Die Faultiere
So, jetzt werde auch ich mal ein par Gedanken zu dem Thema beisteuern:
Die Bedürftigen wurden hier am der einen oder anderen Stelle als Arbeitsunwillige diffamiert. Das ist sehr traurig.
In der DDR gab es offiziell Vollbeschäftigung (bei einer Produktivität von ca. 30% lt IFO-Institut 1990) Wobei zubeachten ist, daß der allgegenwärtige Mangel die Produktivität arg beschnitten hat.
Es gab selbstverständlich auch Arbeitsunwillige. So 1-2% der Bevölkerung.
Was ist an dem Bild noch zu beachten?
Großes Problem: Altersarmut!!
Großes Problem: Transferleistungen (In die Bruderländer sowohl als auch in das kapitalistische Ausland: BRD, Schweden, Österreich, England ect. => Devisen + Rohstoffe) die bis über 70% des Bruttosozialproducktes aufgefressen haben.
Reparation und Knebelverträge mit der UdSSR
Ich gehe einfach davon aus, das auch in der BDR etwa 1 bis 2 Prozend der Bevölkerung Arbeitsunwillig sind. Der Rest würde gern Arbeiten.
Ich gehe 1 bis 2 mal in der Woche auf dem Bahnhof ein Bier trinken. Dort trifft man naturgemäß alle möglichen Gestalten. Vom Geschäftsreisenden bis zum Langzeitarbeitslosen ist alles dabei. Es ist manchmal interessant, sich die Geschichten der Menschen anzuhören.
Ich kenne einen Pflasterleger. Ca. 50 Jahre, Knie kaputt. Im Winter sowiso Arbeitslos. (Lege mal Pflaster im gefrorenen Boden!)
Arbeiten kann er nichtmehr, bekommt Stütze. Reicht aber nicht zum leben, nicht zum Sterben. Geht also trotzdem Pflastern. So kann er wenigsten sein Bier trinken und hat SOZIALEN UMGANG.
Ich habe einen Kollegen, der würde vom Staat 5€ mehr im Monat bekommen als vom Arbeitgeber. Aber der sagt: "Was soll ich denn zuhause. Da ist ja keiner. Und die Kinder sind Vormittags sowiso in der Schule. Auserdem arbeite ich gerne."
In England gibt es Familien, in denen sich niemand mehr an Regelmäßige Arbeit erinnern kann. Wo der Urgroßvater der letzte war, der in einem geregelten Arbeitsverhältniss stand (habe ich mal im Deutschlandfunk gehört)
Dort wachsen die Menschen in einer gigantischen Perspektivlosigkeit auf. Die kennen einfach niemanden, der Arbeitet. Wie will man die dann Motivieren? (Gib dir fein Mühe in der Schule, dann wirst du auch Arbeitslos?)
Das größte Problem von Langzeitarbeitslosen ist nicht die Unterstellte Arbeistunwilligkeit sondern eine Arbeitsunfähigkeit. Die müssen Arbeiten erst wieder lernen.
Beim "Militär" hatten wir so einen Kameraden in der Gruppe (GWDL). Die arme Sau war anfangs völlig Antriebslos.
Bei manchen Antworten höre ich auch gefährliche Tendenzen raus.
Es kommt mir so vor, als wollte man die Arbeitslosen wieder mit knüppeln durch die Straßen jagen, bis sie "Freiwillig" gegen ein dünnes Süppchen am Tag Autobahnen bauen. Hatten wir alles schon.
Wir leben in einer Industrienation. Viele Arbeitsplätze sind in den letzten 50 Jahren (im Westen) aufgrund der Mechanisierung weggefallen. Es sind aber nur wenige dazugekommen. Und dann nur solche, welche nicht für Personen mit geringem geistigem Horizont geeigenet sind.
Der vieldiskutierte Mindestlohn (oder Grundeinkommen) benötigt aber meines Erachtens auch eine Einkommensbegrenzung nach oben. In Frankreich soll es ja meines wissens nach einen Mindestlohn (flächendeckend) geben. Jedoch ist der mittlerweile so gering, daß man nichtmehr davon leben kann.
Ein Mindestlohn ohne obere Einkommensgrenze befördert nur die Inflation (Diese These stelle ich jetzt einfach mal auf)
Beim Grundeinkommen würde ich die Ausgabe von Bedarfsmarken bevorzugen. Ein kleines Taschengeld (20€/Woche) und darüber hinaus bedarfsscheine für soundsoviel Brot, Käse, Wurst, Gemüse, Obst.
Bekleidung und Artikel des Täglichen bedarfs. (Seife und Klopapier)
Wohnraum.
Für jeden.