Ich bin echt erstaunt darüber, wie viele hier generell jede Form von "niedrigerem" Job oder Arbeitslosigkeit für sich kategorisch ausschließen. Und frage mich: Ist jeder von euch sich wirklich 100% sicher, dass ihm das nicht auch mal passieren könnte?
Ja, mir ist der Job wichtig - weil er ein Indiz für die Lebenseinstellung eines Menschen ist.
Aber mann kann mir in einem einfachen Gespräch zeigen, dass trotz eigentlich nichtkompatibler Situation eben diese Einstellung stimmt. Und sich damit die Situation ändern wird.
Mein Mann war in einer Therapieeinrichtung und arbeitslos als wir uns kennengelernt haben. Ich sogar mehr oder weniger obdachlos.
Wir haben uns eine kleine Wohnung gesucht und das Nötige getan, um uns hoch zu kämpfen.
Dafür hat er auch mal den Putzmann gespielt, ich hab mich zeitweise als Domina verdingt.
Beides Sch***jobs, aber sie haben unser Überleben bis zum nächsten möglichen Schritt gesichert.
Aus einer guten Festanstellung raus (ich in der Elternzeit) haben wir uns dann selbstständig gemacht.
Ambitionen da, Intellekt da, Mut da, alles passt. Aber wer sich schon mal selbstständig gemacht hat weiß: Mindestens im Startup-Bereich ist das ein megahartes Ding.
Wir sind auf die Schnauze gefallen und stehen wieder am Anfang.
Ich werde echt sauer, wenn mir jemand unterstellen würde, ich wäre nicht zielbewusst, könne nicht für mich sorgen o.ä.
Hätte ich mich nur nach der Jobsituation gerichtet und den Menschen dahinter nicht gesehen, was wäre ich dann selbst für ein herzloses Miststück?
Wie wenig Ahnung hätte ich vom Leben, wenn ich nicht wüsste, dass das 1. einfach passieren kann und 2. der Weg zum Erfolg oft steinig ist?
Es gibt Jobs, die sind für mich k.o.-Kriterien, aber dann aus anderen Gründen. Ich könnte z.B. nicht mit einem Metzger.
Alles andere ist für mich ok, solange derjenige Ambitionen hat und sich nicht 9 to 5 irgendwo für andere den Arsch aufreißt in einem Job, der nicht seine Passion ist - das entspricht nicht meinen Vorstellungen vom Leben.