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Gewaltfreie Kommunikation - Wie sind eure Erfahrungen damit?

******uja Frau
6.957 Beiträge
Ich finde es interessant, wie unterschiedlich selbst von den Leuten, die GfK kennen und aktiv anwenden, die Methode teils beschrieben wird und wie unterschiedlich die Beispiele sind. *g*

Grundsätzlich verstehe ich GfK so, dass sie eine Methode ist, grundsätzliche Wertschätzung und Respekt des Gegenübers zum Ausdruck zu bringen und so zu kommunizieren, dass sich niemand persönlich angegriffen fühlen muss. Das hilft freilich nicht, wenn die Methode nicht tatsächlich mit Wertschätzung und Respekt unterfüttert ist – dann ist man im Bereich des "Überstülpens", der hier bereits mehrfach thematisiert wurde. Dann ist die Diskrepanz zwischen Handeln und Einstellung zu groß, um noch glaubhaft zu sein.

Zitat von **zo:
Wenn ich jemandem in einer Beziehung etwas Verletzendes an den Kopf pfeffere, dann erwarte ich als Echo eine emotionale Reaktion. Ich erwarte, dass es knallt.

Der- oder diejenige gibt mir nicht mit gleicher Münze zurück, bleibt völlig ruhig und gibt beruhigendes Sozpädsprech von sich: da dämmert mir, dass derjenige gar nichts für mich empfindet. Er sagt mir damit, "Du bist es nicht wert, sich über Dich aufzuregen, selbst wenn Du mich angreifst."

Das, sorry, ist eine der gewalttätigsten und abscheulichsten Aussagen, die man äußern kann. Freunde tun so etwas nicht, und Partner erst recht nicht. Das ist ein Beziehungskiller oder zumindest etwas, was einer Beziehung einen dauerhaften Knacks verpassen kann.

Das ist eine sehr wichtige Beobachtung, auch wenn ich sie nicht 1:1 so unterschreiben würde. Ich denke, der wichtige Punkt ist der, dass Emotionalität nicht nur gesehen und wahrgenommen werden, sondern auch ein Echo finden will. Dieses Echo muss jedoch nicht eine identische Emotion sein; z. B. kann auf den Ausdruck von Wut etwa das Zeigen von Mitgefühl oder Erschrecken eine angemessene Reaktion sein – immer je nach Kontext und Situation. Wut mit Wut zu begegnen, wirkt hingegen selten deeskalierend – und auch nicht unbedingt dazu, dass sich die wütende Person in ihren Emotionen ernstgenommen fühlt. *zwinker*

An dieser Stelle möchte ich das Konzept des amerikanischen Paartherapeuten John M. Gottman einbringen, der in seinem Buch "Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe" u. a. beschreibt, warum GfK in Paarbeziehungen so wenig erfolgversprechend ist. Das liegt vor allem daran, dass die Partner sich gegenseitig viel zu gut kennen und oft viel zu essenzielle Konflikte austragen, als dass sie sich dabei nicht persönlich angegriffen fühlen könnten. Für viel wichtiger hält Gottman es, die "vier apokalyptischen Reiter" nicht Einzug in die Kommunikation halten zu lassen: Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und Mauern. Ist das gegeben, hält eine gefestigte Beziehung durchaus auch nicht gewaltfrei ausgetragene Konflikte aus.
*g*
*********n_he Mann
301 Beiträge
Zitat von ******uja:

Das ist eine sehr wichtige Beobachtung, auch wenn ich sie nicht 1:1 so unterschreiben würde. Ich denke, der wichtige Punkt ist der, dass Emotionalität nicht nur gesehen und wahrgenommen werden, sondern auch ein Echo finden will. Dieses Echo muss jedoch nicht eine identische Emotion sein; z. B. kann auf den Ausdruck von Wut etwa das Zeigen von Mitgefühl oder Erschrecken eine angemessene Reaktion sein – immer je nach Kontext und Situation. Wut mit Wut zu begegnen, wirkt hingegen selten deeskalierend – und auch nicht unbedingt dazu, dass sich die wütende Person in ihren Emotionen ernstgenommen fühlt. *zwinker*

*top*
****60 Paar
908 Beiträge
Der Begriff "Manipulation" wird hier immer sehr negativ dargestellt, ist er aber gar nicht. Im Prinzip heisst das nichts anderes wie handhaben oder bedienen. Wenn ich Auto fahre dann manipuliere ich das Auto.

GFK als Allheilmittel der Kommunikation halte ich für falsch und vollkommen übertrieben. Als Vorgesetzter erwarte ich von meinen Mitarbeitern die Ausführung der von mir angeordneten Arbeit und keine Diskussion was jemand gerade nicht passt oder gefällt, schon gar nicht in einer grösseren Runde. Es sei denn ich führe ein Mitarbeitergespräch und frage gezielt nach Kritik und Verbesserungspotential. Aber auch dann ist es mir lieber ein Mitarbeiter ist überdeutlich und sehr direkt in seiner Wortwahl, ansonsten muss ich ja dauernd darüber nachdenken was er jetzt gerade wieder meint oder will. Genauso erachte ich GFK im familiären wie auch Freundes-Umfeld nicht für angebracht. Man kennt doch sein Umfeld und sollte genau wissen wie man mit den einzelnen Personen umgehen kann. Anstand, Fairness und ein Mindestmass an Kommunikationsvermögen sollte doch wirklich jeder in der Kinderstube gelernt haben.

Allerdings habe ich GFK als wertvolles Tool im Umgang mit Kunden kennen gelernt, speziell wenn es darum geht sich anbahnende Konflikte oder Reklamationen brauchbar aufzuarbeiten. Hier sind meist heftige Emotionen (oft auch viel Geld) mit im Spiel, die sonst schnell zu einer Eskalation führen können. Dort hat dieses Tool eine wirklich gute Berechtigung, da es auf jede beliebige auch vollkommen fremde Person anwendbar ist.

Diplomatie hat in meinen Augen mit GFK nichts zu tun, denn da wird versucht einen möglichst grossen Teil der eigenen Pläne und Vorstellungen durchzusetzen. Ziel ist doch mit dem geringst möglichen Einsatz das Maximum zu erreichen. GFK könnte als Tool in der Diplomatie eingesetzt werden, halte ich aber eher für unwahrscheinlich, da beides nicht miteinander kompatibel.

Es schreibt der er
****60 Paar
908 Beiträge
An dieser Stelle möchte ich das Konzept des amerikanischen Paartherapeuten John M. Gottman einbringen, der in seinem Buch "Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe" u. a. beschreibt, warum GfK in Paarbeziehungen so wenig erfolgversprechend ist. Das liegt vor allem daran, dass die Partner sich gegenseitig viel zu gut kennen und oft viel zu essenzielle Konflikte austragen, als dass sie sich dabei nicht persönlich angegriffen fühlen könnten. Für viel wichtiger hält Gottman es, die "vier apokalyptischen Reiter" nicht Einzug in die Kommunikation halten zu lassen: Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und Mauern. Ist das gegeben, hält eine gefestigte Beziehung durchaus auch nicht gewaltfrei ausgetragene Konflikte aus.

*top* gefällt mir. Wobei ich dieses Konzept genauso auch auf den Freundeskreis passend empfinde.
*********n_he Mann
301 Beiträge
Zitat von ****60:
Der Begriff "Manipulation" wird hier immer sehr negativ dargestellt, ist er aber gar nicht. Im Prinzip heisst das nichts anderes wie handhaben oder bedienen. Wenn ich Auto fahre dann manipuliere ich das Auto.

Es gibt einen Unterschied zwischen der technischen Manipulation, der Steuerung eines Kfz, und der psychologischen, sozialen, verdeckten Einflussnahme auf Menschen um deren Verhalten und Erleben zu lenken.
****p35 Mann
8.044 Beiträge
@*******_DA
Manipulation passiert (hier) ständig? Das sehe ich anders, aber ich erinnere mich, dass wir dieses Thema schon mal in einem anderen Thread hatten. Nichts desto trotz ist nicht jede Manipulation eine Gewalttat.
Bezogen auf das Thema GFK gibt es durchaus auch im Joy-Forum Beiträge, die nicht manipulativ formuliert sind, sondern stattdessen eben z.B. in der Ich-Form, selbstoffenbarend anstatt appellierend usw geschrieben sind...
Außerdem: Manipulation beinhaltet doch auch immer eine Absicht des Senders...
Naja, ist schon weitreichend jetzt, fast OT
Jetzt habe ich mal 7 Seiten abgewartet und so ziemlich alles gelesen. Gewaltfreiheit in der Kommunikation habe ich allerdings weniger angetroffen. Besonders auffällig -wie übrigens auch in anderen Themen- die versteckte Gewalt. In einer Gegenfrage gleich ganz unschuldig den Vorwurf einbauen, der einen Vorschreiber "kitzeln" soll beispielsweise. Beginnt oft mit: "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ...?" oder "Ich gönne ja jedem seine freie Meinung, aber ..."

Für eine Diskussion über gewaltfreie Kommunikation scheint mir das Forum überwwiegend nicht der geeignete Platz zu sein ... ich habe sogar den Eindruck, dass Gewalt durchaus erwünscht ist, damit es spannend bleibt.

*my2cents*
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Wenn ich schreibe: "GfK als Waffe eingesetzt ist nicht gewaltfrei - da sind wir uns hoffentlich einig " dann ist das eine gewalttätige Formulierung.

Im Übrigen genauso wie meine (sonstigen) Klugscheißereien - habe ich zumeist auch so kenntlich gemacht.

Gewaltttätige Kommunikation meint, die Haltung zu vertreten: "Ich habe hier den Durchblick, die Weisheit mit Löffeln gefressen, weiß wie's geht, bin die Checkerin! Deshalb sage ich jetzt, was wir machen!" - und zwar sowohl ganz offen als auch verdeckt und ja, manipulativ.

Gewaltfreie Kommunikation, so, wie ich sie verstehe und in allen Lebensbereichen anzuwenden versuche meint nicht, Heititei, Weltfrieden, wir haben uns alle lieb, sondern bringt - möglicherweise nach emotionalen Entladungen, die durchaus auch ihren Platz und ihre Berechtigung haben - alle auf Augenhöhe.

*nixweiss*

P.S.: Dieser Beitrag transportiert seinen Inhalt nicht gewaltfrei.
**zo Frau
1.526 Beiträge
Zitat von *********lich:
Gewaltfreie Kommunikation als Waffe einzusetzen ist ungefähr so sinnhaft wie ficken, um die Jungfräulichkeit wieder zu erlangen, da sind wir uns hoffentlich einig.

Nein, sind wir uns nicht.

Es wäre ein armseliger Schraubendreher, der sich nicht als Waffe einsetzen ließe. Gut dosierte Gewalt zum Schutz, zur Selbstverteidigung und Selbstbehauptung gegen Angriffe ist sinnvoll und gut, solange die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleibt.

Wenn meinem Freund jemand so richtig aggressiv blöd kommt, nimmt er ihn auseinander. Mit einem komplett der GfK entnommenen Gesprächsstil, sachlich, ruhig und vollkommen eisig-höflich. Und demütigt diesen Menschen, lässt ihn sich abarbeiten und eskalieren, bis er sich zu Aussagen hinreißen lässt, die er bereut. Dabei hat er selbst nicht ein bösartiges Wort gesagt. Es ist brutal. Ich bewundere das.

Ich halte das auch nicht für falsch. Nur weil jemand die GfK mit einem bestimmten Zweck im Hinterkopf erschaffen hat, muss ich mich ja nicht an diesen Zweck halten.


Jemand sagte, im Forum sei Gewalt in der Kommunikation erwünscht, sonst würde es schnell langweilig.

Jein.

Ein Forum ist wie ein Judoverein. Man misst sich miteinander, kämpft freundschaftlich, erprobt die Kraft der eigenen Argumentation, versucht sich aber auch gegenseitig etwas beizubringen. Solange gegenseitiger Respekt da ist, kann man auch die Schwachpunkte im Standpunkt des anderen mit harter Technik auseinandernehmen oder bis zum Bruchpunkt testen.

Klar gibt es auch im Judoverein (ebenso wie im Swingerclub) Leute, die sich auf der Matte nicht benehmen können.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Wenn da zwei Menschen sind, einer behauptet, die Erde sei eine Kugel, und der andere behauptet, die Erde sei eine Scheibe....
ganz egal wie die diskutieren, wer da von beiden gewaltfrei diskutiert und wer nicht...
derjenige mit der Kugel-Ansicht hat ganz einfach Recht, auch dann, wenn derjenige mit der Scheibenansicht gewaltfreier kommunizieren sollte...

In meinem Verständnis geht es nicht um das Rechthaben, sondern darum, dass man sich irgendwie friedlich auf etwas einigt, was beide betrifft. Oder Standpunkte klärt - manchmal muss man verschiedene Ansichten nämlich auch einfach stehen lassen und damit leben.

Ich lese hier oft Äußerungen, in denen es darum geht, "sich durchzusetzen". Aber das ist doch nicht die einzige Funktion von Kommunikation. Gespräche können auch Beziehungen schaffen und gestalten . Ein ständiger Machtkampf darum, wer sich jetzt durchsetzt, zermürbt, aber das erlebe ich in vielen Beziehungen.

Wenn der mit der Scheibenansicht gewaltfrei kommuniziert, dann erkennt er die Meinung und die Gefühle des anderen an. Die beiden werden nie gemeinsam um die Welt segeln, aber vielleicht einigen sie sich darauf, dass es auch ohne das geht ...
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Solange gegenseitiger Respekt da ist, kann man auch die Schwachpunkte im Standpunkt des anderen mit harter Technik auseinandernehmen oder bis zum Bruchpunkt testen.

Das kann auch Spaß machen, nämlich wenn beide sich gewachsen sind und Freude am verbalen "Sparring" haben. Mein Sohn und ich haben oft solche Diskussionen.

Wenn es mir darum geht, jemanden verbal fertig zu machen, dann mache ich das. Auch ruhig und freundlich und mit Verständnis - wie beim Kampf (ich habe Taekwon Do studiert) ist es sowieso besser, ruhig zu bleiben und den Überblick nicht zu verlieren.

Aber manchmal will ich jemanden nicht fertig machen. In meiner Beziehung zum Beispiel. Im Gespräch mit einem wichtigen Geschäftspartner. In der Erziehung eines Kindes . Wenn die Beziehung nicht zerstört werden soll, sondern weiter gedeihen.
Grundsätzlich verstehe ich GfK so, dass sie eine Methode ist, grundsätzliche Wertschätzung und Respekt des Gegenübers zum Ausdruck zu bringen und so zu kommunizieren, dass sich niemand persönlich angegriffen fühlen muss. Das hilft freilich nicht, wenn die Methode nicht tatsächlich mit Wertschätzung und Respekt unterfüttert ist – dann ist man im Bereich des "Überstülpens", der hier bereits mehrfach thematisiert wurde. Dann ist die Diskrepanz zwischen Handeln und Einstellung zu groß, um noch glaubhaft zu sein.

Deshalb funktioniert GfK bei Fremden so gut: da wird echte Wertschätzung und Respekt nicht erwartet, Höflichkeit reicht, auch wenn beide Seiten sich nicht leiden können.

Und die wenigsten Menschen sind Misanthropen, die meisten neutral gestimmt und gerade im professionellen Bereich reicht genau das.

Sie
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@**zo

Offenbar geht es um Begrifflichkeiten. Was ist denn gewalttätige Kommunikation?

Nach meinem Verständnis hat diese mit Emotionalität nur bedingt zu tun. Und mit Eskalation (auf der verbalen Ebene) schon gleich gar nix.
Zitat von *******na57:
Aber manchmal will ich jemanden nicht fertig machen. In meiner Beziehung zum Beispiel. Im Gespräch mit einem wichtigen Geschäftspartner. In der Erziehung eines Kindes . Wenn die Beziehung nicht zerstört werden soll, sondern weiter gedeihen.

Oder in einem öffentlich zugänglichen Forum zu mehr oder weniger erotischen Themen, welches weiter gedefallen und allen zur Freude gedeihen und unterhalten soll. Das wird am besten gelingen, wenn niemand angegriffen, fertiggemacht oder einfach nur verarscht wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass das mit gewaltfreier Kommunikation am besten gelingt ...
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@**zo

Ich möchte präzisieren:
Die Kommunikation ist nicht gewaltfrei, nur weil kein objektiv böses Wort fällt.

Wenn sie den anderen "in die Knie zwingt", "klein beigeben lässt", dann hat verbale Gewalt stattgefunden.
Zitat von *******na57:
Wenn es mir darum geht, jemanden verbal fertig zu machen, dann mache ich das. Auch ruhig und freundlich und mit Verständnis - wie beim Kampf (ich habe Taekwon Do studiert) ist es sowieso besser, ruhig zu bleiben und den Überblick nicht zu verlieren.
Das ist verbale Gewalt für mich:
Du hast Taekwon Do "studiert" - was tut diese körperliche Kraft hier zur Sache? Wozu erwähnst Du das?
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Offtopic: Ich entfolge mich diesem Thread. Wenn ich wo zur Rede stehen soll, schenkt mir ein "@".

*ninja*
**zo Frau
1.526 Beiträge
Zitat von *********lich:
@**zo

Ich möchte präzisieren:
Die Kommunikation ist nicht gewaltfrei, nur weil kein objektiv böses Wort fällt.

Wenn sie den anderen "in die Knie zwingt", "klein beigeben lässt", dann hat verbale Gewalt stattgefunden.

Ich weiß. Ich wollte damit zeigen, dass das Wort "gewaltfrei" in der Markenbezeichnung "gewaltfreie Kommunikation" irreführend ist. Tatsächlich kann ihre Methodik vorzüglich für echte verbale Gewalt genutzt werden, und wird es auch durchaus häufig.


DocPhil: es geht Katharina darum, dass sich die Erfahrung aus der Kampfkunst auf ein verbales Kräftemessen übertragen lässt. Wer ruhig bleibt, sich nicht zu Wut verleiten lässt, nicht blindlings, sondern gezielt und kontrolliert angreift, ist im Kampf im Vorteil.
****ot2 Mann
10.738 Beiträge
Frage:
Ist "Gewaltfreie Kommunikation" nicht eigentlich dasselbe, was auch in allen Ratgeberbüchern über "faires Streiten" oder "gute Streitkultur" steht...? *gruebel*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
https://www.joyclub.de/my/6183114.docphil.html, ich erwähne die asiatische Kampfkunst, weil Arzo von Selbstverteidigung und vom Judo redet. Und weil ich ausdrücken will, dass ich auch jemanden "fertig" machen kann, wenn ich das will. Es gehörte zu meiner Argumentation ... ich erhebe hier auch keinen Anspruch auf gewaltfreie Kommunikation, da ich darin gar nicht geschult bin. Ich versuche nur, klar zu machen, was ich meine.

Im weiteren Verlauf meines Postings dürfte das klar geworden sein. Hoffentlich.

Und ich glaubte, in Arzo einen Kampfsportler erkannt zu haben, und wollte ihm signalisieren, dass wir da auf dieselben Erfahrungen zurück greifen können. *hi5* ... *g*

Danke, Arzo, so meinte ich das. Es macht Spaß, sich im friedlichen Kampf mit einem Gegner zu messen, ebenso macht es Spaß, Streitgespräche zu führen, weil beie Freude daran haben, ihre verbalen und geistigen Fähigkeiten zu messen. So ein "Wettkampf" nach Regeln ist übrigens eine Debatte, wie sie der Wettbewerb "Jugend debattiert" trainiert.

Rosenberg hat sein Konzept vor den Erfahrungen der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der Rassentrennung entwickelt. Er half als Psychologe dabei, Rassentrennung in Schulen und Universitäten auf friedliche Weise zu beseitigen.

Bei Tante Wiki heißt es:
Zitat von *********t6874:
Das Konzept der GFK kann in vielen Bereichen verwendet werden, so etwa in Bildungseinrichtungen, Organisationen, Institutionen, privaten Beziehungen, Therapie, Beratung, Verhandlungen, Diplomatie und überall, wo Konflikte auftreten. Viele Coaching- und Mediations-Agenturen bieten Fortbildungen und Seminare zur GFK an und nutzen sie zur Bearbeitung von Konflikten.

"Kann" benutzt werden, muss nicht ständig. Und es geht vor allem um die Lösung von Konflikten, nicht um Small Talk beim Kaffee. Da, wo Konflikte gelöst werden sollen, ist in meinen Augen der "Mal sehen, wer sich durchsetzt"-Ansatz kontraproduktiv.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ist "Gewaltfreie Kommunikation" nicht eigentlich dasselbe, was auch in allen Ratgeberbüchern über "faires Streiten" oder "gute Streitkultur" steht...?

So, wie ich das sehe, gehen diese Ratgeber auf die Grundlage zurück, ja. So ein Konzept ist ja auch nicht in Stein gemeißelt, sondern entwickelt sich weiter, kann für andere Situationen weiter entwickelt werden ...

Aber sicher kennen sich da andere Leute besser aus und ich bin gespannt, was sie zu sagen haben.
Ich glaube, Ihr habt noch nicht verstanden, dass verbale Gewalt durchaus nicht massiv, laut und unfreundlich sein muss - sondern durchaus ruhig, überlegt und realtiv still sein kann. Wie der Pfeil eines stillen Bogenkriegers, der dennoch leise zischend sein Ziel trifft.

Nur weil Gewalt nicht auf den ersten Blick ins Auge fällt, bleibt es dennoch Gewalt. Und Kampfkünste zu zitieren, die ausschließlich auf Selbstverteidigung beruhen, dienen dem Thema nicht. Die setzen nämlich vorhergehende Gewaltausübung voraus, sonst verlören sie ihren Sinn - dem Begegnen von Gewalt durch Ausweichen.

So manches Kleinkind würde Euch den Begriff von verbaler Gewalt sicher deutlicher machen können, als ich es vermag
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ja, aber .... man kann Kampfkünste zitieren um eine GEGENPOSITION zur GFK zu beschreiben. Oder ?

'*****

Wenn man GFK als Kommunikationsmodell zur Konfliktlösung sieht, dann sehe ich da eine Menge Potential. Im Gespräch an der Supermarktkasse ist es wohl meistens nicht nötig.

Obwohl ...wenn die Kassiererin unfreundlich ist und ich spüre, dass sie unter Stress steht, dann sage ich auch schon mal "Sie haben aber auch viel um die Ohren heute..." und erstaunlicherweise hellt das die Stimmung oft allgemein auf. Ob das jetzt GFK ist ... keine Ahung. Es ist aber besser, als zurück zu motzen.

Bei Wiki steht, dass es bei GFK um "Empathie" geht ... mit dem anderen, aber auch für sich selber. Wenn also eine Kollegin in der lang ersehnten Mittagspause mit "GUUUUUT, dass ich Dich hier treffe, ich finde das und das EINFACH UNMÖGLICH, DU MUSST DA MAL WAS MACHEN" auf mich zu stürzt ... dann sage ich ihr deutlich, dass ich gerne in Ruhe essen möchte und mich um ihr Problem später kümmern kann. Und ich bitte sie, mir eine Erinnerungsmail zu schicken. Alternative: ich schreie zurück, werfe den Löffel in die Suppe und spüre, wie mein Magengeschwür wächst...

Vielleicht kann man sich der Sache besser nähern, wenn man versucht zu verstehen, was gemeint ist, anstatt dass man immer "gewaltsame Kommunikation" zu definieren versucht. (Wobei dann jede/r versucht zu beschreiben, dass man selber ja nicht "gewaltsam" kommuniziert. Warum fühlt man sich eigentlich durch eine harmlose Frage nach Erfahrungen angegriffen und versucht, sich zu verteidigen?)

*nixweiss*
**zo Frau
1.526 Beiträge
Doc: davon sprechen wir doch schon die ganze Zeit.

Manipulation ist Gewalt. Forderungen sind Gewalt. Jammern ist Gewalt. Auflaufen lassen ist Gewalt. Passive Aggression ist Gewalt. Belehren ist Gewalt. Das moralische hohe Ross ist Gewalt. Selbst Weinen kann Gewalt sein. Das ist uns, glaube ich, allen bewusst.

Und auch Aikidô ist Gewalt, gerade dort, wo die Annahme in den Raum gestellt wird "wir begegnen der Wut des Gegners nicht mit Aggression, sondern beschneiden seine Bewegungsfähigkeit und wirken dann belehrend und mäßigend auf ihn ein, um ihm zu zeigen, dass sein Weg der falsche ist." Diese Art, den Menschen hilflos zu machen, die zur Schau getragene Überlegenheit, ist eine Gewalt, die den Menschen mehr verletzt als ein Schlag in die Fresse. Im GfK-Ansatz finde ich da viele Elemente wieder.

Wenn man einen Menschen demütigen will, dann ist dieses Vorgehen völlig okay. Möglicherweise hat er es verdient. Gruselig wird es nur, wenn die Aggressoren von ihrer eigenen Menschenfreundlichkeit überzeugt sind und glauben, allen, ihrem Opfer eingeschlossen, damit einen Gefallen zu tun.
Danke @**zo ... deshalb verwendete ich das Beispiel des Kleinkindes. Es kann nämlich nicht verbal und "GFK-mäßig" reagieren. Sowenig, wie es ein nicht Geübter einem Karateka gegenüber kann.

Und so bedeutet gewaltfreie Kommunikation für mich, auf den unterlegenen Kommunikationspartner einzugehen und die Macht meiner Worte "empfängerdosiert" einzusetzen. Es bedeutet für mich auch, meine Kunst der verbalen Selbstverteidigung nur (im Sinne von ausschließlich) für den Fall eines Angriffs einzusetzen, wie es der Vertreter einer asiatischen Kampfkunst tut. Und jetzt sind wir wieder bei einem früheren Beitrag von mir in diesem Faden:

Es gibt hier nicht eben wenige, die genau das nicht tun ... es wäre aber schön, wenn *smile*

(ich gebe aber zu, manchmal habe ich mich gfk-mäßig auch nicht unter voller Kontrolle *schaem*)
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