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Allergisches Asthma

volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Allergisches Asthma
Hallo liebe Community!

Sicher werden sich außer mir noch viele andere mit dem Problem

Allergisches Asthma

herumschlagen. Ich bin Gräserpollenallergikerin und hatte vor etlichen Jahren den klassischen "Etagenwechsel" von Augen/Nase hin zu asthmatischen Beschwerden. So weit, so blöd.

Ich habe gegen das leichte Asthma, das mir diagnostiziert wurde und das sich bei mir als ständiger Reizhusten bemerkbar macht, ein Cortisonspray bekommen, das ich während der Gräserpollenzeit 2x täglich inhaliere. Die letzten 4-5 Jahre war ich dadurch fast beschwerdefrei, ich hatte keinerlei Probleme, nur an sehr heißen, sehr windigen Tagen einen leichten Husten.

So, und nun kommt's: ich weiß nicht wieso, vielleicht weil ich in eine andere Gegend gezogen bin, vielleicht weil gleich nebenan die Wiesen und Felder losgehen, vielleicht weil es dieses Jahr schon so früh so heiß ist und die Gräserblüte förmlich explodiert... aber ich habe tierische Probleme mit meinem Asthma in diesem Jahr. Ich habe die Cortisondosis (ich nehme übrigens Beclometasonspray 0,10mg) schon hochgeschraubt auf 3x2 Hübe pro Tag und trotzdem sind vor allem die Nächte schlimm. Ich kann vor Hustenreiz kaum schlafen!

Zum Glück! hatte ich bisher keinen richtigen Luftnotanfall, aber ich merke, wie es manchmal pfeift beim Atmen und wie ich so ein Engegefühl bekomme und ich habe echt Angst, mal einen richtigen Anfall zu bekommen. Ich habe ein Notfallspray (Salbutamol), aber von den wenige Malen, die ich es benutzt habe, weiß ich dass ich damit tierisch schlecht zurecht komme. Ich neige sowieso zu Herzrythmusstörungen und wenn ich das Salbutamol nehme, habe ich übelste Herzbeschwerden. Da frage ich mich dann, was bedrohlicher ist, die Luftnot oder das Herzstolpern...

Das ist Mist. Und JA, natürlich gehe ich damit zum Arzt, ich lasse es mir nicht von Euch allein diagnostizieren und behandeln! Nur ist der Arzt leider nicht sehr kreativ...

Ich wollte einfach mal in die Runde fragen, wer sich in meinen Schilderungen wiederfindet und was Ihr so für Medikamente nehmt. Gibt es etwas, womit ihr supergut klar kommt und wonach ich meinen Arzt mal fragen könnte? Vielleicht was, was nicht so auf das Herz und den Kreislauf haut?

Würde mich über Tipps freuen! Danke! *wink*
Hallo Sina,

ich bin mit Salbutamol auch nicht zurechtgekommen und nehme als Notfallspray jetzt Berotec - Inhaltsstoff: Fenoterol - , ist auch nicht wirklich gut, aber besser als Salbutamol.


LG, Pinctada
Alternative
Hallo Sina,
mir ging es vor vielen Jahren genau wie Dir. Etagenwechsel, dann immer schlimmere Reaktionen. Mir hat Akupunktur geholfen. Bereits nach 5 Sitzungen war ich fast beschwerdefrei. Ich empfehle Dir diese Behandlung zu probieren. Behandlungsbeginn ist im Winter. Ich musste nie wieder ein Spray benutzen oder Tabletten schlucken.
Viele Grüße
Peter
*****e21 Frau
112 Beiträge
Wenn du nur durch die Pollen an asthma leidest, könntest du auch über eine Desensibilisierung nachdenken, mir hat diese sehr gut geholfen.

Das Problem ist, das es durchaus andere Asthmapräparate gibt, welche auch gut wirksam sind. Leider sind die meisten von denen ebenso wie dein 'Notfallspray' auch am Herzen wirksam.

Es gibt einen Stufenplan für Asthmatiker, ein Lungenarzt könnte dir dabei weiterhelfen.
Der Plan setzt sich aus der Kombinaion verschiedener Wirkstoffe zusammen.
*******s06 Paar
4.527 Beiträge
Allergospasmin
Hi!

Ich (der männliche Teil) nehme es seit meiner Jugend, hatte es schon bevor es offiziell auf den Markt kam. Vorher Berotec und Sultanol, böse Fouls, Allergospasmin vertrage ich excellent.

Frage doch mal deinen Doc nach einer Probepackung.

Viele Grüße
Die Smarties
Ceterizin
Moin Moin Sinas Traum,

was auch helfen kann ist ein Antiallergicum, ich nehme dieses Jahr zum ersten Mal zusätzlich zu meinen Asthmasprays (Berotec, Pulmicort) ein und habe deutlich weniger Beschwerden. Medikamente mit diesem Wirkstoff gibt es rezeptfrei von diversen Herstellern.

Kraftknuddelwelle

Hendrik
ich habe auch wie du dieses allergische asthma und ich muss tabletten nehmen.
aerius für die allergie und theophylin für die bronchen weit zu halten atmadisk mit cortison und ein notfallspray hab ich auch salbutamolspray

hab schon nen akutanfall hintermir das der notarzt kommen musste.
********nner Mann
4.902 Beiträge
Mir hilft unter anderem auch das Laufen
ist zwar anfangs oft zum Kotzen - wenn man losläuft mit einem Gefühl, als hätte man zwanzig zu enge Brustgurte an. Aber so nach etwa einer Viertelstunde wird es spürbar besser und nach einer halben Stunden fange ich oft an, Sekret, was durch die Verengung wohl hängen geblieben ist, abzuhusten.
Ist zwar eine Quälerei, aber hinterher geht es mir meist erheblich besser. Ich bekomme spürbar mehr Luft... offenbar schüttet der Körper auch einige Stoffe aus, die dabei helfen, die Bronchien zu erweitern.
Ich hab mir auch ein handliches Elektroakupunkturgerät gekauft, welches gut hilft, zu entkrampfen.

Sprayen muss ich nur noch ganz selten.
*******y74 Frau
417 Beiträge
Ich nehme schon seit Jahren das Nasonexspray in der Pollenzeit und zusätzlich immer 1xtgl.Ebastel Tbl.Gerade wenn es besonders heiß ist usw.hab ich auch mit asthmatischen Problemen,besonders nachts,zu kämpfen und als Notfallmedi immer Berotecspray dabei.Seit ich nun abends eine Tablette Singulair nehme,gehts mir deutlich besser-keinen nächtlichen Hustenreiz,keine Luftnot mehr.
Vielleicht hilfts dir ja auch.Ich wünsch dir gute Besserung!
Dieses Jahr leiden viele Allergiker schlimmer, denn es blühte alles früher und teilweise auch gleichzeitig.
Ceterizin hat mir auch sehr gut geholfen.
Was eine Desensibilisierung angeht: Die kann sehr gut helfen oder zum Gegenteil umschlagen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in der Therapiezeit alles OK war und danach wurde meine Allergie noch schlimmer.
Muss aber nciht so sein *zwinker*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Eben diese Auswirkung der Desensibilisierung habe ich in meinem gesamten Bekanntenkreis beobachten können. Daher habe ich mich bisher nicht dafür entschieden und werde das wohl auch nicht tun.

Schön dass Du meinen Eindruck teilst, dass es dieses Jahr besonders schlimm war und vor allem so plötzlich.

Ich vermute, wenn das Klima so bleibt (Klimaerwärmung und so) dann werden Pollenallergiker immer mehr Probleme bekommen...
Wobei man ja sagen muss, dass man im Winter 2008/2009 mal wieder Temperaturen im zweistelligen Minusbereich hatte.
Vielleicht lag es auch daran, dass dieses Jahr alles so plötzlich kam.

Ich denke, man wird abwarten müssen, wie es weiter geht.
Traurig ist nur, wenn der Körper sich von jetzt auf gleich verändert und allergisch reagiert (denn ich hatte 21 Jahre keine Probleme).

Aber das ist wohl die Macht der Natur...
**********rer08 Paar
172 Beiträge
Ich hab auch allergisches Asthma, allerdings bin ich auf soooo viele Sachen allergisch, dass ich täglich meine Sprays brauche. Jahreszeiten sind egal.

Bin jetzt auch super eingestellt. Als Cortison-Spray bekomme ich Foster. Das nehme ich abends vorm schlafen gehen. Als Akut-Spray hab ich Apsomol. Brauch ich aber auch nur vorm Schlafen.

Mit 17 hatte ich ein paar Asthma-Anfälle. Seitdem wurde es aber immer besser......bei hoher Anstrengung weiß ich natürlch auch,wo meine Lunge hängt, aber man gewöhnt sich ja an fast alles.
*********el61 Frau
918 Beiträge
hallo sina,
habe auch allergisches asthma, allerdings reagiere ich auf hausstaub milben. auch ich benutze salbutamol als ständiges spray das ich je nach bedarf nehmen muss und das schon seit jahren und komme gut damit zurecht. zusätzlich nehme ich noch cortisonspray das gekoppelt ist mit salbutamol also quasi 2 in 1. es heisst foster spray. mit dieser cobi habe ich seit jahren keinen asthma anfall mehr gehabt und es geht mir gut.
**********_Lisa Paar
1.302 Beiträge
@sina
....ich habe seit früher Kindheit Asthma....jahrelang völlig abhängig von Berotec...schwere Anfälle bekommen...vor allen Dingen wenn es leer war....
habe heute nur noch Symbicort...morgens und abends...und morgen Spiriva....seit dem nicht mehr einen Anfall gehabt....
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Ich möchte einen kleinen Zwischenkommentar einschieben und mich bei der Gelegenheit bei allen bedanken, die mir von sich erzählt haben:

als erstes war ich erstaunt zu lesen, dass Akkupunktur hilft... es ist ewig her dass ich das mal ausprobiert habe. Wenige Sitzungen allerdings und auch ohne Erfolg...

Sollte ich dem vielleicht auch noch mal eine Chance geben???

Ansonsten geht es mir im Moment - toi toi toi - ein wenig besser. Ich war hier in der Gegend (wohne ja im Moment nicht permanent in HH) bei einem Lungenfacharzt. Der gab mir ein anderes Cortisoninhalat. Vorher hatte ich ja Beclometason von Ratiopharm, das hatte so einen völlig profanen und wie ich fand nicht effektiven Inhalator. Jetzt habe ich ein Spray das nennt sich Budi Air. Der Wirkstoff ist auch ein Hydrocortison, aber es wird über so einen Plastikaufsatz erst vernebelt bevor man es einatmet. Ich nehme also den gleichen Wirkstoff und auch die gleiche Dosierung und trotzdem geht es mir besser. Weil wohl der Wirkstoff besser in die Lunge gelangt.

Leider konnte der Arzt mir nicht weiterhelfen, was das Akut-Spray betrifft. Ich komme ja mit Salbutamol überhaupt nicht zurecht! Das hat er schulterzuckend zur Kenntnis genommen, mir aber keine Alternative genannt... super.

Außerdem hat er mit mir einen Allergietest gemacht bei dem herauskam, dass ich gegen ALLES, was auf der Liste stand, allergisch bin. Ich hatte bei jedem Punkt eine Quaddel auf dem Arm. Manche riesig (Gräserpollen, wie immer) und manche nur winzig, aber reagiert habe ich wohl auf alles... Was ich damit nun anfangen soll, weiß ich auch nicht, der Arzt ist darauf auch gar nicht weiter eingegangen...

Pfff. Ich kann mich ja nicht wegschließen vor der Welt und in einem sterilen, gekachelten Zimmer leben. Fällt mir auch gar nicht ein.

Hatte hier eigentlich schon jemand von Aerius geschrieben? Diese Allergie-Tabletten sollen ja nun angeblich der Weisheit letzter Schluss sein... nicht müde machen, supergut verträglich sein... was meint Ihr dazu?

Ansonsten werde ich jetzt mal ein paar Medikamente googlen, die Ihr mir genannt habt...
*******iel Frau
728 Beiträge
Akupunktur
Hi Sina,
bitte schreib mich mal mit CM an, dann kann ich dir bzgl. der richtigen Akupunktur einige Tips geben...
LG,Daphnia
****aza Mann
3.096 Beiträge
@SinasTraum
Wenn Du das Salbutamol nicht verträgst, gibt es durchaus noch andere Akutsprays (Fenoterol, Ipratropium, ...). Alternativ, wenn Du mit gar keinem Akutspray zurechtkommst, muß man eben die Basistherapie entsprechend einstellen, daß Du möglichst nicht in die Verlegenheit kommst, akut was machen zu müssen - das bringt dann natürlich evtl. andere Nachteile mit sich und muß individuell gemeinsam mit einem guten Arzt gemacht werden.

Wenn Du beim Allergietest gegen alles allergisch warst, könnte auch einfach beim Test was daneben gegangen sein. Ich nehme mal an, es war so ein Pricktest, bei dem die Substanzen mittels Hautstich eingebracht werden. Da ist ja auch immer ein Kontrollfeld dabei, bei dem nix passieren darf - hast Du da auch reagiert?

Aerius ist ein gutes antiallergisches Medikament - ist aber recht teuer und hat vor allem keine Zulassung bei Asthma. Sollte der Arzt mit Dir dennoch entscheiden, daß es angewendet werden soll, ist's halt noch ne Kostenfrage; die Krankenkassen zahlen ungern teure nicht zugelassene Medikamente, solange es zugelassene Alternativen gibt.

Alles Gute!
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
@*****ier:

ja, auf diesem "Testfeld" habe ich auch reagiert. Die Helferin, die ihn gemacht hat, meinte zu mir, das wäre reines Histamin, da würde man automatisch reagieren, das wäre ein Zeichen dafür, dass der Test funktioniert... und der Größe DER Quaddel hat sie auch alle anderen bewertet... war das so nicht richtig?

Ich hatte wirklich ausnahmslos überall Reaktionen, die stärksten wurden mit "8" bewertet, die harmloseren alle mit "2" ...
****aza Mann
3.096 Beiträge
Doch, paßt schon - bei dem Histaminfeld reagiert man auf jeden Fall.
Aber eigentlich sollte da auch ein Kontrollfeld gemacht worden sein, bei dem eine nichtallergene Substanz (z.B. Kochsalzlösung) getestet wird - reagiert man dort auch, stimmt was nicht...

Man sollte zur Interpretation auch berücksichtigen, daß beim Pricktest bis zu 15% falsch positive Ergebnisse rauskommen - also im Abstand irgendwann nochmal kontrollieren.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Ok, das mit der neutralen Lösung... das weiß ich leider nicht...

Eine letzte Frage dazu: kann die überschießende Reaktion damit zu tun haben, dass der Test zu einem Zeitpunkt gemacht wurde, als ich wirklich extrem allergisch war? Also mitten in der Pollenflugzeit?

Ich weiß, dass einige Ärzte früher während der Pollenzeit keine Tests durchgeführt haben...

Anders herum: wenn ich den Test im Winter durchführen lassen würde, würde er dann "korrekter" anzeigen?
****aza Mann
3.096 Beiträge
Einen Prick-Test während eines allergischen Schubs? Naja, ich jedenfalls würd's nicht tun:
Das Immunsystem ist hoch stimuliert. Dadurch lösen auch Allergene eine merkliche Reaktion aus, die ansonsten alleine nicht in der Lage wären, daß Immunsystem auf Touren zu bringen. Das Ergebnis ist also ohnehin nicht sinnvoll interpretierbar.
Außerdem besteht dabei auch immer die Gefahr einer Überreaktion - einen laufenden Allergieschub nochmal mit sämtlichen möglichen Allergenen zu boostern kann einen Patienten durchaus aus dem Juck-Quaddel-Lungenpfeifen-Stadium in das Luftnot-Blutdruckabfall-Stadium pushen.
Mit anderen Worten: Man macht einen Allergietest nach Möglichkeit, wenn der Allergieschub und die entsprechende Pollenflugzeit vorüber sind. Nur wenn das nicht möglich ist (d.h. das Allergen ist nicht vermeidbar) macht man üblicherweise einen gezielten Test auch während einer Akutphase.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Themenersteller 
Na super...

Da bin ich dann ja froh, dass ich das unbeschadet überstanden habe... *schwitz*

Ich danke Dir für die Infos, Bohemier! *blume*
3 Jahrzehnte
Tach !

Vor 5 Jahren habe ich heimlich und still für mich eine kleine Feierstunde begangen: 25 Jahre Asthma.

Man kann damit leben - es gibt sehr viel Schlimmeres. Das Schlimmste ist im Grunde die Abhängigkeit von Medikamenten, die täglich griffbereit sein müssen, und vom Arzt.

Wenn versuche, über meine Krankheitsgeschichte zurückzuschauen, dann hing mein Wohlbefinden stets massiv von den Personen der Ärzte ab, an die ich geraten war. An meinem ursprünglichen Wohnort im Saarland war ich an einen guten geraten, der auch noch bereit war, die "Behandlung", die im wesentlichen aus Wiederholungen von Verschreibungen bestanden hat, einige Zeit lang nach meinem Umzug nach Thüringen fortzusetzen - es dann aber, was ich verstehen kann, ablehnte. Also bin ich hier in der Provinz bei den Ärzten herumgetingelt, die einen erstaunlichen Ehrgeiz entwickelten, mich von den Medikamenten, auf die ich aus dem Saarland eingestelltgewesen war - Berotec als Akutmittel und Sultanol als regelmässig Gabe - auf andere Mittel umzulenken, was stets mit einer Erhöhung von Beschwerden und Nebenwirkungen verbunden gewesen war.

Erst eine zufällige Begegnung mit einem alten Schulfreund, der Pneumologe geworden war, machte mich mit Cortison - Symbicort - bekannt, und erläuterte den Unsinn der Nebenwirkungsdebatte: die stammt nämlich aus der Zeit, als man mit sehr hohen intravenösen Cortisongaben operierte. Inhaliert sind die Dosen jedoch so gering, daß die Nebenwirkungen - v.a. auf die Leber - vernachlässigt werden können.

Erfreulich war dann auch, in die Praxis einer Dermatologin gespült zu werden, die mit großer Empathie vorgeht, und vor allem auch frei vom Ehrgeiz therapeutischer Experimente gegen den Willen des Patienten ist.

Meine persönliche Überzeugung sieht so aus: Ursache dieser und vieler anderer Krankheiten sind zwei zivilisatorische Umstände:

Als erstes ist die hygienische Hysterie zu nennen, die das Ziel eines quasi-sterilen, "keimfreien" Lebens, insbesondere des Kindes in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gnadenlos durchgefochten hat. Das entstehen eines funktionstüchtiges Immunsystems wird durch diese Lebensweise ebenso behindert, wie durch eine parallele Tendenz in der Ernährung.

Kamen die Nahrungsmittel zur Zeit meiner Kindheit - in den siebziger Jahren - noch wenigstens teilweise aus dem eigenen Garten, von Bauernmärkten usw. - so ist sie heute regelmässig durch die Vollversorgung aus dem Supermarkt ersetzt worden. Auch diese Lebensmittel folgen dem Ideal der Sterilität, die durch vielfältige bürokratische Vorschriften aufrecht erhalten wird - auch diese ist mit Hysterien begleitet - ich sage nur mal "Gammelfleisch". Ein Großteil dieser Lebensmittel ist auch hochgradig artifiziell: wir fressen und saufen jeden Tag Kunststoffe: Emulgatoren, Stabilisatoren, Geschmacksverstärker usw.

Auf der anderen Seite stehen Moden, die nur auf den ersten Blick wirklich gesund sind. Mein Lieblingsbeispiel ist die vegetarische Ernährung, die von etlichen "bewußt" und aus skurrilen ethisch-ästhetischen Motiviationen heraus bevorzugt wird. Man würde meinen, Vegetarier müssten gesünder sein - das Gegenteil ist der Fall: unterhaltet Euch mal mit Besitzern von Bioläden oder Reformhäusern über ihre vollvegetarische Kundschaft ! Vegetarismus ist schlicht eine Mangelernährung, auf die unser Körper nicht eingerichtet ist. Das ist in anderen Weltgegen anders - in Asien beispielsweise (wo allerdings andererseits relativ viel Fisch gegessen wird). Aber das lässt sich nicht ohne weiteres auf unsere Verhältnisse übertragen. Asiaten sind nun mal eine andere Rasse - auch wenn der Begriff der "Rasse" wegen des Faschismus diskriminiert worden ist, und Forschung in Richtung menschlicher Rassenkunde nahezu zum Erliegen gekommen ist. Man spricht von "Ethnien" und tut so, als wären Westeuropäer, Asiaten und Schwarzafrikaner vollständig gleich, und würden nur zufällig etwas anders aussehen ... naja.

Eine ursprüngliche, möglichst naturnahe Lebensweise - ohne die ganzen skurillen Übertreibungen, die immer so durch die Medien gehen - halte ich dagegen für den richtigen Weg, die Beschwerden zumindest zu lindern, im Erträglichen zu halten. Dazu gehört auch eine ausgewogene Ernährung, die sich eher an den Ernährungsgewohnheiten des "Volkes" (also nicht privilegierter Schichten) aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg orientieren sollte, als an wissenschaftlichen Theorien und Modeerscheinungen, steht da an prominenter Stelle: Milch und Milchprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Gemüse, Rohkost - und auch Fleisch und Fleischprodukte, wenngleich in weitaus geringerer Menge, als heutezutage üblich. Qualität statt Quantität ist angesagt, und nirgendwo ist sparen so falsch am Platz, wie bei Lebensmitteln. Das betrifft nicht nur Obst & Gemüse, Fleisch & Fisch - sondern auch zB Alkohol. Ich esse inzwischen recht wenig Fleisch - aber die Salami, die am Küchenfenster hängt, ist luftgetrocknet, und alle 2-3 Wochen gönne ich mir beim Metzger ein halbes Pfündchen Roastbeef. Das langt dann wieder für die nächsten 2-3 Wochen. Und in der Tiefkühltruhe schlummert ein zerlegtes Reh, daß ich von einem Jäger aus dem Bekanntenkreis gekauft habe. Billig war das auch nicht gerade - aber wenn dann mal die Fleischeslust zu ihrem Recht kommt, dann mit einem 100%-igen Naturprodukt.

Wenn ich manchmal im Supermarkt so an der Kase stehe, und mir so angucke, was die Leute da so kaufen - also ... ich würde dieses Zeux noch nicht einmal meinem Hund in den Futternapf tun, was die zu sich nehmen. Und das sind durchaus nicht immer die typischen "Hartz-IV"er ... Übrigens stehen an erster Verbotsstelle Fertiggerichte, egal ob in Päckchen, Dosen oder aus die Tiefkühltruhe. Apropos Hund: die Hygienefanatiker schreien da auch wieder Aua: Haare ! Milben ! Parasiten ! Schlabber ! Na und ? Der Mensch ist es gewohnt, mit Tieren in häuslicher Gemeinschaft zu leben - und bei der Großmutter meiner Frau wurden kranke Hühner noch mit in die Küche genommen. So extrem muß man es nicht treiben - aber man sollte sich den vielen Pingeligkeiten ein wenig emanzipieren, die da heute so üblich geworden sind. Ich jedenfalls wasche mir nicht jedesmal die Hände, wenn ich den Hund angefasst habe - noch nicht einmal, wenn ich danach etwas essen will - Wer jetzt "ih" sagt und unappetittlich und ungepflegt und überhaupt ist genau meine Zielgruppe ...

Was auch zu dieser naturnahen Lebensweise gehört, ist viel nackt zu sein - nicht nur "beim FKK" sondern auch zuhause. Luft an die Haut lassen, Sonne, Wind und Wasser.

Und last not least gehört es meiner Meinung auch dazu, seine Sexualität möglichst offen zu leben - "verklemmt" ist schließlich auch die Lunge, wenn man Asthma hat. Ich jedenfalls habe beobachten können, daß mit dem Maße, in dem ich mich sexuell geöffnet und dann - aus unterschiedlichen Gründen - auch wieder zeitweise verschlossen habe, mein Asthma sich verbessert hat - und dann auch wieder zwischendurch schlimmer geworden ist.

Ich kann das nur versuchen, zu umreissen, was ich meine, in vielen Einzelstücken, die nicht systematisch sind, wohl kaum systematisiert werden können - und es muß wohl auch ein jeder seinen eigenen Weg finden. Nicht alles, was ich hier geschrieben habe, ist wohl für jeden das Richtige. Aber vielleicht konnte ich ein paar Anregungen geben.

Gruß vom

Nacktzeiger
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