Das ist doch Mode.
Zu Anfang meiner Teenyzeit waren sehr viele Frauen noch unrasiert (inkl. Achseln übrigens) bzw. maximal gestutzt, oft war auch nur der Übergang zu den Beinen rasiert. Dann begann Ende der Achtziger die Schamrasur-Zeit, anfangs fast alle mit Warndreieck/Landebahn und die Achseln wurden auch wieder rasiert. Sei es nur, um sich von den friedensbewegten Eltern abzusetzen. Die waren nämlich als Ausdruck ihrer Emanzipation oft unrasiert. Nicht lachen, das Argument hatten die drauf: Zwangsrasierte Frauen als Ausdruck der patriarchalischen Unterdrückung. Entsprechend buschig rannten die Mädels aus der Alternativszene weiterhin rum.
Mit den Acid-Partys und später der Techno/House-Szene rasierten sich dann auf einmal auch wir Männer. Übrigens eine Mode, die wir von den Schwulen übernahmen. Die führten auch das halbnackte Tanzen mit trainiertem Oberkörper ein, die gierigen Blicke der Mädels waren Motivation genug für die Heteros.
Hatte ich natürlich auch, hatten fast alle im Bekanntenkreis, war irre wichtig um dazuzugehören *G*.
Beim Sport unter der Dusche oder in der Sauna wurde dann von der Mehrheit der Männer noch Abstand gehalten: Achtung Schwuler!
So schwappte das dann in die Bevölkerung und seit ein paar Jahren erklären uns ja drei weibliche Kunstfiguren in Sex & City wie wir zu stöhnen haben, welche Pumps angesagt sind und das kein Haar den Körper zieren soll.
Und deren Drehbuchautoren sind vermutlich in den selben Clubs sozialisiert worden.
Bald rennen wir dann wieder mit Busch rum und sei es nur, weil die nächste Avantgarde sich wieder abgrenzen möchte und es der Masse vormacht. Hat in Berlin schon begonnen, hier sehe wieder mehr stolz getragene Brustbehaarung. Modefotos abseits von Elle&Vogue bestätigen das auch.
sobald also Sex & City III (Folge 1-56, USA 2015) hier anläuft, geschrieben von der nächsten Generation der Drehbuchautoren, werden uns die Twens im JC erklären, dass rasieren unhygienisch ist, da der Schweiß dann frei über den Körper fließt und sich in den Hautfalten sammelt.