosexuelle Eltern ihren Kindern erklären, dass es Homosexualität gibt, und sie dementsprechend ein wenig anders sind als heterosexuelle Eltern. Und genauso ist das BDSMern, Fetischisten, Polyamoren usw. möglich, und es ist auch gut für das Eltern-Kind-Verhältnis. Und bei so einem Outing soll es natürlich niemals ungefragt um Praxis gehen, sondern immer nur um altersgemäße Aufklärung.
Ein kleines Beispiel: Ich lebe in einer Großstadt. Bei uns gibt es den CSD. Da gehen viele Familien hin und schauen den Feiernden vom Straßenrand aus zu bzw. feiern mit. Und dabei sehen Kinder, wie Frauen Frauen küssen. Wie Muskelmänner rosa Tütüs tragen. Wie Erwachsene als Pferd verkleidet Sulkis ziehen. Und die Eltern dieser Kinder erklären ihren Kindern: So bunt ist unsere Welt. Manche Frauen küssen lieber Frauen. Manche Männer tragen gern Frauensachen. Manche Erwachsene spielen gern Pferd. - Hier haben wir sogar Aufklärung durch Anschauung, und selbst die ist nicht unmoralisch, sondern ganz gesund.
Deine Vergleiche hinken extrem! Habe ich homosexuelle Eltern, kann ich diesen Umstand als Kind wohl kaum leugnen oder verheimlichen. Da wohnen dann eben zwei Frauen oder zwei Männer in meienr Familie, beide erscheinen auf Elternabenden usw... Ob die beiden aber nun Blümchensex leben, Schulmädchenspiele mögen, sich Sachen in den A.... Schieben oder nur in Latex Sex haben, geht niemanden etwas an und muss und sollte nicht thematisiert werden.
Den Argument, dass es sich ja nur um ein Halsband handelt, kann man auch umdrehen: ein solches braucht es nicht für BDSM, ebensowenig wie einen Ring mit "Sklave". Niemand wird in der Ausübung seiner Sexualität eingeschränkt oder beschnitten, wenn man diese nicht ganz so plakativ nach aussen kehrt- auch nicht BDSMer. Man kann sogar 24/7 leben, ohne zu offensichtlich zu sein.
Also: ist die Mutter hier auf der gleichen Entwicklungsstufe wie ein Teenie, der seine Lieblingsband oder politische Meinung plakativ mach aussen tragen muss, an jeder Tasche oder Jacke ein Aufnäher? Etwas mehr Umsicht kann man m.E. von Eltern schon erwarten