Vieles ist hier schon zu der Fotografin
geschrieben worden.
Lieber Hightower0073, ich hoffe, Du siehst mir nach, dass ich zu Leni Riefenstahl etwas schreibe und weniger zu den Fotos.
Mir gefallen die Perspektiven und dass der Fotograf und Du offensichtlich sehr intensiv dazu gearbeitet haben.
Ich freue mich schon auf weitere Arbeiten von Dir.
Es ist wirklich ein Thema über das man sehr differenziert sprechen muss und es zeigt auch die Problematik der Einordnung von Mitläufern wie Frau R..
Einige Aspekte möchte ich dazu auch anmerken.
Diese Auseinandersetzung hier hat nichts mit "Betroffenheit zu tun, die aus der Kiste geholt wird",
sondern mit einer klaren und differenzierten Sicht auf unsere Vergangenheit.
Gut finde ich, dass wir sie hier führen!
In Diktaturen werden Medien genutzt und benutzt. Die damalige Fotografie war ein Mittel der Politik und Frau R. hat die Politik bedient, insofern sind ihre Fotografien politisch!
Ohne Zweifel hatte sie hat sie eine starke eigene Bildsprache, die durch die Nazis benutzt werden konnte und auch wurde.
Wir können heute deswegen so trefflich über sie streiten, weil sie, und das ohne jeden Zweifel, sich so trefflich in das System eingefügt hat und deswegen den Nationalsozialismus überlebt hat.
Eine andere "schillernde Person" dieser Zeit ist Heinz Rühmann. Viele "preisen" heute immer noch den Film "Die Feuerzangenbowle" und schauen ihn sehr gern, weil er so eine witzige Komödie ist.
Was die wenigsten dabei merken, ist dass in diesem Film nationalsozialistische Propaganda durch den jüngsten Lehrer propagiert wird! Sinngemäßes Zitat: "Neue Zeiten brauchen neue Wege!"
Viel schöner würde ich es finden, wenn wir uns mit und über die Arbeiten der damaligen Berliner Fotografin Yva auseinandersetzen könnten. Sie war auch eine begnadete Fotografin dieser Zeit. Zumindest bis ihr Atelier an einen Nationalsozialisten zwangsüberschrieben wurde und sie in ein Konzentrationslager kam.
Warum? Nur weil sie jüdischen Glaubens war!
Einer ihrer damaligen Auszubildenen musste ob seines jüdischen Glaubens damals von seiner Familie außer Landes in Sicherheit gebracht werden.
Übrigens wurde dieser ein weltberühmter Fotograf und hat sich später mit Frau R. auseinandergesetzt und sie auch fotografiert (Wer das wohl war?)
Wer spricht denn in diesem Zusammenhang noch von einem der berühmtesten deutschen Fotografen, der quasi die Pressefotografie erfand?
Ich meine damit Erich Salomon!
Was aus ihm wurde?
Das System das Frau R. so schön mit ihren Filmen und Fotografien beglückte und darstellte, ließ Erich Salomon, seine Frau und seinen Sohn in Auschwitz im Jahr 1944 umbringen.
Warum? Nur weil er jüdischen Glaubens war!
Ich finde, Yva und Salomon sind Fotografen, deren Werk eine Hommage verdient haben.
Leni Riefenstahl ist eine politische Fotografin gewesen und sie muss mit ihren Werken in diesen Kontext gestellt werden. Ihr fotografisches Werk kann nicht ohne den Hinweis darauf betrachtet werden.
Denn eines sollte dabei auch nicht vergessen werden; das Geld, dass sie im Dritten Reich für ihre fotografischen Arbeiten verdient hat, ermöglichte ihr auch später ein angenehmes Leben!
Diese Auseinandersetzung würde ich mir auch, angesichts des German Fetisch Balls, wünschen, wenn dort Leute ihren Uniformfetisch ausleben und mit Uniformen herumrennen, die deutlich an die Schwarzen Schergen der damaligen Zeit erinnern.
Oder wenn Fotos veröffentlicht werden, auf denen SM Szenen gezeigt werden, bei denen Frauen als Dominas Uniformmützen aus dieser Zeit oder nachempfundene Uniformmützen tragen.
In diesem Zusammenhang wird das häufig als "nicht so schlimm" abgetan. Dabei übersehen viele, dass gerade das Tragen der o. b. Uniformen in Form eines Fetisch oder eine dominante Frau in diesem Outfit nichts anderes als eine naive Verherrlichung der "morbiden Ausstrahlung und der Werte" dieser Zeit darstellt.
Viele Grüße
Alexander Platz