„Der Grund dafür, dass bei diesem Thema immer Diskussionen auftauchen im Joyclub, liegt an folgendem: BDSM hat für verschiedene Joyclubber einen verschiedenen Stellenwert. Für die einen ist BDSM eine von mehreren sexuellen Spielarten, auf die sie stehen, sie würden also sagen "Ich steh auf Oralsex, harten Sex, Dessous, BDSM, Analsex, DirtyTalk, Swingen usw." und würden sich selbst nicht als BDSMer oder Teil der BDSM-Szene bezeichnen. Diese Joyclubber hatten meist nicht selbst als Teenager BDSM- an Stelle von Sex-Fantasien und haben sich nicht ähnlich wie ein Homosexueller gefühlt, der seine Neigung verheimlichen musste. Diese Joyclubber richten nicht ihre Suche nach Beziehungspartnern darauf ein, beim BDSM zusammenzupassen. Diese Joyclubber haben auch nicht Schränke voll von BDSM-Utensilien oder Fetisch-Bekleidung. Sie stehen einfach nur darauf, mit einem passenden Partner auch mal BDSM zu machen, genauso wie Analsex oder einen Swingerclub zu besuchen. Und natürlich brauchen sich diese Joyclubber auch nicht Gedanken darüber zu machen, ob sie dieses eine sexuelle Interesse unter mehreren ihrer Familie erzählen sollen. Denn nein, das brauchen sie nicht, und es wäre auch völlig unangebracht und genauso, wie der Familie zu erzählen, dass man gern Analsex mag. So etwas brauchen die Eltern, Verwandten und erst recht die Kinder natürlich nicht wissen. Für diese Joyclubber ist diese Frage also einfach none of their business.
Aber: Es gibt auch Joyclubber, die eine alternative Sexualität haben, die ihr Leben stark beeinflusst zum Teil sichtbar ist und Entscheidungen bestimmt. Homosexuelle Menschen z.B. haben selbst als Teenager bemerkt, dass sie anders sind, haben das teils über Jahre verheimlichen müssen, haben sichtbar einen gleichgeschlechtlichen Partner usw.. Und viele BDSMer fühlen sich mit dieser Alternativität des Lebens Homosexueller verbunden. (Daher geht man z.B. auch gemeinsam beim CSD auf die Straße.) Und wenn man selbst als Teenager seine Neigung verheimlichen musste, über Jahre Single war und Freunden nie den wirklichen Grund nennen konnte und dann aber rausgekommen ist und einen Partner gefunden hat und diese endlich eroberte alternative Welt mit stolzen Symbolen, Spielmöbeln, Fetischbekleidung, Ropemarks usw. bereichert hat, dann ist man in einer anderen Situation als der Joyclubber, der auch gern mal BDSM macht. Dann hat man über solche Fragen wie die der TE nachzudenken!
Oha... auf mit den Schubladen und hineingepackt...
Nach meinen Erfahrungen gibt es tatsächlich Menschen, die sich seit langem in der BDSM Welt bewegen, für die es ein nicht unerheblicher Teil ihres Lebens ist, und die es TROTZDEM oder vielleicht auch gerade DESHALB nicht jedem erzählen und zeigen möchten.
Das ist weder besser noch schlechter als andere Handlungsweisen.
Die TE hat nach Erfahrungen gefragt, und ja ich finde, diese Fragen wurden hier größtenteils ernsthaft behandelt.
Falls eine Diskussion über vergleichende / ähnliche / unterschiedliche Sichtweisen von JC-lern, BDSMern, Schwulen und Lesben gewünscht ist, sollte dafür nach meinem Dafürhalten ein extra Thema eröffnet werden.
Sie von PuS