Dieses Jahr feiere ich ein ganz klassisches Familienweihnachten, aber Weihnachten alleine kenne ich auch. Das erste Weihnachten nachdem eine lange Beziehung in die Brüche gegangen ist, da hab ich mich wirklich ganz schön einsam gefühlt. Ich hab die Tage vorher schon verzweifelt überlegt, wie ich den Abend irgendwie rumbringen kann. Heute würde ich mir gern rückwirkend sagen, dass es OK ist, traurig und einsam zu sein. Dass nicht "alle anderen zusammen feiern und nur ich alleine bin", sondern dass es vielen so geht. Dass das Alleinsein nichts Schlechtes über mich aussagt.
Richtig schmerzhaft einsam, das macht keinen Spaß, aber ein wenig melancholisch, das lässt sich auch schön zelebrieren. Eine schöne Traurigkeit wie alleine an Weihnachten bekommt man das Jahr über vielleicht gar nicht hin, dagegen kämpfen fühlt sich dagegen leicht verzweifelt an. Daher: Weltschmerz an, ein wenig Zynismus (ich identifiziere mich in solchen Situationen gerne mit Bill Murray (ja, auch ein gepflegter Narzissmus kann helfen), der kann das gut. Daher mein Tipp für Weihnachten: A Very Murray Christmas, auch auf Netflix zu sehen), gutes Essen, dann ein gepflegter Scotch (auch hier: narzisstische Kompensation, alles recht ästhetisch), ein Nachtspaziergang.
Und wenns zu alleine wird kann man in die Christmette, ohne dass die Atmosphäre kaputtgeht. Pläne für die nächsten Tage können das gut einrahmen, dann ist der Abend nicht so uferlos. Und an die lieben Menschen denken, denen man wichtig ist, auch wenn sie grade nicht da sind, auch das kann helfen, wenns tatsächlich zu melancholisch werden sollte.
Euch allen frohe Weihnachten, auch und besonders alleine!