Eine Frage am Rande hätte ich.
Weshalb wird immer davon ausgegangen, ein Mensch würde nicht arbeiten gehen wollen, wenn er nicht müsste - sofern eine Absicherung vorhanden?
Dieses Denken zeugt nur von der Auffassung, Arbeit wäre etwas, was nicht den Geist, die Seele und den Körper in gewisser Weise befriedigt.
Was also macht ein Mensch mit verhältnismäßiger Intelligenz, ein Mensch, welcher in fürsorglicher Obhut liebevoller und verantwortungsvoller Eltern aufgewachsen ist, welcher eine gesunde Seele besitzt (relativ) und einen gesunden, einsatzfähigen Körper (Tauglichkeit?) - wenn er nicht arbeiten gehen muss?
Diese Frage stellt sich doch sofort, wenn jeder Diskutant an sich selbst denkt. Gebt Ihr mit dieser Aussage Eure eigene, faule Grundeinstellung preis? Oder schert Ihr x-Millionen Menschen über einen Kamm? Wenn dem so ist, dann sähe ich sehr gerne die Kristallkugel, die alle vor Euch zu haben scheint.
Es ist ein äußerst zynisches Gedankengut, denn so stellt Ihr nicht nur Eure eigene Intelligenz über die der anderen.
Ein intelligentes Lebewesen kann nicht glücklich sein, wenn er nicht produktiv ist. Weshalb wird hier immer davon ausgegangen, dass ein denkender Mensch nur vor der Glotze sitzen will? Diese Unterstellung gewährt Ihr der Mehrheit der nicht Arbeitenden. Sofern es Eurer Auffassung nach nicht der Mehrheit entspricht - dann lasst doch solch polemische Aussagen.
Ein nicht in die Welt hineinwirkendes Wesen ist dem Stillstand geweiht. Wer möchte dies freiwillig (lebensmüde?) bzw. wer nimmt dies freiwillig hin?
Anreiz schaffen - ich bitte Euch.
Der einzige Anreiz wäre es, für andere nicht „schuften“ gehen zu müssen, um sich wirklich sinnvolle Gedanken bezüglich Sinn des Lebens machen zu können.
Und wer meint, der Sinn des Lebens sei das Arbeiten an sich…nun, dem kann ich nur „frohes Schaffen“ wünschen.
Wer darüber hinaus die durch äußere Einflüsse entstandene Demotivation des Einzelnen herabwürdigen zu müssen, in dem er nicht einmal anerkennen kann, welche Natur der Mensch in seiner Art besitzt…dem gratuliere ich zum Eintritt in das Paradies „nur die Harten kommen in den Garten“. Was gibt es hierzu schon mehr zu sagen, ohne sich lächerlich zu machen.
Für den einen ist der Broterwerb subjektiv betrachtet eben ein hartes Brot, für den anderen ist es ein Glück.
Demjenigen, der das schwere Los gezogen hat könnte man ja einfach mal „Pech gehabt“ oder „Dann streng Dich das nächste Mal halt mehr an, Du Looser“ hinterher rufen.
Derjenige, welche seine Arbeit als Freude empfindet, hat nun einmal das Glück gehabt, der Stärkere zu sein - und viele hier wissen ja, der Stärkere gewinnt. Ist evolutionstechnisch bedingt.
Hach, die Evolution. Hat ja nur die Stärksten hervorgebracht - dessen Nachfahre wir sind. Leider hat sich das mit den Muskeln nicht mehr so durchsetzen können, das Gehirn ist auf dem Vormarsch. Ergo, allen Dummen den Tod. Machen doch sowieso nur unseren Sozialstaat kaputt (zu blöd zum Arbeiten, zu faul zum Arbeiten…ist ja ein Topf).
So sprechen nur Menschen, welche in vermeintlich gutem Gewissen ihre Schuld am Staat abgelten (Arbeit…) und bisher nie in eine solche Lage gekommen sind. Diejenigen, welche eine solche Intelligenz beanspruchen, als dass sie immer einen Job ihres Niveau entsprechend finden würden - wäre die Frage zu stellen, ob sie umgekehrt dann auch die Straßen für 7,50 Euro / Std. fegen würden.
Ein Glück ist dies…fürwahr.
Es ist ein Glück einen Job anzunehmen, welche die Gesellschaft als minderwertig betrachtet.
Wie war das? Der Mensch hat Gefühle? Gefühle haben bei der Arbeit nichts zu suchen, bitte. Ich bin doch schließlich ein intelligentes Lebewesen, am Ende der Nahrungskette stehend.
Die Fälle des Schmarotzertums belegen einen so geringen prozentualen Anteil, dass es geradezu lächerlich ist, dies argumentativ einzubringen (sicher, alle Gedanken zu einem bedingungslosem Einkommen rühren nur daher).
Nicht diese Menschen saugen den Staat aus. Wer gegenteiliges *behauptet*, gehört zwangsversetzt.
Und zwar in eine Stadt, in der sich keine Freunde und Verwandte befinden, sondern vielmehr in einem Job, welcher einem nicht zusagt in einem beruflichen Umfeld, welches unerträglich ist ("Zwangsversetzung" widerspricht im Übrigen der Verfassung).
Dazu eine hypothetische Frage: Hätten alle Erwerbsfähige ein ausgezeichnetes Studium vorzuweisen, wen würde der potenzielle Arbeitgeber wohl auswählen?
Dazu sei noch gesagt, wir leben hier nicht den amerikanischen Traum. Wer ihn will, der gehe dort hin. Möge die Macht mit dem Stärkeren sein. Denk dran: wenn Du verlierend am Boden liegst, treten wir Dich noch.