Mut zur Erkenntnis und dem Erfühlen
Die Frage, warum man sich bemüht alles in die beschrifteten Schubladen stecken zu wollen, ist allgegenwärtig. Man möchte eben schneller etwas als allgemein Nachvollziehbares benennen wollen. Das Große und Ganze wird aber dadurch nicht eingebunden, ganz im Gegenteil, eher dadurch zerstückelt. Und so ist es halt einfach diese Attribute als Beschreibung heranzuziehen, auch als Schutz funktioniert das, weil man so sich dadurch abgrenzen kann/ mag, um sich nicht zur Allgemeinheit ausgrenzen zu wollen. Und hier ist eben genau diese Angst anders zu sein (eher ja kompletter!
), die eine gefühlsmäßige Weiterentwicklung zu mehr Sinnlichkeit verhindert.
Als Kind wird man durch die Familie, Freunde und Gesellschaft geprägt, bzw. eine Orientierung durch Meinungen, Gebote, Verbote und vieles mehr in eine Art Gefühlskorsett gezwängt. Denn Mut mit Neugier und Offenheit sich den einen oder anderen Themen zu stellen haben die allerwenigsten Heranwachsenden.
Zum Thema der Bisexualität gibt es natürlich viel Geschriebenes in der Welt, Wissenschaftliches und auch im viel größeren Bereich außerhalb dieser.
Auf den Punkt gebracht werden Jungens zur Behauptung seiner Selbst zu starken Persönlichkeiten gefördert und die biologischen Optionen einer sinnlichen Entdeckung des eigenen Körpers gefühlsmäßig damit unterbunden.
Und hier also der Bogen zurück zum Mut sich gegen diese Verhaltensmuster zu bekennen, um tatsächlich etwas über sich, den Körper und dessen Reaktionen herausfinden zu wollen:
Aktion und Reaktion, die ein Erkennen und Erfühlen überhaupt erst ermöglicht.
Wäre es in der Pubertät so, dass ein Erkennen im Gleichklang mit anderen Jungens im Freundeskreis passieren würde, dann wäre damit eine Basis zum ungezwungenen Austausch eine tolle Option. Da dies aber nicht der Fall ist, so möchte man ja nicht aus einer Clique ausgeschlossen werden, auch wenn man eben dadurch weiter ist, als die anderen. Anpassung in der Pubertät als oberstes Gebot zum Dazugehören.
Prinzipiell zieht sich das wie ein roter Faden durch das Leben und man genügt sich mit dem Erfühlbaren und mag ein Defizit gar nicht erst wahrnehmen wollen oder können. Es entsteht eine Homophobie gegen sich selbst, die so eben nicht reflektiert wird.
Würde ein Mann mehr zu sich im Entdecken zulassen, so könnte dann die an sich erfahrene Reaktion im Geiste auch übertragbar sein. "Wenn ich schon so schön und intensiv auf die eigenen Berührungen und Co reagiere, welche Art von Gefühl bekomme ich zum Miterfühlen zurück, wenn ich Ähnliches bei einem anderen männlichen Wesen mache?" Eine lebensnahe Frage also.
Die Erfahrungen sich für die Reaktionen empfänglich zu machen ist ein essentieller Bestandteil aller Berührungen diese als geschlechterlos zu betrachten, damit die Gefühle pur erkennbar und erlebbar werden können.
Der heutige "Heteromann" bekommt im Gedankenspiel die Augen verbunden und wird berührt. Was spürt er? Kann er die Berührungen Geschlechtern zuordnen?
Und wenn er das nicht kann, dann sollte er das Erlebte auch genauso filterfrei annehmen und es dann auch mal umgekehrt versuchen.
Dieser These nach sollte es also keine Einsortiererei geben, sondern eher die Qualität des Erfühlenkönnens.
Je mehr man über sich herausfinden kann, verbunden mit den Reaktionen von anderen aus eigenen Berührungen her, so intensiver wird die Bandbreite der Sinnlichkeit im Ganzen.
Heutzutage ist es schwer unbedarft das Kind im Manne frei zu lassen, um quasi jungfräulich sich den Entdeckungen zu öffnen.
Allen Neugierigen: Erfreut Euch den Entdeckungen