Habt ihr Geheimnisse voreinander ...?

Ich muss auch sagen, dass ich den von einigen Mitschreibern hier als quasi selbstverständlich in den Raum gestellten Anspruch, man müsse dem Partner jederzeit Zugriff aufs Handy ermöglichen, unglaublich übergriffig finde.
Der beidseitige Verzicht auf Privatsphäre soll dann wohl ein Vertrauensbeweis sein? Für mein Empfinden ist es kein Vertrauen, sondern Kontrollsucht: "Du hast doch nicht etwa Geheimnisse vor mir?" - "Hast du etwa etwas zu verbergen?" und bestenfalls der Wunsch nach möglichst weit gehender Symbiose. Beides ist nicht mein Ding, Nähe drückt sich für mich anders aus.

Vielleicht habe ich 'Geheimnisse'... wahrscheinlich nicht und es ist einfach nur mein privater Bereich, nicht mehr und nicht weniger.

Ein Vertrauensbeweis ist es aus meiner Sicht, wenn ich dem Partner seine Privatsphäre zuerkenne und weder in sein Handy noch Mailverkehr noch Jackentaschen gucke/n muss. Vertrauen darauf, dass er mir wichtige Dinge, die uns betreffen, schon mitteilen wird, verbunden mit der ihm zustehenden Freiheit, Dinge in seinem eigenen 'Dunstkreis' abzuwickeln, wenn er das möchte.

Wenn sich jemand sehr tief in Geheimniskrämerei verstrickt hat, gibt es eh ein grundlegendes Problem in der Partnerschaft, davon mal abgesehen.

..da stimme ich Dir voll zu.

Dem stimme ich zu. Wenn ich einen Partner hätte, der verlangen würde, dass er jederzeit Zugriff auf mein Handy haben muss, dann würde ich das tatsächlich als übergriffig und zu viel Kontrolle empfinden. Damit käme ich nicht zurecht und derjenige wäre dann nicht lange mein Partner.

Da mein Schatz aber überhaupt kein Verlangen danach hat, in meiner Privatsphäre zu schnüffeln, kann ich ihm jederzeit bedenkenlos mein Handy geben, sollte es mal nötig sein.

Sobald einer Interesse an meiner Privatsphäre bekundet, würde ich demjenigen nicht mehr meine Privatsphäre anvertrauen.

ich würde / könnte mein Handy meinem Partner jederzeit zum lesen geben..er würde aber nie fragen und dies ist für mich zentral. Ich verstand die Frage eher hypothetisch..tatsächlich würde es mich extrem nerven wenn er um sowas bittet, denn es impliziert Misstrauen mir gegenüber, sowas geht bei mir unter "geht gar nicht"

Fakt ist, ich habe nichts zu verbergen und kann mit allem leben was in meinem Handy steht ob es der andere kann ist dann weniger mein Problem. Unsere Beziehung hätte wohl eher einen Knacks weil er nach sowas fragt und nicht weil er etwas liest/sieht..ich habe umgekehrt überhaupt nicht den Drang sein Handy zu lesen..was er mit anderen schreibt geht mich nichts an und er ist frei in seinem Tun...wenn mich davon etwas betrifft, wird er mit mir reden, das weiss ich genau.

(sie)

So ist es auch bei uns und das ist ein gewaltiger Unterschied zu „ mein Handy ist für meinen Partner tabou“

(W)

Da gibt’s bei uns überhaupt keine Geheimnisse oder Heimlichkeiten. Die Handys liegen im Haus genauso wie iPad‘s oder sonstige Gerätschaften. Und wer’s benutzen will benutzt es und natürlich auch die Geräte des andern. Ich (Er) bin froh wenn ich mal einen Tag nicht mein Postfach selbst nach geschäftlich, privat und Müll durchforsten muss und meine Frau das schon erledigt hat.
Genauso ist das mit Bankkonten, da hat jeder auch volle Berechtigung beim anderen und kann überweisen oder abbuchen oder was auch immer.
Also was soll man da voreinander Geheimnisse haben oder was hat das bitte mit Privatsphäre zu tun. Es hat doch was mit vertrauen zu tun wie der Partner mit diesen Möglichkeiten umgeht. Und da wir uns gegenseitig zu 100% vertrauen gibt’s da auch kein mein und dein.
Ich meine wenn ich mir Gedanken machen müsste, ohhhh da kommt ne Mail oder ne WhatsApp von dem oder der, das darf sie auf keinen Fall lesen, dann hab ich ein ganz anderes Problem.
Dann könnten wir das so endlos weiterspielen und auch sagen mein Partner darf nicht meine Post öffnen keine Pakete für mich annehmen sich nicht mit meinen Freunden unterhalten oder what ever.
Das ist mir echt zu stressig, wir leben mittlerweile seit 25 Jahren zusammen und Offenheit hat sich in den Vergangenheit echt für uns als der richtige Weg dargestellt.

Ja? Welcher?

In meiner vorigen langjährigen Partnerschaft war das Handy schon sehr sehr privat und Tabu für den Partner! Zu viele "Geheimnisse" darin-welche oft gar keine waren, führten zu echten Stress. Wehe man hatte das Handy vergessen oder man wollte ein Foto herzeigen und die Partnerin wollte gleich mehr sehen und Beweise dass ich keine Heimlichkeiten habe!
Das war echt heftig, das Herz spürte man bis zum Hals rauf !

Heute mit Frau Lunelle ist alles offen, nicht einen Kontakt den sie nicht kennt, nicht ein Foto dass sie nicht wissen darf, Whats App Konversationen sind gegenseitig einsehbar, und auch das Konto.
Kein Herzrasen mehr, kein schlechtes Gewissen, keinen Stunk wegen Vermutungen, es ist herrlich!

Für mich (!) ist es ein gewaltiger Unterschied, weil ich es nicht als Eingriff in meine Privatsphäre empfinde. Das würde ich meinem Mann nicht unterstellen.
Für uns hat es auch einen praktischen Hintergrund.Es ruft grad jemand an und man ist in einem anderen Raum, man braucht ne Telefonnummer, die der Partner im Handy hat und und und...

@****tto

Dass man gemeinsame Dinge gemeinsam erledigt fällt für mich auch nicht unter Privatsphäre.

Ich habe auch schon Post für den Partner geöffnet und bearbeitet und zwar die, bei der man von aussen schon erkennt, von wem es kommt und was zu tun ist.

Niemals aber würde ich einen privaten Brief öffnen, der nicht an mich gerichtet ist oder ein Paket, wenn es privat ist und ich nicht weiß, was sich dahinter verbirgt.

Wenn man eine Lieferung erwartet, dann ist es wurscht. Bei dem, was überraschend kommt, macht es der auf, an den es adressiert ist.

Es könnte ein Geschenk von jemandem sein. Ich wäre untröstlich, hätte ich ein Geschenk geöffnet, das für jemand anderes gedacht ist.

Auch das empfinde ich als Privatsphäre und Anspruch. Das hat nichts damit zu tun, etwas zu verbergen zu haben.

Aber es darf doch bitte der Adressat einer privaten Post, egal in welcher Form und Größe, dieses als erstes öffnen und sich nicht damit begnügen von mir lediglich darüber informiert zu werden.

Mich fuckt das richtig ab, wenn jemand durch mein Leben trampelt wie ein Elefant im Porzellanladen. Geht nicht. Daher werde ich mich sehr unwahrscheinlich mit einem Menschen zusammen finden, der keinen Sinn für Details, Stimmungen und Nuancen hat.

Ruft jemand an, wo ich es vertretbar finde, ranzugehen ja. Kenne ich den Kontakt nicht, darf das die Mailbox tun oder ich rufe meinen Partner.

Wohnt ja nicht jeder in einem Schloss mit West- und Ostflügel, bei der die Durchwanderung der Räume eine Reise darstellt.

Hat mein Partner eine Nummer im Handy, die ich brauche, ist das realistische Szenario, dass er da ist, somit kann ich ihn auch fragen.

Wenn er nicht da ist, ist auch das Handy nicht da und ich frage per WhatsApp.

Ich argwöhne nicht, der andere verberge was. Ich komme einfach gar nicht erst auf die Idee an die Geräte anderer Leute zu gehen.

Dann muss ich mir auch nicht die Frage stellen, ob da was für mich tabu sein könnte oder nicht.

Das versteht sich von selbst. Darauf muss und möchte ich meinen Partner aber nicht gezielt hinweisen. Er ist kein Elefant..😉

sehe ich ähnlich wie @*********_love ..es ist für mich normal, dass man die Privatsphäre des anderen als "heilig" betrachtet tut man dies nicht, ist für mich, kein gemeinsamer Weg möglich...auch meine Kinder lernen, dass es Dinge und Orte gibt wo ihr Tun, ihre Gedanken geschützt sind von allen anderen und keiner darf da reinlesen/gucken.

Ich lebte mal als "Wing" in einem polyamoren Konzept, zwischen dem Paar war klar, man kennt jedes Passwort, hat überall auf alles Zugang...ich fand das schräg, aber ihr Ding...was passierte, sie entdeckte iwann mal, dass er jemanden datete und ihr dies verschwieg.. Transparenz war ihr oberstet Gesetz..es war das Ende der Beziehung und dies bei Menschen die sich als "offen" bezeichneten..Lügen war halt nicht die Abmachung..er durfte ficken wen er wolllte, aber sie wollte das Wissen darüber...ich bin mir ziemlich sicher, dass zuviel Transparenz iwie auch distanzlos und ungesund ist für die Seele von beiden.

Gibt’s bei mir und meinem Freundeskreis auch nicht, einfach weil das nicht in Frage steht.

Niemand denkt darüber nach an ein anderes Gerät zu gehen. Das passiert einfach ganz locker nicht und niemand fühlt sich damit unbehaglich oder ausgegrenzt oder misstrauisch. Wir fühlen uns sehr normal und selbstverständlich mit Privatsphäre und auch nicht weniger nah.

@**********ality

„Transparenz“... er „durfte“...

= solange sie das Gefühl von Kontrolle hatte, war es okay

😉

Ist aber nicht Kontrolle... ist „Transparenz“... klar...

Wenn das Wort Erlaubnis fällt, schaltet mein Gehirn schon automatisch ab.

Das macht man mit Kindern.

Wer bin ich denn, einem Erwachsenen etwas zu erlauben oder zu verbieten, was nicht mein Eigentum oder meine Persönlichkeitsrechte betrifft?

Wer glaubt denn jemand anders zu sein, der das mit mir tun möchte?

Darum ging’s ja auch gar nicht, es war lediglich ein Beispiel wie WIR es handhaben.
Und wenn ich mal etwas bestelle was ein Geschenk oder Ähnliches beinhaltet dann weiß das der Partner natürlich und macht es sicherlich auch nicht auf.
Aber um nochmal auf deine Briefe zurückgekommen liegt es bei uns vielleicht daran das Geschäfts und Privat Adresse die selbe ist und jeden Tag nen ganzer Haufen Post auf dem Schreibtisch liegt. Ich bin echt froh drüber das ich (Er) mich da überhaupt nicht drum kümmern muss. Wenn’s was privates gab was dabei war liegt es wenn ins Haus komme in der Küche und fertig ist die Sache.
Das hat nix mit Elefanten im Porzellanladen oder ähnlichem zu tun.
Das ist für uns einfach vertrauen und Unterstützung dem Partner gegenüber.
Aber das da die Meinungen auseinandergehen ist ja auch gut so. Jeder handhabt das so wie‘s halt am besten passt.

@****tto

Also unterscheidet Ihr schon auch zwischen gemeinsam und persönlich.

Ja guter Aspekt und es ist genau dies wo ich automatisch abblocke, sobald jemand denkt mir sagen zu müssen was ich darf
wobei ich berichtigen muss, dass in ihrem Fallle, dies eine gemeinsame Regel war...es wurde zusammen so bestimmt..aber es hielt sich nicht jeder daran..darum ist es wohl wie in jeder Beziehung (egal ob mono oder offen oder poly)...wer den anderen hintergeht, verletzt diesen und damit kann keiner gut umgehen auch wenn man sich als polyamor oder teilfreudig und eifersuchtsfrei sieht....in so Momenten kommt dann eben bei jedem das Gefühl von "Vertrauensbruch" auf.

Ja sagen wir mal so, wenn ich einen Brief von einem Freund oder wem auch immer bekomme ist das natürlich privat an mich.
Das ändert aber nix daran das meine Frau es aufgemacht hat, weil sie immer erst alles aufmacht, und dann anfängt zu lesen und ich es schön geöffnet auf dem Tisch liegen habe.
Aber das ist so für uns auch total ok so.

@**********ality

Wenn man schon eine Regel braucht, die impliziert nicht auf Augenhöhe zu sein, ist ein Bruch der Regel doch nur eine Frage der Zeit oder?

Wenn er ja nichts zu befürchten hatte, hätte er sie ja einweihen können.

Entweder stimmt das nicht, dass es so locker lief oder es ging im einfach auf den Sack Meldung zu machen, wie ein Untergebener beim Chef, ein Kind bei der Mutter.

Entweder ich kann mich frei bewegen oder ich kann mich nicht frei bewegen.

Das wäre für mich zum Beispiel ein absolutes NoGo.

Man kann private Briefe leicht von geschäftlichen unterscheiden.

Mein Problem wäre nicht einmal, den Inhalt für mich behalten zu wollen.

Aber ich möchte das entscheiden und ich möchte private Post an mich als Erstes lesen.

Dass mir das jemand nimmt, ginge für mich gar nicht.

@****tto

hat dieses Bispiel etwas damit zu tun wie ihr eure Aufgaben verteilt habt als Paar...denn das ist ein Unterschied, für mich, besonders wenn man ein Machtgefälle lebt.

der Ansatz wäre dann ein ganz anderer

Das wir unsere Aufgabenbereiche verteilt haben ist richtig aber wir haben eine Partnerschaft in absoluter Augenhöhe. Nix mit Machtgefälle.
Das sieht natürlich in anderen Bereichen etwas anders aus, gehört aber nicht zum Thema hier.

sehe ich auch so und darum fragte ich..das wäre eben ein ganz anderes Thema