Seele ohne Passwort
Die meisten hadern viel mehr, wenn ich ihnen mein Handy in die Hand drücke, damit sie schnell mal telefonieren, fotografieren oder surfen können. Sie sind sehr erstaunt, fast peinlich ehrfurchtsvoll berührt, als ob sie ein rohes Ei unversehrt auf Weltreise nehmen müssen.
Und ja, sollte wer anfangen sich durch meine Texte, Gedankensplitter, (Foto)grafische Notizen und Fotos zu klicken:
tough luck - wahrscheinlich wirft er das Phone panikartig von sich weg und bereut es bitter. Sein Leben wird nie wieder so sein wie vorher -
wenn er mich nicht kennt.
Über andere gibt es nicht viel zu finden: ich hebe keine Chats oder Verläufe auf, denn was ich mir nicht merken kann, brauch ich nicht gespeichert. Dann ist es unwichtig. Und was wichtig ist, merke ich mir und brauche es somit auch nicht gespeichert.
Mich interessiert auch in der Regel mehr der Handyhalter als sein Handy. Wenn ich meine, mir fehlt eine wichtige Info, kann ich ja direkt fragen, denn es macht Spaß immer mal wieder etwas an jemandem zu entdecken, aber das muss nicht offiziell oder inoffiziell über den digitalen Fußabdruck sein, viel lieber entdecke ich mit dem Menschen zusammen die ein oder andere unbekannte Facette an mir und an ihm und an uns.
Also JA, ich rück mein fototüchtiges speichertaugliches Kommunikationsgerät recht freizügig raus. Letztendlich lebe ich so wie ich lebe und dabei ist das Handy nur ein Mittel zum Zweck.