WeingeistPfalz meinte dazu:
Ich denke jeder muß es für sich ausmachen, ob er mit seinem besten Freund ins Bett steigen könnte, wenn man selbst nicht dazu bereit ist, wird es nicht klappen. Und damit mein ich wirklich bereit, ohne faule Ausreden (ich will meinen besten Freund nicht verlieren), Vorurteile (das kann nie klappen ) oder äußere Zwänge (wenn ich jetzt nicht mit ihm ins Bett gehe, ist er weg und dann hab ich gar nichts mehr von ihm)
Es ist natürlich klar, dass jeder Mensch für sich seine Situation und seine Wünsche beurteilen und einschätzen muß. In meinem Beitrag ging es weniger darum, jetzt alle Frauen dazu zu überreden, auf Teufel komm raus mit ihrem besten Freund zu schlafen. Es ging mir vielmehr darum, auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen, den "guten Kumpels" dieser Welt meine Solidarität kundzutun und meine Geschlechtsgenossinnen mal dazu zu ermuntern, über ihre besten Freunde als Männer, als potentielle Geschlechtspartner nachzudenken. Ein solches Nachdenken muß nicht unweigerlich zu Verkehr führen, aber vielleicht zu mehr Sensibilität im Umgang miteinander. Ich denke einfach, dass es einigen guten Kumpels sicherlich guttäte, wenn ihre besten Freundinnen sie in ihrer Sexualität ebenso ernst nähmen, wie sie sich das für sich selbst von ihren guten Kumpels erhoffen.
Abgesehen davon habe ich immernoch das Gefühl, dass Sex (als Äußerung menschlichen Begehrens) in vielerlei Hinsicht überbewertet wird. Die einen Verstehen ihn als eine Art Wettkampf, die anderen sparen sich den Sex für den Traumprinzen, bessere Zeiten oder irgendwelche Reifedaten auf. Das alles rückt Sex in eine Position, in dem ihm ein mysteriöser Glanz anhaftet, gleichermaßen befürchtet und begehrt. Dies verkompliziert vieles im zwischenmenschlichen Kontakt, das eigentlich viel einfacher sein könnte, wenn man ein wenig entspannter damit umgehen könnte.
Ich selbst lebe in einer festen, sexuell aber offenen Beziehung. Ich habe mit verhältnismäßig vielen meiner/unserer Freunde auch Sex - zusätzlich zu unserer Freundschaft. (Ganz unabhängig von meinem Job, durch den ich natürlich auch viele verschiedene sexuelle Kontakte habe.) Ich finde es sehr schön, dass man an einem Plauscheabend mit guten Freunden je nach Stimmung auch mal miteinander im Bett landet. Warum denn auch nicht? Man tauscht unter Freunden doch so viele Liebenswürdigkeiten aus, weil man es einander gönnt, warum nicht auch solche erotischen? Ich finde das völlig unbedenklich. Denn wenn meinen Freundschaften etwas geschadet hat und sie zerbrochen sind, lag es an ganz anderen Dingen (mangelnde Kommunikation, Mißverständnisse, etc.), nicht aber am Sex.
@ shinobi_no_mono: Deine Aufzählung, was einen guten Freund ausmacht, würde ich übrigens so unterschreiben. Vielen Menschen fällt es gar nicht leicht, den Grad oder Status einer Freundschaft richtig zu beurteilen. Ebenso sprechen einige von Liebe, obwohl sie den anderen Menschen gerade erst kennengelernt haben.