@ Frau_Weiblich vielen Dank für die Super Definition und die guten Beispiele.
Aber Leute, mal generell, aufeinander rumhacken ist genau der Fall, wo fehlende Kommunikation stattfindet und wir ein Paradebeispiel liefern für das, was wir gerade kommunizieren. Aka, wer reflektiert darüber analisieren möchte, kann noch mehr sehen, sehr unterhaltsam und lehrreich.
DerMitDemSeil hat es passend ausgedrückt, wenn ich kann und es auch wirklich ausdrücke,so das es so ankommt, dann passts ja. Aber viele können das halt nicht und dann ist ein Tool hilfreich. Aber wie zu sehen ist, wird die Anwendung hier überinterpretiert, ich bringe gleich nochmal ein Praxisbeispiel.
Was Arzo beschrieben hat, ist ein andrer Fall. Keiner sagt wehr dich nicht, wenns drauf ankommt und du reelle Gefahr siehst. Aber viele wehren sich wegen Gefahr die erdacht das Ego bedroht. Diese Selbstverteidigung findet man überall, man schaue sich einmal Rechtfertigungen und Aussagen größerer Firmen oder Bewegungen gegenüber der Öffentlichkeit an ( Feminismusentwickliung und LGTBQ ist da ganz unterhaltsam). Diesen Selbstverteidigungsmechanismus findet man auch sehr oft im Alltag und ist so eines der Zeichen dafür, das zwar das Konzept verstanden wurde, aber die Praxis und der Schritt hinters Konzept, noch fehlt. Was lustigerweise eine Wertung ist, welcome to dualism.
Also hier ein konkretes Beispiel aus meinem Alltag, wo man die Grundlagen von GfK / Verständniss anwenden kann, um Situationen zu entschärfen + andere Ausdrucksweisen, um einen Punkt in einer Situation verständlich zu machen.
Setzen wir das Szenario : Ich und ein Schulkollege waren im Unterricht. Wir kommen gut miteinander aus und wissen auch einiges mehr voneinander. Ich tendiere dazu gerne zu stänkern, im freundlich ,trolligen Sinne. Das Thema des Unterrichts und des darin verlaufenden Gesprächs weiß ich leider nicht mehr genau. Er bringt jedenfalls die Aussage " Ich tue ja das auch nur auf eine bestimmte Art und Weise ". Ich bemerkte , das er eine absolute Aussage brachte ,ich aber wusste dass das eigentlich so nicht stimmte. Bevor ich darüber anchgedacht habe, hatte ich eine generell stichelnde Aussage getroffen im groben Sinne von " Jip, immer. " Welche ihn so triggerte, dass ich mir danach in der Pause erst mal was anhören durfte. Dabei beschrieb er eigentlich, dass es ihn verletzt hatte und das laut seinen Maßstäben nicht ok war (bis hierhin alles legit) . Ich hatte ihm zugehört und für mich war die Sache gegessen(weil niemand Ahnung hatte über was ich eigentlich gesprochen hatte und nur generell gestichelt hab), meine persönliche Interpretation: er war ein bissl sensibel in dem Moment und hatte überreagiert, aber ich nahm es mir trotzdem zu Herzen.
Eine Weile später fuhren wir zu meiner Wohnung und er hatte die Sache immer noch nicht abgehackt und machte mir Vorwürfe. " Wie kannst du nur... Ich erwarte mehr von jemanden wie dir.. " etc. Darauf hin ist mir der Kragen geplatzt , durch die Verwendung von Aussagen wie "jetzt halt mal die Luft an, sei mal ruhig und hör mir mal zu " hab ich versucht einen Kommunikationsfaden zu beginnen (logischerweise nicht gewaltfrei, aber rein diplomatisch ist man adaptiv und nutzt auch andre Dinge um im richtigen Moment zu agieren). Dann erklärte ich ihm nochmal die Situation in diesem Sinne ca. : " Ich verstehe, dass dich das übels betrifft und dich sehr geärgert hat(hier erst einmal seine Bedürfnisse zu verstehen ist sehr wichtig). Aber ich bin überzeugt, dass du die Situation überinterpretierst. In meinen Augen ist folgendes passiert. Du hast etwas generelles gesagt (Bezugnahme wie in der GfK ist wichtig^^ ), ich habe generell gestichelt und keiner kennt die konkrete Situation, weswegen du dich eigentlich angegriffen gefühlt hast( sehen der Situation, wie sie von einer Beobachterperspektive aussehen kann (der ich ja in diesem Moment größtenteils war)). Also ist der größte Teil deiner Agression ja eigentlich deplaziert, da eigentlich keiner genau weiß, ob ich gestichelt habe, oder mehr dahinter liegt.
Wie man sieht, war dass nicht gerade sehr gewaltfrei ,oder sehr GfK nachgebaut, aber es verwendet die Grundprinzipien. Daraufhin hat er sich übels beruhigt und die Situation anders gesehen.
Um was es ihm eigentlich ging, war ein verletztes Ego, aber das war meine Wertung , die ich relativiert habe im Verständniss. Ich konnte verstehen, dass ich es entweder alles hinnehmen kann, mich verteidigen kann, oder einen Versuch unternehmen kann, Verständniss zu erlangen. Darum geht es ja im Endeffekt bei der GfK , nicht um das Schritt für Schritt wörtliche nachplappern der Szenarien, sondern um Verständniss und Deeskalation.
Eine Faust kann auch deeskalieren und im Moment kann das die perfekt e Lösung sein. Um soetwas individuell entscheiden zu können sind wir ja individuelle Menschen. Alles kann halt im Übermaße schnell aus dem Lot geraten.
Hier ein anderes privates Szenario , mit einem nicht so allgemein positivem Ausgang :
Durch ein übelstes Missverständniss und eine generell, geladene Haltung eines Mitbewohners kam es zum Streit . Der Grund ist relativ, es kam jedenfalls dazu, dass er sich bei mir beschwerte und mich beschuldigte. Ich kann mich natürlich erstmal nur verteidigen und angegriffen fühlen, aber ich hab einfach versucht zuzuhören. Im Endeffekt verstand ich eine Nachricht hinter seinen Beschwerden. " Du hast x getan und deswegen geht es mir schlecht (wobei ich mir bewusst war, dass er das vorher nie kommuniziert hatte). " Ich habe versucht ihn zu beruhigen und die Situation zu erklären, aber er unterbrach mich und fuhr fort mich verbal anzugreifen. Daraufhin meine Wortwahl " Halt jetzte mal die Klappe. " Er setzte nochmal an und ich wiederholte mich. Daraufhin fing ich an : " Ich kann gerade wirklich deine emotionale Nachricht an mich verstehen und ich kann auch die dahinter liegende Begründung deiner Nachricht verstehen. Ich verstehe auch das dahinter liegende Prinzip. Nur deine Beschwerdenachricht an mich, kann ich gerade nicht gebrauchen und werde ich mir auch nicht anhören."
Nicht gerade gewaltfrei,aber verdammt deeskalierend und vorallem eindrücklich. Er beruhigte sich ziemlich,aber war immer noch am Murren. Ich konnte aber die Situation einfach entspannt verlassen, ohne von der Situation,die eigentlich nur ein Missverständniss war, weiter betroffen zu sein. Und darum geht es ja auch bei GfK und Verständniss, verbale und emotionale Freiheit . Ich muss nicht alles machen wie andere um zum Ziel Kommunikationsfluss und Verlassen der Opferrrolle zu gelangen.
Ich kann tuen und lassen,was ich will, aber ich sollte mit möglichst viel Respekt und Verständniss andere behandeln, wenn es möglich ist.