Nach und nach kommt anscheinend bei dir der Kern des Problems zum Vorschein. Und ich sehe da nicht die Frage, ob du ihn liebst oder nicht, sondern eher ein riesiges Problem im Bett auf. Schade ist es nur, dass du denkst, dass mit jemand Fremden besprechen zu müssen und nicht mit deinem Partner. Das kann auch mal gut tun, fremde Meinungen zu hören (Wobei vielleicht dann doch Menschen besser wären, die dich auch kennen?). So kann man als Außenstehender eher raten als beraten. Dein letzter Beitrag klingt danach, als möchtest du die Katastrophe im Bett nicht mehr erleben. Ist ja auch verständlich: Einige hätten lieber gar keinen als schlechten Sex. Und dass du dann auch keinen Bock drauf hast, von ihm angefasst zu werden, ist garnicht so verwunderlich. Wahrscheinlich hast du das Gefühl, dass es dann direkt auch zum Sex kommen muss von deinem Partner aus oder? Das setzt einen dann auch wieder unter Druck. Eigentlich möchte man was genießen, weiß aber, dass es die letzten Male schlecht gelaufen ist und schon wird die Berührung mit dem Ergebnis verknüpft. Da würde auch bei mir automatisch der Fluchtreflex greifen. (Wie gesagt: Es ist nur eine Vermutung.) Kuschelt ihr denn auch einfach mal so? Berührt ihr euch einfach mal so ohne irgend eine Absicht? Hast du da Bedürfnisse dahingehend oder bist du eher ein anderer Typ Mensch? Zu deinem Partner: Wie löst er denn sonst so Konfliktsituationen? Wie reagiert er, wenn er sich unsicher ist oder keine Lust hat, aber den Gegenüber nicht verletzen will oder wie ist da allgemein seine Strategie? Wenn er etwas schon im Alltag lieber vertagt, bis es nicht mehr aktuell ist, wär es auch kein Wunder, dass er dies im sexuellen Bereich fortsetzt. Wie geht er denn allgemein mit Problemen um innerhalb und außerhalb der Beziehung? Auch hier würde ich mich nicht wundern, dass er seine Strategie im Allgemeinen auch in Bezug auf Sex weiterverfolgt. Dann brauchst du dich auch garnicht wundern, dass er erst einmal weg sieht und hofft, dass sich das Problem von selbst löst. Ich kenne dich nicht und ich kenne deinen Partner nicht. Ich bin auch keine Psychologin. Meine persönliche Erfahrung ist es, dass es besser ist, etwas anzusprechen, wenn man damit unzufrieden ist, Und das bist du ja augenscheinlich. Klar könnte dein Partner auch mal auf dich zukommen. Aber ist das seine Art? Er macht es nun einmal nicht. Da hilft auch wiederum reden und Wünsche äußern. Ich selbst hatte mal eine Situation, bei der sich mein Partner einfach nicht angemessen verhielt. Er kam zwar auf mich zu, aber im falschen Ton und mit Vorwürfen. Das ist natürlich erst einmal nicht so doll. Aber da wir beide sonst eine gute Gesprächskultur bei Problemen pflegen, haben wir auch das gemeistert. Ich habe einfach zugehört und mit Argumenten versucht, ihm meine Lage zu erklären. Das musste ich zwar mehrmals machen, aber am Ende haben wir eine Lösung gefunden. Für komplexe Probleme muss ein Mensch nicht gleich eine Lösung haben. Oder geht das bei dir auf der Arbeit auch so? Das wäre schade, denn auch hier hast du ja kommuniziert und nach einer Lösung gesucht bzw. bist noch am Suchen und zwar nicht allein. Andererseits scheinst du dich auch nicht wirklich gehört zu fühlen von deinem Partner. Das fängt mit deinem Vorschlag für den SC an und hört auf bei euren Problemen im Bett auf oder auch nicht. Ist das auch bei alltäglichen Sachen so? Er soll Initiative zeigen. Ist er denn sonst der Typ dafür?
Du musst mir die zahlreichen Fragen nicht beantworten, aber vielleicht helfen sie dir bei deinem Problem weiter. Kopfmenschen neigen oft dazu, alles zu zerdenken und wenn sie damit fertig sind, alles zu zerreden. Bleib nicht für dich allein, bezieh deinen Partner mit ein.
Mal ganz davon ab gibt es dafür Lösungsmöglichkeiten, um wieder mehr Lust aufeinander zu bekommen. Ich zähle einfach mal auf. Die Tips müssen nicht klappen, aber vielleicht sind sie ja eine Anregung. Die einfachste, aber wahrscheinlich bei euch unwirksamste Methodik wäre Sex nach Kalender. Das ist vor allem bei Paaren sinnvoll mit wenig Zeit füreinander und den Sex. Oft kommt dann die Lust wie der Hunger beim Essen. Eine Methodik, die ich sehr spannend fand war, dass man erst einmal jegliche Intimität zwischen den Partnern verbietet für 1-2 Wochen. Denn verbotene Sachen sind nun einmal für den Menschen spannend und reizvoll. Wochenweise wird dann wieder etwas erlaubt wie Kuscheln, dann Küssen, dann Petting/nacktes Kuscheln und schließlich auch der Sex. So nähert man sich dem Partner wieder an und nutzt die Ressourcen, die man so in den ersten Wochen hat und man genießt es im optimalen Fall. Das kann natürlich auch nach hinten losgehen und man hat gar kein Verlangen mehr. Die Methodik, die mir geholfen hat war, sich Zeit zu nehmen für kuscheln und Intimität auch ohne Sex bzw. ohne Absicht. Den Partner und seine Reaktionen zu genießen, zu genießen ihn anzufassen und ihm etwas Gutes zu tun. Sich verwöhnen zu lassen ohne die Angst, dass es in die Hose geht. Und ganz wichtig: Auch mal den Mund aufzumachen, wenn der Sex gerade einfach mal nicht passt. Auch Paare haben Tagesformen und manchmal aufgrund der hormonellen Veränderung, weil man den Kopf voll hat oder whatever tut es weh, ist es doof, passt es grad nicht. Da sollte jeder die Möglichkeit haben abzubrechen und nicht bis zum bitteren Ende durchziehen zu müssen, weil der Partner sonst beleidigt ist. Selbstbestimmung und Verantwortung zu übernehmen für die eigene Person und das Empfinden helfen enorm bei solchen Problemen weiter. Aber wie du sicher schon gemerkt hast, ist immer noch die Kommunikation mit dem Partner des Pudels Kern bei dem ganzen Thema.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg bei deinem Vorhaben.