Zitat von *********t6874:
„Ist es wirklich ein Faktum, dass wir in einer übersexualisierten Welt leben?
Ja. Oversexed and underfucked.
Ich merke es im Swingerclub. Sex zu haben ist für viele ein Selbstzweck, unabhängig von der Befriedigung. Als ganzer Kerl hast Du Sex mit Frauen, und zwar möglichst viel. Als echte Frau bist Du zeigefreudig und kriegst die Bestätigung vieler Männer, die Dich begehren.
Da ist vielen der echte Genuss zweitrangig, es geht ums Aufbauen des eigenen Egos durch die Erfüllung des gesellschaftlichen Stereotyps. Der Mann fühlt sich gleich besser, wenn er es einer Frau so richtig besorgt hat: so hat er sich als
Echter Mann(tm) bestätigt. Umgekehrt genauso.
Wir haben keine Nische mehr in der Gesellschaft für Nicht-Sex-Haber. Ein Mann ohne Freundin ist ein Versager. Eine Frau ohne Freund ist wunderlich.
Ich treffe unglaublich viele Menschen, die gar nicht so sexuell und triebhaft veranlagt sind. Die das Gefühl bekommen "was stimmt mit mir nicht, dass ich diesen Trieb nicht habe, der doch offenbar so allgegenwärtig ist". Und viele setzen sich dann künstlich das sexuelle Verhalten auf, das die Welt von ihnen erwartet.
Gerade unter den Männer, die ständig sexuelle Witze machen und jeder Frau zweideutige Sprüche verpassen, gerade unter den Frauen, die bei jeder Gelegenheit ihre Titten in die Gegend halten, gibt es viele, die so ihre relative Trieblosigkeit kaschieren.
Gäbe es in der Gesellschaft eine Nische für sie, könnten sie die Energie, die sie in die Anpassung und Überkompensation stecken, besser und sinnvoller investieren, denke ich.