Übrigens Abhängigkeiten entstehen verstärkt durch unser monetäres uns kapitalistisches Denken.
Das lässt uns eine Beziehung als humankapitalistischen Wert, mit einem eigenen Portfolio wahrnehmen. Wir verknüpfen unser Güter und Status mit dem Fortbestand einer zumindestens nach außen hin harmonischen Beziehung. Dabei ist selbst bei Trennung das Haus (oder der Wert des Hauses) nicht weg. Auch Schulden werden nicht plötzlich größer, wenn man sich trennt. Die Kinder lösen sich nicht in Luft auf. Gegen die emotionalen Wallungen kann man etwas tun. Man kann sich trauernd trennen, es muss nicht mit Wut geschehen. Man bezahlt auch nicht mehr Unterhalt, als man ertragen könnte. Denn die Pfändungsgrenze reicht allemal zum Leben. Was u.U. weg ist, ist der Luxus. Also Statussymbole Aber auch dann ist es eine Entscheidung (Wegen dem Porsche bleibe ich mit meiner Frau zusammen).
Was dann insgesamt eben kein Argument für das Ausschließen einer Trennung sein kann. Aber ebensowenig ist es dann eine Legitimation für andere Beziehungsformen. Mein falscher Umgang mit einer Beziehungsform (indem ich mich in abhängigkeiten begebe, oder der für die Beziehungsform notwendige Streitkultur oder Beziehungspflege verweigere) ist keine Legitimation für die Richtigkeit anderer Beziehungsformen. Meinen falschen Umgang mit einer Beziehungsform kann ich nicht der Beziehungsform an sich anlasten. Das wird aber gern getan, weil es mich aus der Verantwortung enlässt. Ich bin dann nicht für das Scheitern verantwortlich, das war die Beziehungsform. Und mir kann auch keiner sagen, das er nicht wusste, worauf er sich eingelassen hat. Keiner ist von Ehe oder Monogamie oder oder und was es bedeutet des Nachts heimtückisch überrascht worden. Weswegen ich auch mit "Indoktrination" hadere. Niemand hat einen zum Standesamt gezwungen. Oder? Man hätte anders wählen können. "Ich hab es nicht anders gewusst"- ist eben auch nur ein Scheinargument. Denn man ist vor den Standesbeamten getreten weil man genau das wollte. Hätte man es nicht besser gewusst wär man nicht vor den Standesbeamten getreten. Oder es war einem nicht wichtig- weswegen man sich mit Alternativen nicht auseinandergesetzt hat. Ja, die Familie nörgelt. Kenn ich auch, wenn Familie und (damals Kirche auch noch) "drängelt". Aber- wessen Entscheidung war es "klein bei" zu geben? Wer hat entschieden? Oder hängen wir an unserem "Opferstatus"?
Wir übergeben die Zügel unseres Lebens anderen und meckern über die Fahrtroute. Und über die Unpässlichkeiten dieser Route. Warum? Weil man selbst verantwortungsfrei ist. Ohnmacht scheint sich als dominantes Verhalten durchzusetzen. "Es hat uns auseinandergetrieben" (Ja dann paddle, anstatt nur zu winken)
"Ich konnte nicht anders"- (Ja, ist klar.)
Wir bestehen darauf, das wir gefesselt durch unser Leben gehen, damit wir Scheitern Anderen oder dem System anlasten können. Aber dem anderen unterstellen wir Allmacht (Was der alles hätte tun können um den "Schaden" abzuwenden.....)
Ich beobachte immer mehr, wie wir in Beziehungen beziehungsformübergreifend in Ohnmacht versinken, und dies auch wollen. Ja, in offenen Beziehungen grassierte nach der Öffnung die gleiche Symptomatik. Allerdings ist sie da weniger präsent. Ich halte viele Öffnungen der Beziehung für ein reines Marketingmaneuver. Denn die selbstgewählte Ohnmacht in Monogamen Beziehungen führt ja nicht zur Selbstermächtigung in offenen Beziehungen. Nur von einer Auslagerung von Konflikten n der Partnerschaft. Woraus ja auch eine Abhängigkeit entsteht: Ohne einen Weiteren (Sexual)partner sind die Konflikte wieder da......
Findet ein Mann in der offenen Beziehung kein passendes Gegenüber (soll ja recht häufig vorkommen....) ist er noch größerer Unzufriedenheit ausgesetzt.
Nicht ohne Grund gab es in der Gruppe "offene Beziehungen", der ich längere Zeit beiwohnte, von einigen den klugen Satz: Eine Öffnung gelingt nur, wenn die Konflikte der "Stammbeziehung" gelöst sind. alles Andere geht regelmäßig schief.
Offene Beziehung, wie jede andere Beziehungsform auch, gelingt nur, wenn ich sie will- weil ich sie will, ganzheitlich.
Offene Beziehung, wie jede andere Beziehungsform auch, geht dann regelmäßig in die Brüche, wenn ich sie aus Zwecken der Kompensation gewählt habe.