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Gewaltfreie Kommunikation - Wie sind eure Erfahrungen damit?

Klartext im Büro: Chef, mir geht es total auf den Sack, dass du eigentlich keine Führungsqualitäten und dich benimmst wie ne offene Hose....

Super Idee - kann ich noch so im Recht sein, in den seltensten Fällen wird da was Produktives draus.

Mag ja in der Chemiebranche anders laufen und dort sinnvoll sein....kann ich mich nur wenig reindenken *g*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich weiß nicht ... wenn ich mich "an der Basis" unterhalte, dann werden mir Sachen gesagt, die ich so nicht akzeptieren kann. Mein Widerspruchsgeist erwacht, ich nutze alle meine verbalen Fähigkeiten und all mein Wissen, um meine/n Gesprächsparter/in in Grund und Boden zu argumentieren.

Ergebnis: diese Person beschuldigt mich, ein arrogantes Eliten-Schwein zu sein und redet nicht mehr mit mir.

Da wäre eine andere Gesprächstaktik angebracht.

Es gibt doch nicht nur "ehrliche Gespräche unter richtigen Männern", wo man sich seine Standpunkte an den Kopf haut und der Lauteste gewinnt, oder auf der anderen Seite seichtes Gelaber, bei dem nichts herauskommt. Dazwischen gibt es eine Menge Zwischenstufen und eine Menge Veranlassungen, unterschiedlich zu kommunizieren.

Eben auch "gewaltfrei" so ab und zu.
Zitat von ******ven:
Mag ja in der Chemiebranche anders laufen und dort sinnvoll sein....kann ich mich nur wenig reindenken

Du hast meinen Satz leider nicht verstanden.
Zitat von *******na57:
Es gibt doch nicht nur "ehrliche Gespräche unter richtigen Männern", wo man sich seine Standpunkte an den Kopf haut und der Lauteste gewinnt, oder auf der anderen Seite seichtes Gelaber, bei dem nichts herauskommt. Dazwischen gibt es eine Menge Zwischenstufen und eine Menge Veranlassungen, unterschiedlich zu kommunizieren.

Eben auch "gewaltfrei" so ab und zu.

Ganz genau, liebe @*******na57 , das ist der Punkt!
Du hast nur weniger Worte als ich gebraucht. *zwinker*
Dann erklär ihn mir doch nochmal, wenn ich dich missverstanden habe?
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zitat von ******ven:
Klartext im Büro: Chef, mir geht es total auf den Sack, dass du eigentlich keine Führungsqualitäten und dich benimmst wie ne offene Hose....

Super Idee - kann ich noch so im Recht sein, in den seltensten Fällen wird da was Produktives draus.

Wirkt auf mich sehr gewalttätig, die eigene Wahrnehmung der Beschaffenheit des Chefs so für absolut zu setzen und sie ihm dann auch noch so brachial um die Ohren zu hauen. *gruebel*

Ich mach' das so: Chef, Sie haben einen Anspruch an mich als Mitarbeiterin - und ich habe einen Anspruch, wie ich geführt werden möchte. Wenn Sie a, b, c tun, dann macht das, dass ich mich d, e, f fühle. Ich wünsche mir von Ihnen h, i, j.

Hat funktioniert. *ja*
Zitat von *******_DA:
Ich beherrsche das, meinen Chefs klar zu machen, dass sie arschlose Versager sind und sie sich anschließend noch bei mir bedanken.

Das heißt, dass ich meine Kritik an ihnen so verpacken kann, dass sie am Ende dankbar für die konstruktive Kritik sind und der Meinung, sie hätten noch etwas gelernt.
Dazu brauche ich natürlich mehr Worte, als wenn ich ihnen direkt sage, dass sie arschlose Versager sind.
Und das ist doch wohl der Sinn der gewaltfreien Kommunikation, oder?
@*********lich:

Es war ein Beispiel, so rede ich natürlich nicht im Job.

@*******_DA:
Merci, da bin ich wohl etwas aus dem Kontext gekommen.
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@******ven
Zitat von ******ven:
Es war ein Beispiel, so rede ich natürlich nicht im Job.
Das hatte ich ja gehofft - ich wollte aber dennoch auf den Inhalt eingehen und ein konkretes Gegenbeispiel anbringen.
Und Diplomatie verstehe ich so, dass es um Vertretung von Interessen geht.

Gewaltfreie Kommunikation will aber niemandes Interessen dienen, sondern Lösungen ermöglichen.
Öhm, nö.

Natürlich sollen Bedürfnisse handlebar werden. Letztendlich ist GfK Diplomatie.

Sie
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@*********t6874
Zitat von *********t6874:
Und Diplomatie verstehe ich so, dass es um Vertretung von Interessen geht.

Gewaltfreie Kommunikation will aber niemandes Interessen dienen, sondern Lösungen ermöglichen.
Öhm, nö.
Doch. Verstehe ich so. Rein subjektiv, you know?
*zumthema*



*undwech*
***ta Frau
1.817 Beiträge
Gewaltfreie Kommunikation
Zitat von *******_DA:
Das heißt, dass ich meine Kritik an ihnen so verpacken kann, dass sie am Ende dankbar für die konstruktive Kritik sind und der Meinung, sie hätten noch etwas gelernt.
Dazu brauche ich natürlich mehr Worte, als wenn ich ihnen direkt sage, dass sie arschlose Versager sind.
Und das ist doch wohl der Sinn der gewaltfreien Kommunikation, oder?
Nun stelle ich mir den Chef vor, wie er sich zurücklehnt und bei sich denkt: wie gut ist es mir doch gelungen, meinem Mitarbeiter das Gefühl zu vermitteln, seine Kritik sei wertvoll und würde geschätzt. Nun kann ich sicher sein, dass er weiterhin mit Engagement seine Arbeit tun wird der Arsch. *zwinker*
Die Basis von Rosenbergs Konzept, so verstehe ich es, ist doch, sich frei zu machen von der Haltung „ich habe den Durchblick, habe recht, mein Gegenüber unrecht, ich bin die Gute, mein Gegenüber der/die Böse. Insofern geht es m. E. am Konzept der gfK vorbei, jemandem diplomatisch, aber mit Verachtung im Herzen zu begegnen.
Zitat von *********lich:
@*********t6874
Zitat von *********t6874:
Und Diplomatie verstehe ich so, dass es um Vertretung von Interessen geht.

Gewaltfreie Kommunikation will aber niemandes Interessen dienen, sondern Lösungen ermöglichen.
Öhm, nö.
Doch. Verstehe ich so. Rein subjektiv, you know?
*zumthema*



*undwech*


Ist das gerade GfK? *nachdenk*
*********lich Frau
2.266 Beiträge
@***ta
Zitat von ***ta:

Die Basis von Rosenbergs Konzept, so verstehe ich es, ist doch, sich frei zu machen von der Haltung „ich habe den Durchblick, habe recht, mein Gegenüber unrecht, ich bin die Gute, mein Gegenüber der/die Böse. Insofern geht es m. E. am Konzept der gfK vorbei, jemandem diplomatisch, aber mit Verachtung im Herzen zu begegnen.
Genau das. Auf den Punkt. Danke! (Meine Komplimente sind grad wieder alle.)
*********lich Frau
2.266 Beiträge
Zitat von *****a40:
Zitat von *********lich:
(...)
Zitat von *********t6874:
Und Diplomatie verstehe ich so, dass es um Vertretung von Interessen geht.

Gewaltfreie Kommunikation will aber niemandes Interessen dienen, sondern Lösungen ermöglichen.
Öhm, nö. (...)
Doch. Verstehe ich so. Rein subjektiv, you know?(...)


Ist das gerade GfK? *nachdenk*
Nein. Da habe ich nur klug geschissen. Und das ist wie ein "Ätsch!", daher nicht gewaltfrei.
@*********lich


Ich frage mich gerade, wieso du "klug geschissen" und nicht die GfK angewendet hast. Wo du doch auch positive Erfahrungen, beruflich und privat damit gemacht hast. Zudem hättest du die Möglichkeit gehabt, den Skeptikern zu zeigen, das GfK doch funktionieren kann.
Was für ein Motiv hast du gehabt, das du es gerade nicht angewendet hast?

In der Kommunikation spielt die gesprochene Sprache nur zu 25% eine Rolle. Die gesprochene Sprache wird überschätzt, somit auch die GfK.


Und Diplomatie verstehe ich so, dass es um Vertretung von Interessen geht.

Gewaltfreie Kommunikation will aber niemandes Interessen dienen, sondern Lösungen ermöglichen

Du schreibst auf der einen Seite:
Diplomatie = Interessen vertreten

Und auf der Ander anderen Seite
GfK = Lösungen ermöglichen.

Wo bitte schön liegt der Unterschied, ausser dass das Kind einen anderen Namen bekommt.

Wenn etwas ganz einfaches so dargestellt und praktiziert wird wie bei der GfK, unterstelle ich, daß man manipulieren will

Bei interaktionen hat jeder interaktionspartner ein Motiv (Interesse), das er vertreten will.
Genauso die GfK, und m. M nach, ist hierbei das Motiv, zu manipulieren.
******wen Frau
15.864 Beiträge
Also lieber nicht manipulieren, sondern direkt eins auf die Fresse hauen? Das ist die bessere Kommunikation?

Verstehe... *nachdenk*
****oha Mann
957 Beiträge
@ Frau_Weiblich vielen Dank für die Super Definition und die guten Beispiele.

Aber Leute, mal generell, aufeinander rumhacken ist genau der Fall, wo fehlende Kommunikation stattfindet und wir ein Paradebeispiel liefern für das, was wir gerade kommunizieren. Aka, wer reflektiert darüber analisieren möchte, kann noch mehr sehen, sehr unterhaltsam und lehrreich.

DerMitDemSeil hat es passend ausgedrückt, wenn ich kann und es auch wirklich ausdrücke,so das es so ankommt, dann passts ja. Aber viele können das halt nicht und dann ist ein Tool hilfreich. Aber wie zu sehen ist, wird die Anwendung hier überinterpretiert, ich bringe gleich nochmal ein Praxisbeispiel.

Was Arzo beschrieben hat, ist ein andrer Fall. Keiner sagt wehr dich nicht, wenns drauf ankommt und du reelle Gefahr siehst. Aber viele wehren sich wegen Gefahr die erdacht das Ego bedroht. Diese Selbstverteidigung findet man überall, man schaue sich einmal Rechtfertigungen und Aussagen größerer Firmen oder Bewegungen gegenüber der Öffentlichkeit an ( Feminismusentwickliung und LGTBQ ist da ganz unterhaltsam). Diesen Selbstverteidigungsmechanismus findet man auch sehr oft im Alltag und ist so eines der Zeichen dafür, das zwar das Konzept verstanden wurde, aber die Praxis und der Schritt hinters Konzept, noch fehlt. Was lustigerweise eine Wertung ist, welcome to dualism.

Also hier ein konkretes Beispiel aus meinem Alltag, wo man die Grundlagen von GfK / Verständniss anwenden kann, um Situationen zu entschärfen + andere Ausdrucksweisen, um einen Punkt in einer Situation verständlich zu machen.

Setzen wir das Szenario : Ich und ein Schulkollege waren im Unterricht. Wir kommen gut miteinander aus und wissen auch einiges mehr voneinander. Ich tendiere dazu gerne zu stänkern, im freundlich ,trolligen Sinne. Das Thema des Unterrichts und des darin verlaufenden Gesprächs weiß ich leider nicht mehr genau. Er bringt jedenfalls die Aussage " Ich tue ja das auch nur auf eine bestimmte Art und Weise ". Ich bemerkte , das er eine absolute Aussage brachte ,ich aber wusste dass das eigentlich so nicht stimmte. Bevor ich darüber anchgedacht habe, hatte ich eine generell stichelnde Aussage getroffen im groben Sinne von " Jip, immer. " Welche ihn so triggerte, dass ich mir danach in der Pause erst mal was anhören durfte. Dabei beschrieb er eigentlich, dass es ihn verletzt hatte und das laut seinen Maßstäben nicht ok war (bis hierhin alles legit) . Ich hatte ihm zugehört und für mich war die Sache gegessen(weil niemand Ahnung hatte über was ich eigentlich gesprochen hatte und nur generell gestichelt hab), meine persönliche Interpretation: er war ein bissl sensibel in dem Moment und hatte überreagiert, aber ich nahm es mir trotzdem zu Herzen.
Eine Weile später fuhren wir zu meiner Wohnung und er hatte die Sache immer noch nicht abgehackt und machte mir Vorwürfe. " Wie kannst du nur... Ich erwarte mehr von jemanden wie dir.. " etc. Darauf hin ist mir der Kragen geplatzt , durch die Verwendung von Aussagen wie "jetzt halt mal die Luft an, sei mal ruhig und hör mir mal zu " hab ich versucht einen Kommunikationsfaden zu beginnen (logischerweise nicht gewaltfrei, aber rein diplomatisch ist man adaptiv und nutzt auch andre Dinge um im richtigen Moment zu agieren). Dann erklärte ich ihm nochmal die Situation in diesem Sinne ca. : " Ich verstehe, dass dich das übels betrifft und dich sehr geärgert hat(hier erst einmal seine Bedürfnisse zu verstehen ist sehr wichtig). Aber ich bin überzeugt, dass du die Situation überinterpretierst. In meinen Augen ist folgendes passiert. Du hast etwas generelles gesagt (Bezugnahme wie in der GfK ist wichtig^^ ), ich habe generell gestichelt und keiner kennt die konkrete Situation, weswegen du dich eigentlich angegriffen gefühlt hast( sehen der Situation, wie sie von einer Beobachterperspektive aussehen kann (der ich ja in diesem Moment größtenteils war)). Also ist der größte Teil deiner Agression ja eigentlich deplaziert, da eigentlich keiner genau weiß, ob ich gestichelt habe, oder mehr dahinter liegt.

Wie man sieht, war dass nicht gerade sehr gewaltfrei ,oder sehr GfK nachgebaut, aber es verwendet die Grundprinzipien. Daraufhin hat er sich übels beruhigt und die Situation anders gesehen.
Um was es ihm eigentlich ging, war ein verletztes Ego, aber das war meine Wertung , die ich relativiert habe im Verständniss. Ich konnte verstehen, dass ich es entweder alles hinnehmen kann, mich verteidigen kann, oder einen Versuch unternehmen kann, Verständniss zu erlangen. Darum geht es ja im Endeffekt bei der GfK , nicht um das Schritt für Schritt wörtliche nachplappern der Szenarien, sondern um Verständniss und Deeskalation.
Eine Faust kann auch deeskalieren und im Moment kann das die perfekt e Lösung sein. Um soetwas individuell entscheiden zu können sind wir ja individuelle Menschen. Alles kann halt im Übermaße schnell aus dem Lot geraten.


Hier ein anderes privates Szenario , mit einem nicht so allgemein positivem Ausgang :
Durch ein übelstes Missverständniss und eine generell, geladene Haltung eines Mitbewohners kam es zum Streit . Der Grund ist relativ, es kam jedenfalls dazu, dass er sich bei mir beschwerte und mich beschuldigte. Ich kann mich natürlich erstmal nur verteidigen und angegriffen fühlen, aber ich hab einfach versucht zuzuhören. Im Endeffekt verstand ich eine Nachricht hinter seinen Beschwerden. " Du hast x getan und deswegen geht es mir schlecht (wobei ich mir bewusst war, dass er das vorher nie kommuniziert hatte). " Ich habe versucht ihn zu beruhigen und die Situation zu erklären, aber er unterbrach mich und fuhr fort mich verbal anzugreifen. Daraufhin meine Wortwahl " Halt jetzte mal die Klappe. " Er setzte nochmal an und ich wiederholte mich. Daraufhin fing ich an : " Ich kann gerade wirklich deine emotionale Nachricht an mich verstehen und ich kann auch die dahinter liegende Begründung deiner Nachricht verstehen. Ich verstehe auch das dahinter liegende Prinzip. Nur deine Beschwerdenachricht an mich, kann ich gerade nicht gebrauchen und werde ich mir auch nicht anhören."

Nicht gerade gewaltfrei,aber verdammt deeskalierend und vorallem eindrücklich. Er beruhigte sich ziemlich,aber war immer noch am Murren. Ich konnte aber die Situation einfach entspannt verlassen, ohne von der Situation,die eigentlich nur ein Missverständniss war, weiter betroffen zu sein. Und darum geht es ja auch bei GfK und Verständniss, verbale und emotionale Freiheit . Ich muss nicht alles machen wie andere um zum Ziel Kommunikationsfluss und Verlassen der Opferrrolle zu gelangen.
Ich kann tuen und lassen,was ich will, aber ich sollte mit möglichst viel Respekt und Verständniss andere behandeln, wenn es möglich ist.
******018 Frau
258 Beiträge
Guten Morgen,
meine Mutter hat vor Jahren die Ausbildung als Mediatorin gemacht und es war uns immer ein Graus, wenn an den Festtagen irgendwann der Punkt kam...." Und Rosenberg sagt....". Sie hat anfangs so bemüht jeden Konflikt damit klären wollen, ich hatte jedoch das Gefühl, dass wir an den Kern der Dinge nie herangekommen sind. Ich wollte meine Mama zurück! Und habe ihr das auch so gesagt. Das hat geholfen. Jetzt-Jahre später-fließt auch in meine Kommunikation das eine oder andere aus der GfK ein. Aber es kommt dann natürlich und nicht aufgesetzt.
Zitat von ***ta:
Nun stelle ich mir den Chef vor, wie er sich zurücklehnt und bei sich denkt: wie gut ist es mir doch gelungen, meinem Mitarbeiter das Gefühl zu vermitteln, seine Kritik sei wertvoll und würde geschätzt. Nun kann ich sicher sein, dass er weiterhin mit Engagement seine Arbeit tun wird der Arsch. *zwinker*
Die Basis von Rosenbergs Konzept, so verstehe ich es, ist doch, sich frei zu machen von der Haltung „ich habe den Durchblick, habe recht, mein Gegenüber unrecht, ich bin die Gute, mein Gegenüber der/die Böse. Insofern geht es m. E. am Konzept der gfK vorbei, jemandem diplomatisch, aber mit Verachtung im Herzen zu begegnen.

Ja natürlich hat der Chef so gedacht. Für so blöd habe ich meine Chefs auch nicht gehalten.
Aber nun waren beide zufrieden und fühlten sich gut. Was will man mehr?

Natürlich möchte ich Recht haben! Wer will denn das nicht?
Und wenn ich jemanden verachte, dann verachte ich ihn halt, ich muss es ihm ja nicht direkt auf die Nase binden. Aber, je nachdem wer es ist, darf er es merken.
Soll das heißen, dass ein GfK-ler alle Menschen lieb hat? Dass es niemanden gibt, den er verachtet?
Unwahrscheinlich. Und so will ich auch nicht sein.
Ich sagte es ja schon, dieses Wir-haben-uns-alle-lieb-Getue ist unnatürlich.

Aber wie macht es denn nun ein GfK-Anhänger, wenn er jemanden verachtet?
Kann da mal jemand ein Beispiel nennen?
****sS Mann
1.159 Beiträge
Ich finde es interessant wie stark eine angeblich "gewaltfreie" Kommunikation polarisieren kann *zwinker*

Wie alles hat GfK seinen Berechtigung. Sie kann sehr gut eine Situation deeskalieren und bringt damit beide Parteien der Lösung eines Problems näher bzw. ermöglicht eine Lösung und ein anständiges miteinander Umgehen erst. Die Beispiele aus den einzelnen Berufsfeldern kann man hier nennen. In diesen Situationen funktioniert GfK wunderbar. Zum Vorteil aller.

GfK hat aber Grenzen und die sind oft in persönlichen Beziehungen begründet. In dem Moment in dem sich die Streitparteien gut kennen und eine persönliche Beziehung haben schlägt GfK sehr schnell in das Gegenteil um. Derjenige der GfK anwendet "spielt" in diesem Moment eine selbst zugestandene Rolle. Nämlich die des überlegend handelnden. Etwas das der anderen "Seite" gegenüber schon gewalttätig ist. In der Form das sich diese Partei auf persönlicher Ebene aus der Diskussion nimmt und "Moderiert" und damit dem Gegenüber signalisiert "die eigentliche Auseinandersetzung, auch mit mir selbst, ist mir das alles hier nicht Wert, wir suchen einen Konsens/Kompromiss und dann ist alles wieder gut. Hauptsache diese Situation wird aufgelöst. Vollkommen die Tatsache missachtend das eine Kommunikation auch mal "gewalttätiger" sprich lauter sein kann und das auch oftmals den Effekt hat das man sich nach dem "Luftablassen " selbst erdet und zu einer zielführenderen Kommunikation zurückfindet. Dann aber mit einem besseren Gefühl für sich selbst. Das wohlgemerkt in persönlichen Auseinandersetzungen innerhalb von Beziehungen. Aber hier sind eben Gefühle viel stärker und auf anderen Ebenen involviert als in Situationen im beruflichen bzw. öffentlichem Umfeld.

Auch die GfK anwendende Person tut sich hier oftmals keinen Gefallen, denn sie hat ja ihre Persönlichkeit auch der Methode hinten angestellt. In beruflichen Situationen kein Problem. Innerhalb privater Beziehungen schon eher.

Mit Beziehungen meine ich hier gerade sämtliche zwischenmenschlichen Konstellationen. Nicht nur Partnerschaften.

Vollkommen irre wird es dann wenn GfK in Diskussionen vorausgesetzt wird um teilzunehmen. Ganz oft ist dies im linken politischen Umfeld und bei Aktivisten zu finden. Hier soll mit GfK dafür gesorgt werden das jede Stimme gehört wird. An sich ein wunderbarer Gedanke. Allerdings führt dies in den meisten Fällen zu Diskussionsrunden die sich endlos ziehen und im Kreis drehen. Und wenn hier noch eine Konsenslösung angestrebt wird kann man es meistens direkt vergessen oder nutzt GfK dann für sich aus indem man das Spiel eine weile mitmacht um dann die Diskussion gezielt in die Richtung zu lenken die man selber haben möchte. Meistens wird dies von "Meinungsführern" innerhalb der Gruppen genau so gehandhabt bzw. Bündinspartner schicken Leute in die Sitzungen die genau das können. Also die Gruppe dann bewusst in die eine oder andere Richtung zu lenken. Wer sich dieses Jahr ein wenig bei den Protesten zu Artikel 13 und/oder bei FfF eingebracht hat konnte und kann das sehr gut beobachten.

Kurz um, GfK hat seinen Platz, ist aber nicht überall Zielführend und kann sogar als Form von gewalttätiger Kommunikation wahrgenommen werden.

Und bevor die Frage aufkommt. Ja ich kenne GfK aus langjähriger Erfahrung, hauptsächlich im linken politischem Umfeld. Ich kann sie einsetzen, tue das aber aus den oben beschriebenen Gründen recht ungern. Im persönlichen Umfeld tue ich das gar nicht. Ganz bewusst. Mein Umfeld kennt mich auch aus dem Ehrenamt und ist sich sehr wohl bewusst wenn ich GfK einsetzen würde und verbittet sich dies von vorne herein. Hier soll, hier darf ich ich selber sein. Auch wenn das mal lauter wird, aber das tut mir dann gut und im Nachgang bekamen wir bisher auch immer wieder eine Lösung hin
**zo Frau
1.526 Beiträge
Ihr werdet merken, dass Aki no ha in beiden Beispielen erst gewaltsam agieren musste, damit das Gegenüber die Konversation überhaupt angenommen hat - "dann ist mir der Kragen geplatzt und ich habe ihm gesagt, er soll die Klappe halten".

Dieser Ausbruch - so paradox es klingt - war nämlich die Wertschätzung, die er seinem Freund vermittelt hat. Eine Wertschätzung, die davor in seiner gewaltfreien Kommunikationsschiene gefehlt hat. Er sagt ihm damit: ja, ich schätze Dich genug als Freund und Mensch, dass mich Deine Angriffe gegen mich nicht kalt lassen.


Wenn ich jemandem in einer Beziehung etwas Verletzendes an den Kopf pfeffere, dann erwarte ich als Echo eine emotionale Reaktion. Ich erwarte, dass es knallt.

Der- oder diejenige gibt mir nicht mit gleicher Münze zurück, bleibt völlig ruhig und gibt beruhigendes Sozpädsprech von sich: da dämmert mir, dass derjenige gar nichts für mich empfindet. Er sagt mir damit, "Du bist es nicht wert, sich über Dich aufzuregen, selbst wenn Du mich angreifst."

Das, sorry, ist eine der gewalttätigsten und abscheulichsten Aussagen, die man äußern kann. Freunde tun so etwas nicht, und Partner erst recht nicht. Das ist ein Beziehungskiller oder zumindest etwas, was einer Beziehung einen dauerhaften Knacks verpassen kann.


Der Angriff eines tatsächlich geschätzten und geliebten Menschen lässt einen nicht kalt. Und auch das muss man kommunizieren, handgreiflich. Da reicht eine sachliche Ich-Aussage "Du, ich fühle mich verletzt" nicht aus - das ist wie übers Essen zu reden, damit der andere satt wird. Das Gegenüber muss die Emotion spüren, um sie glauben zu können. Zu einem gesunden Streit gehört, dass man sich an die Köppe kriegt, bevor man an die Lösungen geht.
**zo Frau
1.526 Beiträge
Borys: stimme Dir da völlig zu.
Zitat von ******wen:
Also lieber nicht manipulieren, sondern direkt eins auf die Fresse hauen? Das ist die bessere Kommunikation?

Verstehe... *nachdenk*

Nö. Ich muss nicht gekünstelt bedürfnisschwallern, wenn mir gerade nicht danach ist. Die Fans der GfK machen das herzerfrischend vor. Ich finde das nicht schlimm, es zeigt mir: trotz Methodik steckt ein Mensch dahinter.

Die Methode ist ok, wo es jm professionelle Distanz geht. Deshalb: im Beruf und sich anbahnenden Konflikten mit Fremden, teils gut brauchbar.

Privat? Nur sehr bedingt.

Sie
****oha Mann
957 Beiträge
Danke für diese Darstellung Arzo und Respekt für die Schreibweise meines Namens .


Stellt sich mir allerdings die Frage bei folgendem Teil :

"
Der- oder diejenige gibt mir nicht mit gleicher Münze zurück, bleibt völlig ruhig und gibt beruhigendes Sozpädsprech von sich: da dämmert mir, dass derjenige gar nichts für mich empfindet. Er sagt mir damit, "Du bist es nicht wert, sich über Dich aufzuregen, selbst wenn Du mich angreifst."

Das, sorry, ist eine der gewalttätigsten und abscheulichsten Aussagen, die man äußern kann. Freunde tun so etwas nicht, und Partner erst recht nicht. Das ist ein Beziehungskiller oder zumindest etwas, was einer Beziehung einen dauerhaften Knacks verpassen kann. "

Gute Argumentation, was aber , wenn du wirklich in einem Moment nicht aus der Ruhe zu bringen bist? Die flache Antwort ist ja, einfach wieder persönlich werden. Ok, aber konkret ?
Es gibt einfach Momente wo ich so chill sein kann, das es mich absolut nicht stört und meine Go2Variante ist dann, einfach nur genau das als Feedback zu geben. " Ich bin gerade so chill, ich kann nur so reagieren"
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