Mein Lebensmodell war als ganz kleines Kind sehr klar: viele Kinder zu bekommen, die allesamt glücklicher sein sollten als ich es war.
Dann kamen die Pubertät und adulte Phase, rückblickend schon sehr früh die Erkenntnis: wieviel Egoismus steckt in diesem Plan?
Nun habe ich einen Mann mit mehreren Jahrzehnten Altersunterschied und er wollte keine Kinder haben, sagte aber stets, dass er mir zuliebe welche bekäme, wenn es für mein Lebensglück relevant sei.
Also lag der Ball bei mir und ich entschied: unter Abwägung aller Fakten möchte ich keine. Das hat weniger etwas mit Biologie (wobei auch die sich bei mir nicht in Form einer tickenden Uhr meldet) als viel mehr etwas mit Vernunft zu tun: es ist gut so wie es ist mit uns und vor allem mit mir. Hier herrscht größtmögliche Balance und die ist etwas, was ich mein Leben lang vermisste.
Es mag sein, dass ich es eines Tages bereue, niemals würde ich das ausschließen, denn zu oft musste ich feststellen, dass Bedürfnisse sich wider jeder Erwartung ändern, aber jetzt ist es, wie es ist: besser so.
Um deine Frage zu beantworten: unser Modell hat sich aus unserer Liebe entwickelt. Wir lieben einander. Daher heirateten wir und leben in meinem Haus. Aber ein Kind soll hier nicht sein.
In voller Bewusstheit des Preises, den ich vielleicht für diese Wahl einmal bezahle.
Jetzt ist es richtig und wir haben nur das Jetzt. Alles andere ist ungewiss, vielleicht lebe ich nicht lange, wenn ich die genetische Disposition meiner Mutter geerbt habe. Vielleicht werde ich nicht 50. vielleicht liebe ich niemals mehr jemanden mehr, als meinen Mann.
Heute, nur das. Heute. Nicht morgen.
Die späteren Sehnsüchte dürfen ein späteres Problem sein, wenn es ein Später gibt.