Hallo TE,
ich will Dir nicht zu Nahe treten und irgend etwas in Deine Zeilen hineininterpretieren was vielleicht kolossaler Blödsinn ist. Daher lies mal meine Gedanken ganz frei und schiebe sie bei „Nichtzutreffend“ einfach beiseite. Trotzdem sind mir ein paar Fantasien und Ideen in den Sinn gekommen die ich mal einfach so an Dich weiterreiche:
Wenn ich lese wie Du über Dich schreibst dann denke ich, das Du eine ganz tolle Person sein musst – hübsch, attraktiv, verständnisvoll, sensibel, rücksichtsvoll u.a. sehr positive „Eigenschaften“.
Nun ja – ein Hang zum Perfektionismus und eine große Gewissenhaftigkeit könnte man als kleine Einschränkungen lesen.
Und dann das hier:
„ich bin so erzogen worden, dass meine Bedürfnisse, vor allem die so niedriger Natur, nicht so wichtig sind“
Klingt nach einem harten unabwendbaren Schicksal (-;
(Sorry diese ironische Einlage konnte ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen).
Meine Phantasien wenn ich Deine Zeilen lese: Vielleicht suchst Du in Deinem Streben nach Deiner perfekten Welt (Partnerschaft, Familienwunsch) Dir unbewusst Partner aus, die vordergründig passgenau sind für Deine perfekte Vorstellungen und stellst unbeabsichtigt enorm hohe Anforderungen an Dich und Deine Partner. Es sind nicht nur Wünsche oder Vorstellungen – nein Du schreibst von „Ansprüchen“ an Deine Partner.
Das Dilemma mit Ansprüchen an andere ist meistens, das man etwas damit versucht auszugleichen was einem selber fehlt. In Deinem Fall vielleicht sogar etwas was Du Dir selbst nicht oder nur unzureichend ein- und zugestehst.
Das was Du als „niedriger Natur“ betitelst und Dir selbst versagst nach dem Motto „Ich kann nichts dafür ich bin so erzogen worden“ kommt nur dummerweise – wenn wir schon bei Begriffen wie „niedrig“ sind - „von unten hoch“ in das Bewusstsein.
Und da stört es, bzw. verunsichert Dich vielleicht unbewusst in Deiner Vorstellung von einer geplanten sicheren Zukunft:
„Es stimmt, dass ich sehr gewissenhaft bin und versuchen möchte, einem Kind eine gute Kindheit in einem beständigem Elternhaus zu bieten.“
Und dann spürst Du, das neben den vielen guten Gedanken, da was kribbelt – im Kopf, in den Brüsten, zwischen den Beinen – was ungehemmt gelebt werden will – und nach einem Ausweg schreit. Berührt werden wollen – Lust erfahren...
Lust die Dich überkommen könnte – Dich mitreißt und Dir die Kontrolle entreißt. Was passiert wenn Dir plötzlich der perfekte Sonntag durch ein durchvögelten und durchkuschelten Vormittag durcheinander wirbelt?! Alle Vorstellungen, Werte und Tugenden ins Wanken geraten?! Wenn das Bett laut krächzt und die Lustschreie durch die Wohnsiedlung drängen könnten... Du Dir einräumen müsstest das es Wichtigeres und Schöneres im Leben gibt als Pläne, Sicherheit, Ansprüche,perfekte Kindheit, sauberer Vorgarten, Kontrolle (an dieser Stelle treibe ich es mit Absicht etwas auf die Spitze...).
Ich hoffe Du nimmst mir meine Zuspitzung nicht übel. Meine Phantasie beim Lesen Deiner Zeilen war die, das Du Dir vielleicht Dinge entsagst die zu Dir gehören und Dich bewusst oder unbewusst ängstigen. Das Du ein lustvolles Wesen bist und eine gesunde starke Libido hast die gelebt sein will. (Anmerkung an die Hobby-DOM-Fraktion an dieser Stelle – nicht jede Frau die eine intensive Libido hat will gleichwohl erniedrigt und geführt werden – ein geiler gutgebauter Typ mit guten Genen reicht da vielen Frauen zu genüge (-; (auch dieses Späßle musste sein).
So – das war es. Wenn es Blödsinn ist hau es in die Tonne. Aber vielleicht geht es ungefähr in eine Richtung die es lohnt das Du auf diesen Pfad etwas entlang wanderst...
Unten noch ein paar Gedankensplitter als Dessert – böse Zungen sagen dazu „Nachschlag“:
„ Man muss vor mir beim Diskutieren keine Angst haben. Allerdings bin ich halt nicht auf den Kopf gefallen und man muss damit klar kommen, dass ich in der Regel gute Argumente habe und gut diskutieren kann. Mag sein, dass das Männer in Partnerschaften einschüchtern.“
Wie wäre es beim nächsten Mal versuchsweise mit einem Mann der sich nicht einschüchtern lässt?
„Rücksichtnahme ist meines Erachtens schon eine Tugend, die ich in eine Beziehung mitbringe und auch vom Partner erwarte. Ist das falsch?“
Wenn man sich zurücknimmt und das von anderen gleichermaßen erwartet fährt man u.U. auf einer festen Erwartungshaltungsschiene durch eine perfekte Welt (-;
Den anderen so lassen können ohne das dieser sich zurücknehmen muss ist eine besondere Form der Liebe – wenn man sie zuläßt ist sie ähnlich der „niedrigen Lust" – frei und unkontrollierbar.
„Ob ein Achten auf mehr guten Sex anfangs sinnvoll ist, weiß ich ehrlich gesagt immer noch nicht. Ich habe schon so oft gelesen/gehört, dass trotz anfänglich tollem Sex später trotzdem alles den Bach runter gegangen ist. Mein Eindruck ist, dass das den meisten Paaren so geht und dass alles andere die große Ausnahme ist. Aber gut, darüber zu hypothetisieren macht auch nicht klug, und gegen guten Sex schon zur Anfangszeit hab ich bestimmt auch nichts.„
Da kannst Du noch so drauf achten – Du wirst es merken wenn Du ihn erlebst. (-;
Und alles darauf "Achten" oder "Planen" entzieht sich dann leider allzu oft auf magische Weise der Kontrolle - guter Sex passiert. Es ist eher umgekehrt - man plant nicht schon wieder übereinander herfallen zu wollen - schafft es aber nicht (-:
Was später in einer Partnerschaft wird kann man nicht vorhersagen, geschweige denn planen – beide entwickeln sich- auch die Libido – und manchmal in unterschiedliche Richtungen.
Manchmal kommen dann andere Sachen die das dann kompensieren – manchmal bleibt am Ende nur ein freundschaftlicher Umgang oder gar ein Scherbenhaufen.
So ist das Leben Hase – nur bedingt planbar, oft mit Wendungen und Wirrungen - und das ist gut so (-;