Eier_Likoer
Du schenkst dem vermeintlichem fremdgehen zu viel Aufmerksamkeit. Scheint so, als hättest Du da noch ein persönliches Thema mit.
Mir geht es nicht um das Fremdgehen an sich, da habe schon vor vielen Jahren meine Einstellung zu mehr oder weniger zwangsläufig ändern müssen.
Wir sind alle nur Menschen und ich weiß selber, dass so etwas auch ungewollt jedem passieren kann. Nur der Umgang mit dem, was passiert ist, macht den Unterschied.
Wie hier schon gesagt wurde, eine Affäre ode ein ons kann passieren, aber muss man deshalb seinen Partner, den man ja auch so liebt, immer wieder anlügen oder alles verdrehen? Was aber auch nicht heißt, dass nur der eine oder der andere allein dafür die Schuld trägt.
Mittlerweile habe ich gemerkt, wie schnell Fragen plötzlich als Vorwürfe empfunden werden. Dadurch schwindet auch Vertrauen, seine Sichtweise zu erklären. Man arbeitet gar nicht mehr am eigentlichen Problem, es entstehen Nebenkriegsschauplätze, an denen man sich aufreibt und mürbe wird.
Wenn ich hier meine eigenen Zeilen lese, frage ich mich auch, was ist eigentlich mein Problem?
Das ist nicht der andere Mann, nicht die vermeintliche Affäre, sondern die Tatsache, dass ich einen für mich wichtigen Teil meiner Frau verloren habe, und zwar an ihre Arbeit und damit automatisch auch an diesen anderen Menschen. Das hat nichts mehr mit Sex oder nicht zu tun.
Zur Erklärung solltet ihr wissen, dass wir schon immer irgendwie zusammen gearbeitet haben. Ob bei mir in meiner eigenen Firma oder später gemeinsam in anderen Firmen. Das war unser Ding, wir haben uns ergänzt, gepusht und geholfen. Wir waren unsere besten Berater. Leider ist das alles in der letzten Firma den Bach runter gegangen. Wir hatten das nicht kommen sehen, aber wir wurden in zwei Lager getrennt. Am Ende konnten wir nicht mehr miteinander reden, denn was dem einen sein Erfolg war, bedeutete für den anderen nur Stress und noch mehr Arbeit.
In dieser Situation festgefahren, suchte nun jeder nach einem Ausweg. Meine Frau fand ihn, in der Freundschaft zu ihrem Kollegen. Das ist der entscheidende Punkt, es war ein Ausgleich für den Verlust meiner Nähe,kein Fremdgehen im eigentlichen Sinne.
Ich fand keinen Ausgleich, stattdessen fühlte ich mich einfach ersetzt. Mir fehlte meine Frau, unsere allgegenwärtigige Nähe. Wir hatten plötzlich kein Thema mehr miteinander, jeder nur noch für sich.
Bitte versteht das jetzt nicht als jammern oder klagen. Ich will nicht bemitleidet werden.
So konnte ich dort auch nicht weiter arbeiten, deshalb habe ich gekündigt und mir was neues gesucht. War kein Problem bei meinem Arbeitsprofil, nur leider erfüllt mich meine neue Arbeit noch nicht so ganz. Mir fehlt der Austausch mit meiner Frau, wir können seit dem nicht mehr über unsere Arbeit reden. Nun werden einige denken, es gibt doch so viel andere Dinge, warum denn ausgerechnet über die Arbeit reden?
Ja, die gibt es sicherlich, nur wenn man über viele Jahre hinweg, dass so lebt, muss man erst einmal etwas neues entdecken. Sie hat ja ihren Kollegen /Freund mit dem sie weiterhin sich über die Arbeit austauschen kann. Sie hat sozusagen nur den Spieler ausgewechselt, was das Thema Arbeit angeht, wenn ich ihr jetzt mal glauben schenke.
Also liegt der Ball jetzt in meiner Hälfte und ich bin dran, den Konflikt endlich auf zu lösen, indem ich mich neu orientieren muss, etwas zu finden, was uns beide wieder verbindet. Es akzeptiere, dass ihr, ihre Arbeit und ihr Kollege wichtig ist, aber eben nicht mehr da dran ist.
Wow, welch eine Erkenntnis.