Rock and Roll

Die Band spielte „Rock and Roll“ von Led Zeppelin an, und manchmal gibt die Musik die richtigen Schritte vor, als wenn sie die inneren Gelüste kennen würde. „Tanzt du?“ Ich hielt ihr meine Hand schon entgegen, ohne die Antwort abzuwarten. Blicke waren unendlich viele ausgetauscht. Sie nickte mit dem Kopf wie ein Schulmädchen. Wir näherten uns mit jedem Takt an, alles war Verlockung, sie für mich und ich für sie, Augenkontakt vermeidend, dann wieder das Gesicht suchend, erschreckt im Moment, wie intensiv das alles in der Übereinstimmung von Gefühlen und wie einfach es war. „Touch to much“. Als ginge eigentlich keine Kohle mehr draufzupacken, quälten wir uns mit dem Ausdrücken unserer Wünsche in Tanzbewegungen gegenseitig, gerieten in einen Rausch. Meine Schultern sagten durch ihre Bewegung, dass ich es mögen würde, sie auf mir sitzen zu haben und ihre Hände, die sie weit von sich in meine Richtung streckte, machten klar, welche Orte an ihr meine Zunge unbedingt erkunden müsste. Als das Signal für die Vereinigung zur Probe kam, „We skipped the light fandango ...“, war eh schon alles sexuell. Mein Hüftknochen streifte ihren, wir waren wie Kinder, nichts war schnulzig, ihre Hand rutschte in die Gesäßtasche meiner Jeans.


We skipped the light fandango
Turned cartwheels 'cross the floor
I was feeling kinda seasick
But the crowd called out for more
(Procul Harum – A Whiter Shade Of Pale)


m.brody
© 2017/2020