Das Wort Liebe an sich
ist für mich der Oberbegriff von vielen Gefühlsfacetten und
Konstellationen/Relationen die ich zu Menschen und Dingen empfinden kann.
Wenn ich einen Menschen erkenne,wie er wirklich ist,mit all seinen guten und schlechten Seiten und ihn deswegen liebe,weil er so ist,wie er ist,ist dass für mich das ,was ich persönlich als wahre Liebe definieren würde.Und dann kann ich das aus tiefster Seele überzeugt auch artikulieren,zeigen tue ich es ihm sowieso,durch mein Verhalten ihm gegenüber,durch meinen Respekt vor ihm und seiner Art zu sein.
Und wann der Zeitpunkt gekommen ist,wo ich das Gefühl habe,dies zu tun,kann ich nicht nach einem gewissen Zeitraster konkret angeben,allerdings bin ich der Meinung,wie ein Mensch wirklich ist,zeigt sich erst nach einer ganzen Weile und auch erst,wenn man die Phase der ersten-rosa-rote- Brille -Gefühle jeweils abgelegt hat,die meines Erachtens nur eine Cheme-Reaction ist.
Auch glaube ich,das man,wenn man liebt,durchaus noch dieses prickelnde Gefühl der Verliebtheit in sich erzeugen kann,also muss sie nicht zwangsläufig komplett abgeschaltet sein,bevor man in den Status "Liebe" übergeht.
Meine Großeltern waren 52 Jahre miteinander verheiratet und dennoch hatte ich den Eindruck,selbst im hohen Greisenalter waren sie noch ineinander ver-liebt,denn ihre Ausdrucksweise miteinander umzugehen erinnerten mich stark an Paare,die gerade erst ganz frisch zusammengekommen sind.
Ihre tieferliegende Liebe ,geprägt durch all die miteinander verbrachte Zeit mit viel Leid und wenig Freud (Tod dreier Kinder,Krieg,schwere Krankheiten,finanzielle Desaster,gemeinsam erlebt und miteinander erlitten) jedoch
hat mich auch sehr beeindruckt.
Eine Liebe,bis zum Tod und vielleicht darüber hinaus sogar.
Aber auch eine Seltenheit,die den Beschreibungen in all den Liebesromanen entsprochen hat,aber ganz sicher nicht die der breiten Masse.
Sich fühlen wollen, ist das denn nur ein egoistischer Anspruch an sich selber?Muß man dafür zwingend notwendig einen anderen Menschen als sich selber lieben?Ich denke nein.
Ich glaube eher,die wenigsten Menschen lieben sich selber genug und daher benötigen sie einen anderen Menschen,um sich das Gefühl zu geben,geliebt zu werden.
Aber ich bin der Meinung,wahr-haftig lieben kann nur der,der sich auch selber liebt und voll und ganz sich selber akzeptiert wie er ist.
Und das schaffen nicht viele Menschen.
Indem ich mich über den Grad die Liebe eines anderen Menschen zu mir definiere,spiegelt er mir doch nur meine Sehnsüchte und Hoffnungen,statt diese in mir selber zu stillen.
Dieser Weg,sich selber zu lieben,ist weitaus schwerer als einen anderen Menschen zu lieben.Jemand anderen für das zu lieben,was er ist,ist einfacher aus meiner Sicht.
Liebe mich,also bin ich?
Falscher Ansatz.
And by the way: Ich halte es für mehr als dreist,Menschen,die nicht hetero sind,ihre Liebesfähigkeit in irgendeiner Form abzusprechen,nur weil ihre sexuelle Orientierung nicht der Norm entspricht.Das ist für mich eine homophobe Aussage und absolut inakzeptabel.