„Erfahrungsaustausch Scheidung - Ja/Nein/Vielleicht
Liebe geschiedenen Mitglieder der JC-Gemeinde,
Wann bzw wie habt Ihr erkannt, dass Eure einstige Ehe am Ende war?
Ich würde mich über geteilte Erfahrung in Form von Beiträgen freuen.
Na dann oute ich mich auch mal.
Ich (introvertiert) habe 24 Jahre (12 Jahre Ehe) mit einer Person zusammen gelebt, der man Narzissmus unterstellen könnte, tue ich dennoch nicht. (Histrionische Persönlichkeitsstörung, wie ich in diesem Thema kennen gelernt hab, käme dem wohl näher.)
Denn in diesem einen Fall, ist es nicht auf Selbstherrlichkeit begründet, sondern viel mehr auf dem gesamten Lebenslauf, besonders der Kindheit.
24 Jahre in dieser Beziehung mich zurück genommen, meine Wünsche hinten angestellt, auftretende Probleme dem lieben Frieden wegen runtergespielt. (ja, mein Fehler)
Zusätzlich beging ich den dummen Fehler, die anderen Telefonnummern für Sie zulöschen. Somit gab es auch keine Möglichkeit der Reflexion, die mögliche Probleme rechtzeitig zuerkennen und mit Hilfe von Freunden zu lösen.
Nach dem ersten mal erwähnen 2009, das Sie im Bett unzufrieden ist, aber nicht das Problem benennen konnte (?), habe ich ca.3 Jahre alles versucht, in dem ich alles im Bett probierte, was zu zweit möglich ist und nicht auf der Nogo-Liste stand.
Der ungewöhnlichste Weg den ich nahm um das Problem zu erkennen, war der Beginn eines Email-Kontaktes, um heraus zu finden ob die Jugend von (damaligen) heute etwas kennt, was ich noch nicht kenne.
Quasi als Ersatz der fehlenden Freunde. Denn einen Freundeskreis gab es nie.
Dieser Email-Kontakt war ein doppelter Fehlschlag.
Zum einen ergab es keine neuen Kenntnisse und zum anderen, hatte meine Frau diese Email gefunden und mir als Fremdgehen ausgelegt. Ich sah zwar einen Unterschied zwischen schreiben und tatsächlich ausführen, aber man kann es als Fremdgehen bezeichnen.
Fakt ist, ich bin ein Mann der Fehler macht, aber auch einer, der alles versucht, Probleme zu erkennen, um sie dann beheben zu können. Und den Weg des Email-Kontaktes habe ich lange heraus gezögert, denn so ganz wohl war mir nicht bei dieser Idee. Aber ohne dem Versuch, wäre die Beziehung auch zerbröselt.
"Wer wagt kann gewinnen, wer nicht wagt hat schon verloren."
Dennoch weder ein Fehler, noch ein Stören gefunden. Aber noch ein Problem dazu gewonnen.
Und wenn ich weis, dass ich meiner Partnerin nicht mehr genüge, hinterläßt es auch bei mir Spuren.
Am Ende der Beziehung stand ich da mit dem Dilemma zwischen Lüge und Wahrheit. (nicht benennen und aufarbeiten aller angestauten Probleme)
Wohl wissend, die Wahrheit wird das Aufgebaute in 1000 Stücke reißen, hielt ich mit der Wahrheit hinterm Berg, bis ich selber am zerbrechen war. Der Selbsterhaltungstrieb brachte die Wahrheit ans Licht.
September 2019 kam dann der große Knall, nachdem sich diese immernoch ungenannte Unzufriedenheit auch im Alltag breit gemachte hatte.
Fremdgehen oder dann weiter zusammenleben und mit anderen schlafen, also eine, in meinen Augen, Scheinehe führen, war für uns beide keine Option.
Unterm Strich, wenn die Mitarbeit an der Beziehung bei einem Part fehlt bzw. eingestellt wird, hat die Beziehung keine Chance mehr.
Wir vereinbarten eine friedliche Trennung ohne Anwälte. Die wollen eh alle unser bestes, unser Geld.
Auch half ich tragen und packen ihrer Sachen in ihre neuen 4Wände.
Bisher ist es eine friedliche Trennung.