„Jeder geht doch arbeiten ist ja ein Freiraum. Die Frauen gehen gerne shoppen und plaudern oder nen Kaffe trinken und das ist doch auch normal.
Dein Beitrag triggert mich sehr.
Ich muss darüber lachen, dass du arbeiten gehen bereits als Freiraum bezeichnest. Auch wenn der Job, den man hat, bestenfalls Berufung ist und man sich dadurch entfalten kann, es ist und bleibt ein Job. Das hat mit den persönlichen Freiräumen, über die hier gesprochen wird, herzlich wenig zu tun.
„
Wäre nicht die Internet Ära entstanden, wären wir unsere Partner bisschen mehr zu schätzen haben wie es vor 40 - 50 Jahren war!
Vor 40-50 Jahren waren die Frauen u. a. finanziell sehr abhängig von ihren Ehepartnern, durften (in Deutschland) ohne Einverständnis ihres Ehemannes nicht arbeiten gehen, sich scheiden lassen bedeutete den gesellschaftlichen Status zu verlieren, Vergewaltigung in der Ehe war bis in die späten 90er keine Straftat. Also blieben sicherlich nicht wenige gezwungermaßen in den Ehen und haben sich mit der Situation arrangiert. Zum Glück sind wir heute in der westlichen Welt weiter!
Sicherlich gab es schon vor 40-50 Jahren Ehen, die auf Liebe und Wertschätzung basierten. Aber dieses idealisierte "früher war alles besser" finde ich persönlich grenzwertig.
„
In Ukraine oder Polen sowie Tschechien gibt's die Freiraum ohne Ende Denkweise nicht so stark wie hier.
Da merkt man gleich wie die Scheidungsqoute runter sinkt, wie selten man eine alleinerziehende Mama mit Kinder findet und wie sehr die Leute aneinder geschweißt sind und sich sehr die Liebe und Vertrauen schenken...
Es gibt genung Menschen die ich hier getroffen habe die genauso wie ich denken und mit den gleichen Problem in der Deutsche oder Westliche halt Gesellschaft kämpfen und das als Heimische.
Zum ersten Absatz habe ich weiter oben schon die Gründe aufgeführt.
Ich habe selbst polnische Wurzeln und ich bin, als Frau, mehr als dankbar nicht mehr in meiner alten Heimat in der gläubigen, erzkonservativen Gesellschaft leben zu müssen! Das sich Menschen mit dieser Einstellung die "gute alte Zeit" zurück wünschen, kann ich mich sehr gut vorstellen.
Aber zum Thema selbst:
Individuelle Freiräume und die persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten sind für mich in einer Beziehung unabdingbar. Sei es ein Hobby, alleine ausgehen, alleine oder mit Freunden (ohne Partner) verreisen oder oder... Ich finde, das belebt eine Beziehung ungemein und bringt neue Impulse als wenn man die ganze Zeit aufeinander hockt. Ich tue all die Dinge auch sehr gerne mit meinem Partner brauche aber auch Zeit ohne ihn und gestehe ihm selbstverständlich selbiges zu. Wieviel Zeit das ist, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Es gibt Phasen, in denen ich mehr Nähe und Phasen ich mehr Distanz brauche. Wichtig ist mir, dass man untereinander im offenen Gespräch bleibt und die Bedürfnisse auf beiden Seiten den gleichen Stellenwert haben.