„Warum denkt man den Job zu verlieren wegen Joy?
Diesen Satz las ich gerade in einem neuen Forum Thema:
"Weiterhin wäre ich meinen Job los, wenn Vorlieben oder Fetische bekannt würden."
Inwieweit kann und darf ein Arbeitgeber DICH kündigen oder dir die Hölle heiss machen für die rein privaten und intimen Sachen???
Daher die Fragen-:)
1. Warum habt ihr Angst?
2. Was wird passieren wenn ihr auffliegt?
3. Kann man wirklich dadurch den Job verlieren?
Danke für Eure Teilnahme!
Bei Bewerbungen und Einstellungen gibt es Arbeitgeber, die vor der Unterschrift für einen Vertrag eine Bedingung beschreiben, die Du erfüllen musst - ansonsten bekommst Du eine Absage oder wirst nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen: so zum Beispiel Mitglied der Kirche sein wenn Du bei der Caritas oder der Diakonie eingestellt werden willst.
Wenn Du dann über mehrere Jahre dort beschäftigt bist und Du Dich in dieser Zeit dazu entschlossen hattest, Dein Privatleben strikt von Deinem beruflichen Leben trennen zu wollen, es aber nicht zu können, dann kannst Du eine Sozialberatung bei Deinem Arbeitgeber aufsuchen, der auch zur Verschwiegenheit verpflichtet ist und zusieht, dass Du aus der unmittelbaren Schusslinie gerätst - der Arbeitgeber erhält immer eine Mitschuld, wenn einer seiner Mitarbeiter derartige Fehltritte machen, wobei nur finanzielle Fehltritte wirklich zu Buche schlagen - und nicht die persönlichen (gerade hattest Du die Kirche angesprochen ..., wobei es gerade DORT heißt: "Du sollst nicht richten" - damit Du nicht gerichtet wirst).
Man muss in vielen Berufen lernen damit umzugehen, wenn jemand einem vertraut und dieses Vertrauen auch rechtfertigen (hier gilt für mich; ich kann in meinem Beruf für mein Privatleben lernen und umgekehrt auch) - dies steht im besonderen im § 203 Strafgesetzbuch: der Missbrauch einer Vertrauensstellung ist strafbar. Das unterliegt aber strikt und streng einer arbeitsrechtlichen Vereinbarung, die unter anderem auch von Dir unterschrieben worden ist und die dann greifen würde. Ich bin dieser Zeit entkommen / entronnen und es hat lange gedauert, bis ich mich von diesen Fesseln befreit hatte (war nicht immer ganz leicht, war nicht immer ganz einfach).
Anders verhält es sich beim Ausleben Deiner sexuellen Neigungen: Du verpflichtest Dich für nichts und Du tust die Dinge auch nur absolut freiwillig. So habe ich zum Beispiel seit fast 7 Jahren durchaus Respekt vor einer Pastorin gewonnen, die ja nicht nur predigt, sondern über das ganze Kirchenjahr hinweg tauft, beerdigt, verheiratet, Eheberatung anbietet, in der Schule mit Kleinkindern arbeitet, den Konformatenunterricht leitet, verheiratet ist und 2 große Kinder hat. In der Kirche, in der sie arbeitet wurde auch die Trauerfeier für Jan Feder gehalten in der letzten Woche.
Es ist normal, wenn ein Mensch irgendwann seine sexuelle Identität findet - und der Weg dorthin ist sein eigener / einsamer(Fragezeichen?) Weg. Wenn das Finden dieser Neigung etwas mit dem Beruf zu tun hat, verurteilt man immer gleich die ganze Institution (egal ob Kirche, Polizei, Bundeswehr, Beamte ...) anstatt den einzelnen Menschen zu betrachten und ihm mit Verständnis zu begegnen (Gnade geht ja auch vor Recht). Selbst ein Bundespräsident kann gezwungen werden zurückzutreten, wenn er das Amt beschädigt hat. Dies geschieht meiner Meinung nach aber weniger wegen der vielleicht sexuellen Neigung (deshalb sind Staatsoberhäupter in aller Regel auch verheiratet) als wenn der Vorwurf von Amtsmissbrauch oder finanziellen Vorteilsnahmen im Raum steht.
In den publik gewordenen Fällen der Vergangenheit die in der Presse Beachtung gefunden hatten waren dies unter anderem die Verurteilung von Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung - den hätte man aber nie wegen seiner sexuellen Neigungen oder wegen seinem FREMDGANG verurteilen können - das war eine Angelegenheit zwischen ihm und seiner Ehefrau gewesen - auch der Kumpel von Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge ist ja dabei ertappt worden, und der Rücktritt von Bundespräsident Wulff.
ANDERS hatte es sich aber verhalten, als die IKONE dieser Bewegung, die Du da beschreibst: Frau Alice Schwarzer (Herausgeberin der EMMA) die sich mit Jörg Kachelmann angelegt hatte zum Thema Feminismus aktiv geworden ist und sich "Frauenrechtlerin" nennt - für mich als betrachtender Mann eine Verzerrung all dessen, was ich mit Schönheit und Frausein verbinde. Und wie der Herr Kachelmann sich gefreut hatte, als die Alice Schwarzer vom Finanzamt in Köln angezeigt worden ist wegen Schwarzgeld - darüber kann ich heute noch lächeln / grinsen: gerade bei Schwarzgeld fängt bei gewissem Menschenschlag ja das devote Vergnügen an (und hört der Spaß auf Kosten anderer auf - will ausgelebt werden) - und das was Du dann zu Recht vielleicht an den Pranger stellst, wird dann nur noch als Vorwand oder als i-Tüpfelchen genutzt, um dem persönlichen Feind verschwinden zu lassen oder ihn für immer abzustempeln als Versager.
Am Ende kann man vielleicht sogar schon feststellen, dass es einen konkreten Zusammenhang zwischen dem eigenen Fetisch, der eigenen "Macke", der eigenen Wahrnehmung von anderen Menschen und MEINER gibt, wobei sich über mich nur meine Freunde eine Meinung erlauben, weil diese mich schon gut und lange kennen: ich will mir deshalb auch keine Meinung über andere Menschen erlauben (Punkt). Meine derzeitigen Freunde akzeptieren mich so wie ich bin - sie bringen mich auf den Weg zurück, wenn ich einmal in's Abseits oder eine Sackgasse geraten bin und mit ihnen feiere ich auch meinen Geburtstag. Meine Freunde haben glaube ich - die meisten sind Kiezgänger auf St. Pauli - eine korrekte Meinung von mir und halten mich auch von vielem Übel fern und mir viel Übel vom Hals.
Ich persönlich kenne keinen Gastrobetrieb auf St. Pauli, der seine Mitarbeiter kündigen würde, wenn er derartiges hören würde - der würde glaube ich nur schmunzeln, weil "das" doch der Grund für Deine Einstellung und nicht für Deine Kündigung ist.