Wenn ich in einer Pressemitteilung folgendes von einem Verlag zu lesen bekommen:
Ihr Freund verlangt eine Albernheit von ihr. Er neckt sie und es passiert: Abbys Sexualität erwacht. Abby fühlt etwas Neues und es ist stark. Sie weiß nicht, was es ist. Weder durchschaut sie, wie es funktioniert, noch erkennt sie, wohin es sie führen wird. Abby ist nicht naiv. Sie ist jung und blitzgescheit. Aber sie ist speziell. Wie extrem ihre Sexualität ist, ahnt sie nicht. Tief verborgen ist alles noch. Abby will verstehen und folgt ihren Wünschen. Das ist ein guter Start. Ihr Weg hat begonnen. Er wird wunderschön, aber hart. Die Erzählung ist hochsexuell. Im Mittelpunkt steht die sexuelle Entwicklung einer jungen Frau und mit Exhibitionismus fängt sie an.
dann lese ich - als Mann und als derjenige, der ich bin - so ein Buch garantiert nicht. Warum? Weil ich auch an erotische Literatur, wie an Literatur generell, sehr hohe Ansprüche habe. Soll heißen: Bei der Darstellung von derbstofflichem Geficke verlange ich sowohl eine Veredelung durch eine ästhetische Form (ein Erzählstil eines Aufsatzes der Sekundarstufe II lockt mich gewiss nicht hinter dem Ofen hervor, auch wenn er einem Verlag Kohle reinscheffelt), als auch - und das in noch höherem Maße - eine Unterordnung unter höhere Werte, die erkennbar sein müssen. So ist mir beispielsweise die Schilderung einer krassen Sexualität, wenn Unterdrückung gezeigt und angeklagt werden soll, angebracht - so lange also der Autor auch sonst etwas zum Menschsein zu sagen hat und sich nicht auf die Beschreibung rein sexueller Vorgänge - seien sie auch psyhologisch gewürzt - beschränkt.